Klaas Klaassen ist am Montag im Alter von 62 Jahren gestorben. Foto: Archiv/Ade

Trauer und Fassungslosigkeit in Schopfloch und im gesamten Kreis: Klaas Klaassen, langjähriger ehemaliger Bürgermeister, ist am Montag im Alter von 62 Jahren nach kurzer Krankheit überraschend gestorben. Er war erst seit ein paar Wochen im Ruhestand.

32 Jahre lang war Klaas Klaassen Bürgermeister von Schopfloch. Ende Dezember wurde er verabschiedet, mit Beginn des Jahres trat er seinen Ruhestand an. Doch der war ihm nicht lange vergönnt. Die Nachricht vom plötzlichen Tod Klaassens verbreitete sich am Montag wie ein Lauffeuer – und löste überall Bestürzung aus.

„Wir sind fassungslos und tief traurig“, ließ Klaassens Nachfolger Thomas Staubitzer auf Anfrage unserer Redaktion aus dem Rathaus verlauten. „Die ganze Gemeinde Schopfloch steht unter Schock und ist fassungslos über den plötzlichen Tod unseres ehemaligen Bürgermeisters“, der sich sein halbes Leben für „seine“ Gemeinde eingesetzt habe.

Ein „sehr guter Mensch“, der fehlen wird

Die Gemeinde und die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung seien unendlich traurig, „und unsere Gedanken sind bei seiner Familie, insbesondere bei seiner Frau Susanne“, so Staubitzer weiter, und: „Klaas Klaassen war nicht nur der Bürgermeister, sondern auch ein sehr guter Mensch, der uns allen sehr fehlen wird.“

Auch im Landratsamt löste die Nachricht große Betroffenheit aus. „Der plötzliche und völlig unerwartete Tod von Klaas Klaassen hat mich tief erschüttert“, heißt es in einem Statement von Landrat Klaus Michael Rückert. „Wir hatten ein enges berufliches Verhältnis, da er sich in vielen Gremien für den Landkreis engagiert hat. Ich habe ihn als Kreistagsmitglied, Fraktionsvorsitzenden und Kollegen sehr geschätzt und kann noch nicht fassen, dass er so kurz nach seinem wohlverdienten Ruhestand verstorben ist. Er gehört ganz sicher zu den Menschen, die die Entwicklung unseres Landkreises in den vergangenen Jahren entscheidend mitgeprägt haben.“

Seit 1994 Mitglied des Kreistags

Klaassen war am 12. Juni 1994 erstmals in den Kreistag gewählt worden und hat diesem seither ununterbrochen angehört. Seit vielen Jahren war er außerdem Fraktionsvorsitzender der Freien Wählervereinigung.

In Schopfloch wurde Klaassen im September 1990 erstmals zum Bürgermeister gewählt. Drei weitere Wahlerfolge schlossen sich an. Im vergangenen Jahr kündigte Klaassen an, sich nicht noch ein fünftes Mal um das Amt zu bewerben.

Für Schopfloch viel auf den Weg gebracht

Am 22. Dezember wurde Klaas Klaassen in großem Rahmen mit einer Feier in der Veranstaltungshalle in Schopfloch nach seinem letzten Arbeitstag von Rathausbediensteten, Bürgern, Kollegen, Vertretern aus der Politik und vielen weiteren Wegbegleitern verabschiedet. Rund 300 Gäste füllten die Veranstaltungshalle.

Sein Stellvertreter Matthias Zeller und weitere Redner wiesen dabei auf die Fußabdrücke hin, die Klaassen in den 32 Jahren seiner Amtszeit in Schopfloch hinterlassen habe. Zusammen mit kommunalen Gremien, der Verwaltung und der Bevölkerung war Klaassen eine große Zahl an Projekten angegangen, darunter die Ortsumgehung, der Breitbandausbau, die Nahwärme, die Hallenkonzeption und die Einrichtung der Gemeinschaftsschule. Als eine Krönung der vielen Projekte sah er selbst die Ausweisung des Gewerbegebiets Nordhalde, wo die Gemeinde nach erfolgreichem Grunderwerb dem Unternehmen Homag erforderliche Flächen zur Erweiterung verkaufte.

Im Oktober 2021 feierte Klaassen ein seltenes Doppeljubiläum: 40 Jahre im öffentlichen Dienst und 30 Jahre als Bürgermeister von Schopfloch, wofür ihn der Gemeindetag mit einer Ehrenurkunde und einer Stele ehrte.

Klaassens Stationen vor seiner Zeit in Schopfloch

Ausbildung
Bei seiner Verabschiedung als Bürgermeister von Schopfloch erinnerte Klaassen, Jahrgang 1960, selbst an seinen einstigen Werdegang. Schon seit seiner frühen Jugend habe er sich für Politik interessiert. So sei es für ihn konsequent gewesen, einen Beruf zu wählen, bei dem es auch Berührungspunkte mit politischen Entscheidern gebe. 1981 begann Klaassen eine Verwaltungsausbildung bei der Stadt Backnang.

Berufserfahrung
Danach studierte er an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl und sammelte nach Abschluss der Staatsprüfung bei der Stadt Stuttgart und im Innenministerium erste Berufserfahrung. In Backnang, wo er damals wohnte, machte ihn ein Nachbar auf die freiwerdende Bürgermeisterstelle in Schopfloch aufmerksam. Klaassen bewarb sich, wurde gewählt und zog im Dezember 1990 mit seiner Frau nach Schopfloch.