Rückzug: Anders als ursprünglich geplant, wird es auch in den Wintermonaten warmes Wasser in Albstadts Hallen geben. Foto: on Ditfurth

Kommando zurück: Die Stadt Albstadt revidiert ihr beschlossenes Energiesparprogramm teilweise. Die Duschen bleiben warm. Zudem hat sie weitere Maßnahmen zum Energiesparen beschlossen.

Albstadt - Albstadts Vereinssportler und Schüler werden im kommenden Winter doch nicht auf die warme Dusche nach der Trainingseinheit oder der Sportstunde verzichten müssen: Die Stadt Albstadt hat den Beschluss, die Heizung auszumachen und die Wasserleitungen trockenzulegen, zurückgenommen.

Warum? Ursprünglich war geplant gewesen, das Wasser in Albstadts Sporthallen ganz abzustellen und die Leitungen nach einer letzten großen Spülung trockenzulegen, damit sich im stehenden Wasser keine Legionellen vermehren können. Doch dann waren vermehrt die Vereine auf die Stadtverwaltung zu gekommen, und zwar mit der Bitte, doch wenigstens das kalte Wasser weiter laufen zu lassen: Für die Spieler anderer Mannschaften, die während der Saison zum Auswärtsspiel nach Albstadt kommen, wäre es eine Zumutung, wenn sie verschwitzt und – im Falle des Handballs – mit harzigen Handtellern die Heimreise antreten müssten.

Legionellengefahr droht

Das leuchtete den Stadtvätern ein – also Wasser marsch! Indes stellte sich heraus, dass es kaum Sinn macht, das kalte Wasser laufen zu lassen, das heiße aber zurückzuhalten. Denn in dem Augenblick, in dem wieder Wasser in der Leitung steht, meldet sich auch die Legionellengefahr zurück, und um sie zu bannen, muss alle zwei Wochen mit wenigstens 60 Grad heißem Wasser gespült werden – damit verpufft der Spareffekt des Verzichts auf warmes Wasser. Und noch einen Grund gibt es, nicht nur kaltes Wasser fließen zu lassen: Den Trinkwasserzirkulationspumpen täte das gar nicht gut.

19 Grad müssen genügen

Was bleibt dann von der großen städtischen Energiesparoffensive? – die Bäder sind wohlgemerkt nicht Sache der Stadt, sondern der Albstadtwerke. Die Heizungen in den Hallen sind momentan aus, was bei 35 Grad Außentemperatur niemanden wirklich stört. Wenn sie im Oktober wieder angeschaltet werden, könnte die Heiztemperatur auf 19 Grad herabgesetzt werden, vorausgesetzt, die derzeit gültige nationale Arbeitsstättenschutzverordnung wird entsprechend abgeändert und angepasst. So ohne weiteres können sich Behörden schließlich nicht der Fürsorgepflicht für ihre Mitarbeiter entledigen.

Eine Stunde weniger

Im übrigen hat der städtische Krisenstab alle Verwaltungsbereiche unter die Lupe genommen und einige weitere kurzfristig umsetzbaren Sparmaßnahmen beschlossen. In den Nächten von Sonntag bis Donnerstag wird die Beleuchtungszeit der Straßenlaternen im Nebenrangnetz um eine Stunde verkürzt, nämlich auf die Nachtstunden zwischen 24 bis 4.30 Uhr. Übers Wochenende bleibt alles beim Alten. Die Außenbeleuchtung städtischer Gebäude, etwa des Rathauses Albstadt, bleibt aus; die Betriebszeiten der digitalen Stelen werden um zwei Stunden verkürzt.

Keine Wasserspiele mehr

Des weiteren werden im Stadtgebiet alle städtischen Brunnen trocken gelegt, deren Wasser von einer strombetriebenen Pumpe umgewälzt wird – lediglich die Brunnen, die aus einer Quelle gespeist werden, dürfen weiterprudeln. Albstadts Wasserspiele sind nur noch von 12 bis 20 Uhr in Betrieb; weitere Maßnahmen werden geprüft. Mag ihr Einsparpotenzial auch nicht immer besonders groß sein, gibt sich Oberbürgermeister Klaus Konzelmann doch zuversichtlich, dass sich der städtische Energieverbrauch in Summe erheblich senken lasse. "Wir als Kommune können und müssen mit gutem Beispiel vorangehen."