Gewöhnungsbedürftig, aber angesichts der Lage unvermeidbar: das Gitter um den Bürgerturmplatz und das Streetfood-Festival Foto: Eyrich

Noch einmal draußen schlemmen beim Streetfood-Festival, die ersten Weihnachtsgeschenke kaufen und vor allem: Warmes für den Herbst und den angesagten harten Winter – die Gelegenheit nutzten Tausende am verkaufsoffenen Sonntag in Albstadt.

Albstadt-Ebingen - War jetzt mehr los als sonst am verkaufsoffenen Sonntag, weil die Kunden gemerkt haben, dass Einkaufen vor Ort mehr Spaß macht als mit der Computermaus herumzuklicken? War weniger los als üblich, weil alle Sorge haben, sich mit dem Coronavirus – die neue Delta-Variante treibt die Infektionszahlen hoch – anzustecken? Beides nicht. Im Grunde war’s wie immer an einem verkaufsoffenen Sonntag im Herbst. In den Geschäften nutzten die Kunden die Zeit, sich fern des Alltags in Ruhe umzusehen, gut beraten zu lassen und sich Lieblingsstücke aus der neuen Herbst- und Wintermode auszusuchen. SIe stöberten in hübscher Deko für die schönste Zeit zu Hause, die Adventszeit, deckten sich mit Büchern für lange Leseabende und mit Utensilien zum Kochen und vor allem zum Plätzchenbacken ein.

Albstadt braucht einen Aufhänger

Offizieller Anlass für den verkaufsoffenen Sonntag – Albstadt braucht einen solchen; so will es das Regierungspräsidium – war das Streetfood-Festival, für das praktisch ideales Wetter herrschte: Burger in allen Variationen, Pizza und Dinnede mit herzhaftem Belag, heiße Rote und Currywurst und vor allem die ausgefallenen Kartoffel-Spiralen, die sich knusprig an ein Stöckchen schmiegten, gingen weg wie die warmen Semmeln. Danach noch einen süßen Donut – der Geruch von Zucker und Zimt lag über der ganzen Innenstadt: Fertig war das Schlemmerglück.

Der Eindruck eines Käfigs

Etwas gewöhnungsbedürftig war freilich der Anblick des Bürgerturmplatzes, wo die Stände Kulinarisches feil boten: von einem Gitterzaun umgeben. Am Eingang kontrollierte BeSave den Nachweis der Geimpften, Genesenen und Getesteten, und wer rein wollte, musste die Luca-App benutzen oder ein Kontaktformular ausfüllen. Der Probelauf für den Weihnachtsmarkt mit Weihnachtsdorf auf dem Bürgerturmplatz hat jedenfalls funktioniert – auch wenn der Platz den Eindruck eines Käfigs nicht ganz verleugnen konnte.

Satt werden war auch außerhalb möglich

Das Kinderkarussell drehte sich ohne Nutzungsbeschränkung und war der einzige Ort, wo die Besucher sich zeitweise dichter drängten, um ihren Nachwuchs nach der Fahrt wieder in die Arme zu schließen.

Panflötenspieler beschallten die Marktstraße und Gitarrist Hansi – gewöhnlich im "Apfelbaum" musikalisch aktiv – die Sonnenstraße, beide mit schöner Wohlfühlmusik, so dass die Passanten sich auch unter der Maske noch gut unterhalten und musikalisch begleitet die Auto-Ausstellung in der Marktstraße anschauen konnten. E-Autos standen dort hoch im Kurs.

Satt wurden Besucher übrigens nicht nur auf dem Bürgerturmplatz: Heiße Wurst vom Grill, Kuchen zum Mitnehmen und Popcorn dufteten den Gästen entlang der ganzen Einkaufsmeile entgegen. Vorher gut essen und die Füße platt laufen: Den Rat für alle, die etwas zum Anziehen und neue Schuhe kaufen, konnten die Besucher somit gut beherzigen. Und wenn der angekündigte harte Winter kommt und der Pulli oder die Socken etwas dicker werden, dann passen die neue Winterjacke und die schicken Stiefel trotzdem.