Die Grafik zeigt die Varianten zur Empfinger Nordumgehung. Gemeinderat, Verwaltung und Zweckverband Kompass81 bevorzugen die "Nord-Variante 3", die rechts in der Karte außerhalb des Orts verläuft. Foto: Gemeinde

Gemeinde bittet Regierungspräsidium um Umsetzung der "Nord-Variante 3".

Empfingen - Was die geplante Nordumgehung angeht, wissen die Empfinger genau, was sie wollen, und was nicht: Es soll die "Nord-Variante 3" sein. Das hat Bürgermeister Ferdinand Truffner in einem Brief an das Regierungspräsidium in Karlsruhe jetzt noch einmal bekräftigt.

In einer Stellungnahme zum Scoping-Verfahren richtet Bürgermeister Ferdinand Truffner klare Worte zur gewünschten Empfinger Nordumfahrung an das Regierungspräsidium: "Der Gemeinderat der Gemeinde Empfingen hat sich deutlich für die Entwicklung der Nord-Variante 3 (entspricht ursprünglicher Variante 2), ausgesprochen, da nicht nur die verkehrliche Entwicklung beziehungsweise Entlastung der Ortsdurchfahrt berücksichtigt werden darf, sondern auch die Entwicklung von Gewerbeflächen entlang der Autobahn A 81 und der Region. Somit wird diese Variante als die einzig sinnvolle und zukunftsfähige Version angesehen. Zudem wäre eine Realisierung von LKW-Stellflächen entlang der Autobahn A 81 möglich und wird auch seitens der Gemeinde unterstützt. Die vorhandene Shell-Tankstelle an der Autobahn, deren Entwicklung zum Autohof aufgrund der Überlastung der Verkehrsknoten verwehrt wurde, hat signalisiert, dass gerne über ein Autohof mit ausreichend LKW-Stellplätzen entlang der Nord-Variante 3 beziehungsweise im IKG-Gebiet Kompass81 diskutiert werden könne."

Verkehr fernhalten

Eine wichtige Verkehrsfunktion der Ortsumgehung sei es, Verkehr vom Ort möglichst fern zu halten und den Verkehr möglichst leistungsfähig um den Ort herumzuleiten. Diese Funktion erfülle die "Nord-Variante 3" am besten. "Die anderen Varianten lenken den überörtlichen Verkehr im östlichen Teilabschnitt der neuen Ortsumfahrung in die bebaute Ortslage von Empfingen, dies ist aus verkehrsplanerischer Sicht so eigentlich nicht zu empfehlen", schreibt Truffner: Seine Bitte an das Regierungspräsidium lautet: "Wir wünschen uns deshalb eine ganzheitliche Betrachtungsweise und Entscheidung zum Bau der Ortsumfahrung L 410 — unter Berücksichtigung aller Aspekte und Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde Empfingen und bitten Sie, unsere Überlegungen in Ihre Planungen einzubeziehen."

Ein wichtiger Punkt in der Bewertung der verschiedenen Varianten ist die schalltechnische Untersuchung. Diese habe ergeben, dass es bei der "Nord-Variante 1" auf dem Abschnitt zu Beginn der Trassenführung zwischen dem Anschlussknoten mit der Haigerlocher Straße und der Abzweigung der Robert-Bosch-Straße zu einer Zunahme des Verkehrsaufkommens von rund 1600 Fahrzeugen pro 24 Stunden kommen könnte. "Dadurch sind die nahegelegenen Wohnhäuser des Wohngebietes Reichenhalden höheren Lärmpegeln ausgesetzt. Zudem sind die Wohngebiete Gänsäcker und Osterbach in direkter räumlicher Nähe durch geeignete Lärmschutzmaßnahmen zu sichern. Im Zuge einer Planfeststellung wird für beide Wohngebiete voraussichtlich ein Anspruch auf Lärmschutz bestehen. Das Gebiet Reichenhalden ist ein letztmögliches innerörtliches Entwicklungsgebiet der Gemeinde und sollte hierbei nicht durch Lärm beeinträchtigt werden", heißt es in der Einschätzung der Gemeinde.

Stärkere Belastung

Auch gegen die "Nord-Variante 2" hat die Verwaltung Einwände: "Der Verlauf der Variante 2 ist zunächst über die Robert-Bosch-Straße geplant. Auf dem ersten Abschnitt bis zum Abzweig der Tankstelle kommt es zu einer leichten Zunahme des Verkehrsaufkommens gegenüber dem Prognosenullfall (+200 Fahrzeuge in 24 Studen). Die Grenzwertlinie für allgemeine Wohngebiete verläuft entlang der Grenze der Wohnbaufläche des Wohngebietes Reichenhalden. Ein Anspruch auf Lärmschutz könnte auch hier im Zuge eines Ausbaus der Robert-Bosch-Straße entstehen. Durch den Anstieg des Verkehrsaufkommens im weiteren Verlauf der Robert-Bosch-Straße wird das bestehende Gewerbegebiet Autobahnkreuz Südost und Autobahnkreuz stärker durch den Verkehrslärm belastet."

Weniger Lärm für Empfingen, aber dafür eine etwas erhöhte Belastung für Wiesenstetten hält die "Nord-Variante 3" bereit. Zu ihr heißt es: "Der Verlauf der Variante 3 ist über die Randstraße des neuen Gewerbegebiets Kompass81 geplant. Dementsprechend wirkt der Straßenverkehrslärm vor allem auf das geplante Gewerbegebiet. Wohngebiete im Kernort Empfingen werden bei diesem Trassenverlauf nicht zusätzlich belastet. Für den Ortsteil Wiesenstetten wird allerdings mit zusätzlicher Lärmbeeinträchtigung gerechnet, weshalb entsprechende Lärmschutzmaßnahmen vorgesehen werden sollten. Zudem reduzieren sich, aufgrund der Verkehrsentlastung der Robert-Bosch-Straße gegenüber dem Prognosenullfall, die Lärmpegel am Wohngebiet Reichenhalden."

Auch der Zweckverband "Kompass81 Kommunalpark Stuttgart Singen A 81" spricht sich für die Entwicklung der "Nord-Variante 3" aus. Es handele sich dabei nicht um eine Erschließungsstraße für das Interkommunale Gewerbegebiet, sondern um die größtmögliche verkehrliche Entlastung des Durchgangsverkehrs der Gemeinde Empfingen in Verbindung einer optimalen Entwicklung von Gewerbeflächen entlang der Autobahn und für die Region. Durch die nahe Anbindung an die Autobahn sei auch eine attraktive Umgehungsstrasse für etwaigen Fernverkehr in Richtung Freudenstadt gegeben.