Schuttberge zeugen im Weiler La Laine vom Erdbeben am Freitag nahe der Balinger Partnerstadt Royan am französischen Atlantik. Foto: Thibaud Moritz/AFP/dpa

In der Nähe der Partnerstadt von Balingen im Zollernalbkreis hat gebebt. Das Epizentrum des Erdbebens war im kleinen Dorf La Laigne. Mit 5,3 auf der Richterskala war das Beben auch im 80 Kilometer entfernten Royan zu spüren.

Die Zollernälbler sind’s gewohnt: Hier wackelt es öfter mal – beispielsweise beim 4,1-Erdbeben bei Hechingen 2022. In der Partnerstadt Royan allerdings sind Erdbeben doch eher eine Seltenheit. Am Freitag hat es am Atlantik mächtig gewackelt.

Am frühen Abend wurden die Royaner zur besten Apéro-Zeit durchgeschüttelt. Um 18.38 Uhr bebte die Erde. Das Erdbeben wurde laut Schweizerischem Erdbebendienst mit 5,3 auf der Richterskala verzeichnet. Das Beben, welches 1978 im Zollernalbkreis massive Schäden anrichtete, hatte eine Stärke von 5,7.

Gérard Filoche ist Delegierter im Royaner Rathaus und regelmäßig in Balingen zu Gast. Das Wochenende verbrachte er in St. Palais sur Mer, 60 Kilometer vom Epizentrum entfernt. „Bei uns haben die Möbel gewackelt.“

Nach dem Erdbeben sind Royaner im Einsatz

Jürgen Luppold, Pressesprecher der Stadt Balingen und Beauftragter für die Städtepartnerschaft, hat direkt nach Bekanntwerden bei seinem Amtskollegen Philippe Legrand angerufen.

„Zum großen Glück gibt es in Royan keine Schäden“, berichtet Luppold. Dennoch sind die Royaner im Einsatz: Hilfskräfte eilten direkt am Freitag in den kleinen Weiler La Laine nahe Rochefort.

Schäden nach Erdbeben: Häuser teils nicht bewohnbar

Hervé Blanché, Bürgermeister der Kommune Rochefort, berichtet unserer Redaktion von Schäden an 135 Häusern in La Laine. Überall liege Schutt, die Häuser wurden evakuiert. Manche sind nicht mehr bewohnbar.

In La Laine wohnen gerade einmal 500 Menschen, sagt Blanché. 170 mussten in Sicherheit gebracht werden. Die Feuerwehr habe die beschädigten Gebäude in die Kategorien „Rot“ und „Schwarz“ eingeteilt. Das bedeutet: bei „Rot“ dürfen die Menschen etwas aus dem Haus holen, bei „Schwarz“ ist das Betreten wegen der Einsturzgefahr verboten verboten. Blanché: „Viele Leute wurden in der Nacht von uns im Rathaus beherbergt. Ein Psychologe war da.“

Letztes großen Erdbeben in der Balinger Partnerstadt 1972

Das letzte große Erdbeben erschütterte die Region um die Balinger Partnerstadt vor fast genau 50 Jahren. 1972 schepperte es bei der quasi in Sichtweite von Royan gelegenen Urlaubsinsel „Ile d’Oléron.“ Damals starb ein Mensch – vor Aufregung.

Um 4.30 Uhr in der Nacht zum Samstag gab es außerdem ein leichtes Nachbeben. Alexi, der vergangenes Jahr als Austauschstudent bei Bizerba war, hat davon nichts mitbekommen. Wohl aber vom Rumpeln am frühen Freitagabend.

An Balingen gerichtet: Macht Euch nach dem Beben keine Sorgen

Der 20-jährige saß mit seinen Freunden beim Apéro. Erschreckt hätten sie sich nicht wirklich. Nach Balingen adressiert sagt er: „Ne vous inquiètez pas.“ Macht Euch keine Sorgen. In Royan sei alles gut.