Neubulachs Bürgermeisterin Petra Schupp (von links), Jürgen Greule vom Bauamt in Calw, Bauunternehmer Martin Hirschberger, der Neubulacher Gemeinderat Lothar Kallfaß, Neubulachs Bauamtsleiter Gerhard Schlecht und Ingenieur Friedrich Nothacker eröffnen mit ihren Scheren offiziell die neue Kohlerstal-Brücke. Foto: Biermayer

Nach 16 Monaten Bauzeit wurde das Bauwerk gestern Mittag eingeweiht. Gestiegene Kosten, verschobene Baustarts und eine lange Umleitung begleiteten das Projekt. „100 Jahre Stabilität“, versprach der zuständige Ingenieur.

Weil die alte Brücke nicht mehr stabil genug war – zuletzt durfte sie nur noch mit sechs Tonnen belastet werden – wurde sie im Frühjahr vergangenen Jahres abgerissen. Die Städte Neubulach und Calw entschieden sich für einen Neubau. Kohlerstal gehört zwar zu Neubulach. Die Brücke überquert mit der Nagold aber auch die Gemarkungsgrenze. Deshalb beteiligte sich Calw zu 40 Prozent an den Kosten.

Eigentlich sollte die neue Brücke noch 2021 fertiggestellt werden. Nun wurde sie am Freitag in dieser Woche nach 16 Monaten Bauzeit eingeweiht. Knapp 40 Gäste kamen. „Sehr viele Nerven“, habe das Projekt gekostet, so Neubulachs Bürgermeisterin Petra Schupp. Vor allem die Anwohner seien stark belastet gewesen wegen des Lärms und der Umleitung über das Seitzental. Sie dankte allen Beteiligten – darunter ihre Verwaltung, die Stadt Calw, das Landratsamt, die Baufirmen und das Regierungspräsidium (RP) – für die gute Zusammenarbeit.

Kostensteigerungen Die Unterstützung des RP war auch nötig. Denn von den nun von Schupp verkündeten 1,87 Millionen Euro Gesamtkosten, trägt das Land 1,01 Millionen Euro. Neubulach zahlt 518 000 Euro, Calw 346 000 Euro. Ursprünglich war von gut 1,3 Millionen Euro Gesamtkosten die Rede. Rechnet man die aktuelle Summe auf alle knapp 40 Kohlerstaler herunter – Schupp sprach vom „überschaubaren Teilort“ – wurden hier fast 47 000 Euro pro Kopf investiert.

Die Brücke in Zahlen Dafür haben sie nun eine „einhüftige Spannbetonbrücke“, so Ingenieur Friedrich Nothacker. 23 Meter Spannweite, von der Unterkante je nach Wasserstand bis zu fünf Meter über der Nagold, ein Gehweg, drei Meter Fahrbahnbreite – das sind die Maße der neuen Brücke. 60 Tonnen Fahrzeuglast könne diese nun tragen, so Nothacker. Die beiden Widerlager seien bis zu sieben Meter tief auf Stahlbetonpfählen gegründet. Auf der Kohlerstaler Seite sei die Brücke nun einen Meter höher als ihre Vorgängerin, die Rampe entsprechend steiler. Dafür habe sie keine Zwischenstütze mehr.

Und aus Gründen des Hochwasserschutzes sei die neue Brücke auch höher.

100 Jahre Stabilität Genau die hier immer neuen Anforderungen hätten die Planungen verzögert, so Nothacker. Gebaut wurde die Brücke schließlich von der Firma Hirschberger und Kusterer aus Bad Liebenzell.

Nothacker lobte die Arbeit der vielen Beteiligten. Das Ergebnis sei „technisch und optisch sehr gelungen“. Er versprach vollmundig „Stabilität für die nächsten 100 Jahre“. Die alte Brücke hielt immerhin 70 Jahre an dieser Stelle.