Seit zehn Jahren „thront“ ein Mondstupfer aus Holz in der Ortsmitte von Dotternhausen. Zunftmeisterin Silke Ritter (links) und ihre Stellvertreterin Kathrin Pontarollo sind stolz auf das Wahrzeichen der Plettenberggemeinde. Foto: Schweizer

Gejuckt wird freilich nicht, gefeiert aber sicher so, als ob Fasnet wäre, denn die Dotternhausener haben gleich doppelten Grund dazu: Ihre Zunft wird 85, die Narrenfigur im Zentrum zehn Jahre alt.

Wer die Zechbrüder waren, die versucht haben, auf dem Plettenberg den Mond herunter zu holen und in ein Fass zu sperren, ist nicht überliefert. Auch nicht, wann sich die lustige Episode ereignet haben soll. Wohl aber gibt es schriftliche Belege dafür, dass die Dotternhausener seit Generationen Fasnet feiern. Und zwar schon lange, bevor der erste Weißnarr im Jahr 1967 in den Straßen zu sehen war. Die Zunft darf nicht umsonst das Label „Immaterielles Kulturerbe“ führen.

In der Gemeindechronik finden sich im Jahr 1853 die ersten Einträge. Vielleicht haben sich ja damals schon die ersten sogenannten Mostköpfe herumgetrieben. Aber auch das weiß niemand so richtig. Die überdimensionalen Masken aus Pappmaschee erleben seit einigen Jahren eine Renaissance und erinnern so mit an die Anfänge des närrischen Brauchtums, das auf Initiative von Johannes Rebstock seit 85 Jahren organisiert ist – und das am Samstag, 17. Juni, auf dem Dorfplatz unweit der hölzernen Mondstupferfigur groß zelebriert wird. Die Narrenfigur selbst steht seit zehn Jahren vor der Gemeindebücherei und ersetzt das metallene Denkmal aus der Zeit, als Rudolf Rohrbach noch Chef im Zementwerk war.

Die Narrenfigur ist ein Gemeinschaftsprojekt

Ehrenrat Rudi Ritter, der Vater der Zunftmeisterin Silke Ritter, erinnert sich noch gut an die Zeit, als sich die Zunft ein weiteres Aushängeschild suchte. Gerhard Knupfer und er waren die Hauptinitiatoren. Zuerst sollte es ein Brunnen sein, was sich aber technisch nur schwer umsetzen ließ. Aus einem Kubikmeter Eichenholz entstand dann in über 200 Arbeitsstunden die neue Sehenswürdigkeit von Dotternhausen, für das sich Maskenschnitzer und Narrenmarsch-Schreiber Julius Uttenweiler, sein Sohn Dietmar und Gerhard Knupfer verantwortlich zeichneten. Bemalt wurde der Narr von Veronika Bader. Metallbauer Jörg Burkhardt sorgte für einen sicheren Stand, und seit Herbst 2013 sorgt ein kleines „Dächle“ für einen Schutz vor Schnee und Regen. „Die Figur ist ein Prunkstück“, betont Rudi Ritter.

Foto: Schweizer

Am Samstag, 17. Juni, werden die beiden Jubiläen der Fasnetsvereine in einem Fest gebündelt. Ab 10.30 Uhr geht es rund im Flecken. Die Seniorenkapelle des Musikvereins bläst zum Frühschoppen; Fassanstich ist um 11 Uhr. Um die Mittagszeit werden Schnitzel und Hochzeitsbratwürste serviert und um 14 Uhr startet ein buntes Programm mit Auftritten des Kindergartens und des Dotternhausener Vereins Show und Tanz. Abends wird es eine Party mit DJ B-Town geben. Bei schlechtem Wetter werde in die Festhalle ausgewichen.

Historische Fotos werden gezeigt

Ergänzt werden die Feierlichkeiten von einer Ausstellung: Historische Fotos sind zu sehen, und auf Schautafeln ist die Geschichte der Zunft nachzulesen. Die kleinen Besucher dürfen sich schminken lassen und auf einer Hüpfburg toben. Außerdem wartet die Festmeile mit einer Bierlaube, einem Schleckstand, mit Cocktails und einer üppigen Auswahl an Kuchen auf. Bei einer Verlosung winken Preise.

Im Jubiläumsjahr zählt die Narrenzunft Dotternhausen an die 300 Mitglieder und rund 255 registrierte Häser. An den Umzügen nehmen bis zu 80 Mondstupfer teil. Silke Ritter würde sich über weitere Unterstützer freuen, da der Narrenrat seit der letzten Hauptversammlung nicht mehr vollständig besetzt ist.