Viel Platz im Gegensatz zum Großraumbüro: Susanne Augsburger im Schenkenzeller Rathaus. Foto: Rahmann

Im Landratsamt Ravensburg hat Susanne Augsburger gearbeitet, bevor sie am 1. Juni vergangenen Jahres Verwaltungsleiterin in Schenkenzell geworden ist. Vor allem persönlicher gehe es bei ihrer aktuellen Stelle zu.

Schenkenzell - "Wir sind erster Ansprechpartner", sagt Susanne Augsburger, die im Rathaus Nachfolgerin von Daniela Duttlinger ist. Besonders für ältere Menschen hieße es oft noch: "Wenn man nicht mehr weiter weiß, dann geht man erstmal zur Gemeinde." Wer irgendeinen Brief einer Behörde nicht versteht, suche nicht selten Augsburger oder ihre Kollegen auf.

In Schenkenzell sei die Verwaltung "mehr Anlaufstelle als in größeren Städten", sagt die aus Freudenstadt stammende Augsburger, die in Kehl Public Management studiert hat. Den Vergleich kann sie aus Erfahrung ziehen. Bevor sie mit dem aktuellen Job den Rückweg in ihre Heimat vollzog, hatte sie sechs Jahre im Landratsamt Ravensburg, das 1600 Mitarbeiter beschäftigt, auf der Führerscheinstelle und der Stelle für Abfallwirtschaft gearbeitet, führt die 28-jährige Verwaltungsleiterin fort: ein "totaler Gegensatz".

Bürger kommen auch öfters vorbei

In der Sachgebietsabteilung im Ravensburger Landratsamt "waren 30 Leute um mich rum" und insgesamt "viel mehr Trubel" – in Schenkenzell hat Augsburger ein großzügiges Bürozimmer. Bei ihrer neuen Stelle im Schenkenzeller Rathaus gehe es zudem persönlicher zu als im großen Landratsamt – verschiedene Namen und Gesichter tauchen öfters auf und bleiben ihr im Gedächtnis. Die Schenkenzeller erscheinen öfters im Rathaus, wenn sie gerade im Ort unterwegs sind, anstatt eine Mail zu schreiben, so Ausgburger. Die Schenkenzeller Mitarbeiter und Bürger erlebt Augsburger als "sehr, sehr offen und sehr, sehr herzlich".

Die Arbeit als Verwaltungsleiterin sei zudem ganzheitlicher als die Spezialisierung auf der Führerscheinstelle: "Hier kann ich fast alles anwenden, was ich im Studium gelernt habe", sagt Augsburger. Als Verwaltungsleiterin fungiert sie sowohl als Hauptamtsleiterin inklusive des Ordnungsamtes sowie als Kämmerin. Personalfragen, Organisatorisches, Gemeinderats-Protokolle – die Aufgaben seien "völlig verschieden".

Viel Arbeit mit Grundsteuerreform

Im vergangenen halben Jahr seit ihrem Antritt habe es viele Anfragen von Bürgern gegeben, die einen Grundbuch-Ausdruck wegen der Grundsteuerreform brauchten. Zusätzlich übt Augsburger in Vertretung einen Teil der Stelle im Standesamt aus. Das halbe Jahr, das sie nun im Rathaus arbeitet, "war so schnell um".

Alltägliche Handgriffe, die, im Gegensatz zu den eigentlichen Aufgaben, gleich am ersten Tag sitzen müssen, seien "die größte Umstellung" in ihr neues Amt als Verwaltungsleiterin gewesen, sagt Augsburger: "Was wird wo abgelegt?" Was in Ravensburg teilweise schon digital bearbeitet wird, existiere in Schenkenzell beispielsweise auch noch in Papierform.

Gemeinde weitläufig

Augsburger erinnert sich an den Start ihres Jobs als Verwaltungsleiterin: "Bürgermeister Bernd Heinzelmann hat mich am Anfang auf einen Gemarkungspfad mitgenommen, damit man sich ein Bild über die Weitläufigkeit der Gemeinde machen kann."

Dabei habe sie sich auch ein Bild von der besonderen geografischen Lage Schenkenzells machen können: "viel unwegsames Gelände, viel Wald", "sehr, sehr steile Hänge" und "viele Kilometer Straße".

Bauanfragen und Wildschweinschäden

Wenn sie beispielsweise nun Anfragen für die Erteilung eines Baugebietes erhält, kann sie gut nachvollziehen, dass es oft nicht möglich ist, neues Bauland zu erschließen. Durch die langen Verkehrswege ist ihr bewusst, dass Schäden durch Wildschweine ein langfristiges Problem der Gemeinde sind.