Über die deutsche Ernährungspolitik diskutiert nun ein Bürgerrat. Foto: dpa/Sven Hoppe

Im Auftrag des Bundestags wurde ein Bürgerrat ins Leben gerufen, der über die Ernährungspolitik in Deutschland diskutiert und Handlungsempfehlungen für den Staat formuliert. Auch aus Villingen-Schwenningen wurden zwei Personen für das 160-köpfige Gremium auserwählt.

Ab Ende September beraten 160 ausgeloste Bürger aus ganz Deutschland im Auftrag des Deutschen Bundestages das Thema Ernährung. Auch zwei Menschen aus Villingen-Schwenningen wurden für den Bürgerrat „Ernährung im Wandel: Zwischen Privatangelegenheit und staatlichen Aufgaben“ in einem Zufallsverfahren ausgelost, wie aus einer Pressemitteilung des gemeinnützigen Vereins „Mehr Demokratie“ hervorgeht.

 

Der Deutsche Bundestag hatte am 10. Mai die Einsetzung dieses Bürgerrates beschlossen. Die Teilnehmenden des Bürgerrates sind aus allen Einwohnern ab 16 Jahren nach dem Zufallsprinzip bestimmt worden. In einem ersten Schritt wurden 19 327 Personen zur Teilnahme am Bürgerrat eingeladen, deren Adressen zufällig aus den Daten der Meldeämter von 82 ausgelosten Gemeinden ermittelt worden waren. Darunter waren auch 299 Personen aus Villingen-Schwenningen. Alle Einwohner hatten im Rahmen der Zufallsauswahl die gleiche Chance, eine solche Einladung zu erhalten.

Fachleute teilen ihre Expertise mit dem Rat

In einem zweiten Schritt hatte ein Computer-Algorithmus aus allen positiven Rückmeldungen der Eingeladenen 1000 mögliche Zusammensetzungen eines Bürgerrates ermittelt, die hinsichtlich der im Einsetzungsbeschluss des Deutschen Bundestags festgelegten Kriterien die Bevölkerung in Deutschland soweit wie möglich abbilden. Die Kriterien sind: Herkunft nach Bundesland und Gemeindegröße, Geschlecht, Alter und Bildungsstand. Außerdem wurde abgefragt, ob die Teilnehmer sich mit Fleisch, vegetarisch und vegan ernähren. Aus den 1000 möglichen Zusammensetzungen hat Bundestagspräsidentin Bärbel Bas am 21. Juli einen Bürgerrat gezogen.

Die Mitglieder des Bürgerrats „Ernährung im Wandel“ werden in drei Präsenzsitzungen in Berlin und weiteren sechs Online-Sitzungen darüber beraten, was die Bürger in der Ernährungspolitik vom Staat erwarten. Wo soll er aktiv werden und wo nicht? Was soll der Staat ermöglichen oder erleichtern? In Zusammenarbeit mit einem wissenschaftlichen Begleitgremium werden Fachleute zu den einzelnen Unterthemen eingeladen. So sollen die unterschiedlichen Standpunkte zum Thema Ernährung verdeutlicht und die Fragen der Teilnehmer beantwortet werden können.

Programm umfasst Exkursionen zu Bauernhöfen

Die Gesprächsrunden des Bürgerrates finden in Kleingruppen statt und werden professionell moderiert. So kommen gezielt auch die sonst leisen Stimmen zu Wort. Auch Exkursionen etwa zu Bauernhöfen und Lebensmittelherstellern stehen auf dem Programm. Außerdem ist ein Austausch mit Bundestagsabgeordneten geplant.

Der Bürgerrat legt dem Bundestag bis zum 29. Februar 2024 seine Handlungsempfehlungen in Form eines Bürgergutachtens vor. Dieses Gutachten wird dann im Plenum des Bundestages und in den entsprechenden Ausschüssen behandelt, um über eine mögliche Umsetzung der Empfehlungen zu beraten.