Auch in Lahr und Region soll künftig mit Geothermie Wärme gewonnen werden. Foto: Soeren Stache/dpa/Soeren Stache

Seit Montag hat die Badenova die Erlaubnis, in der Region Standorte für die Gewinnung von Geothermie zu finden. Das langfristige Ziel ist es, die Energie aus dem Boden zur Wärmeversorgung zu nutzen.

Der Oberrheingraben ist aufgrund seiner Geologie besonders geeignet, um Energie aus dem Boden zu gewinnen.

Das weiß auch der Energieversorger Badenova mit seiner Tochterfirma „Badenova Wärme-Plus“.

Im Dezember hatte man eine sogenannte Aufsuchungserlaubnis für Lahr und Region beantragt, am Montag wurde sie vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) im Regierungspräsidium Freiburg erteilt, ab sofort kann nach Erdwärme, Sole und Lithium gesucht werden.

Was bedeutet das?

Es kann nun das „geothermische Potenzial des Untergrundes erkundet und bewertet“ werden, heißt es in einer Mitteilung des Regierungspräsidiums. In nächster Zeit werde man im Rahmen einer Vorstudie zu dem Aufsuchungsgebiet weitere Daten und Informationen zur Eignung auswerten lassen, schreibt der Energieversorger. Im Umkehrschluss bedeutet das: Bohrungen und ähnliches finden erst einmal noch nicht statt.

Wo wird überall untersucht?

Laut Badenova-Angaben ist das gesamte Gebiet, das nun geprüft wird, 207 Quadratkilometer groß und beinhaltetet die Kommunen Ettenheim, Friesenheim, Kappel-Grafenhausen, Kippenheim, Lahr, Mahlberg, Meißenheim, Ringsheim, Rust, Schwanau sowie Rhinau in Frankreich. In einigen Gemeinderäten war die Erdwärme-Suche schon öffentlich Thema – und erfuhr weitgehend positive Resonanz.

In Lahr und Region werde potenzielle Standorte für Erdwärme-Gewinnung gesucht. Bis solche Maschinen von Herrenknecht zum Einsatz kommen, wird es aber noch etwas dauern. Foto: Herrenknecht AG

Wie ist der Zeitplan?

In den kommenden drei Jahren will Badenova das geothermische Potenzial in der Region analysieren. „Zu einem späteren Zeitpunkt“ wolle man dann „mit Hilfe moderner geophysikalischen Messungen neue Daten über die Beschaffenheit des Untergrundes im Oberrheingraben“ gewinnen, so Badenova. Dafür jedoch bedürfe es weiterer Genehmigungen. Am Ende soll dann in der Region eine Geothermie-Anlage stehen und Wärme produzieren. Mit ersten Ergebnissen ist Mitte 2024 zu rechnen, heißt es von der Badenova. Bis am Ende jedoch in der Region mit Geothermie Wärme erzeugt werden kann, dürfte es noch ein paar Jahre dauern. Allein bis zur Entscheidung für einen Standort können bis zu fünf Jahre vergehen, hieß es am Montag auf Nachfrage unserer Redaktion vom Regierungspräsidium.

Was sagt die Stadt Lahr?

Der Lahrer Gemeinderat wird in seiner Sitzung am Montag, 26. Juni, zu dem Thema informiert. Gegen die Aufsuchungserlaubnis gebe es „zunächst keine Bedenken, Anmerkungen oder Einwände“, heißt es in der Informationsvorlage der Verwaltung. Ein besonderes Anliegen ist der Stadt, dass die Öffentlichkeit gut informiert ist und dass die Bürger von der Badenova einbezogen werden. Die Geothermie sei für Lahr „als wichtige Zukunftschance“, schreibt die Verwaltung in der Vorlage. Auch Landrat Frank Scherer und der Schwanauer Tunnelbauspezialist Martin Herrenknecht hatten sich in der Vergangenheit bereits klar für Geothermie als Möglichkeit der Energiegewinnung in der Region ausgesprochen.

Info – So funktioniert Geothermie

Bei der Geothermie wird heißes Wasser aus dem Erdinneren an die Oberfläche geholt und dort ins Wärmenetz eingespeist oder zur Stromerzeugung genutzt. Die Badenova spricht in ihrer Mitteilung von einer Tief von 1200 bis 1400 Metern und einer erwarteten Wärme von rund 50 bis 60 Grad Celsius. Im Zusammenhang mit Geothermie wird auch immer wieder die Angst vor Schäden und Erdbeben genannt. Auf seiner Homepage schreibt das Regierungspräsidium dazu von „sehr guten Kontrollmechanismen“.