Der Liederkranz-Chor „Come together“ gehört zu den festen Größen, wenn am Tag der Deutschen Einheit vor dem Alten Turm musiziert und gesungen wird. Foto: Uwe Priestersbach

Unter dem Motto „Deutschland singt und klingt“ stand der Tag der Deutschen Einheit in bundesweit über 200 Orten – und zum vierten Mal auch in der Nagolder Fußgängerzone beim Alten Turm.

Mit Unterstützung der Stadt und der Evangelischen Kirche hatte die Evangelische Allianz Nagold diese musikalische „Danke-Demo“ zum 33. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung organisiert. Und welche Location würde sich für solch eine Aktion besser eignen, als die Fußgängerzone vor dem Alten Turm im Herzen der Stadt - und sogar ziemlich genau auf dem Grundriss der alten Nagolder Stadtkirche in der Turmstraße, der im Pflaster gut erkennbar ist.

Für einen klangvollen Auftakt sorgte Stadtrat Helmut Raaf, der an diesem Abend die vier Glocken im Alten Turm läuten ließ – und zwar „nach der Läutordnung aus dem Mittelalter“. Für die musikalische Umrahmung sorgten anschließend der Liederkranz-Chor „Come together“, die Musikschule AWA Villa der Musik, die Bläser des Bezirks-Senioren-Brass Nagold sowie das Nagolder Alphornensemble.

Zeichen der Verbundenheit

Daniela Schnabel und Evelin Roßhau freuten sich als Vorsitzende der Evangelischen Allianz in Nagold darüber, dass an diesem Abend bundesweit die gleichen Lieder gesungen wurden, und dass sich so viele Menschen trotz Regen auf den Weg zum Alten Turm gemacht hatten. „Das ist ein Zeichen der Verbundenheit, und der Tag der Deutschen Einheit ist ein Grund, um Danke zu sagen“, betonte Daniela Schnabel.

Wie Evelin Roßhau ergänzte, ist die bereits 1846 gegründete Evangelische Allianz ein Zusammenschluss verschiedener Kirchen und Gemeinden, in dem Christen gemeinsam für die Stadt eintreten. Gleichzeitig freute sie sich über die bunte musikalische Mischung aus Hymnen, Gospels und Popsongs am Tag der Deutschen Einheit.

Für ein stimmungsvolles Ambiente in der Fußgängerzone sorgten nach Einbruch der Dunkelheit zahlreiche Kerzen, die von den Besuchern entzündet wurden, sowie die Illumination des Alten Turms. Gesungen wurden in diesem Jahr Titel wie „Die Hoffnung lebt zuerst“, „Oh happy Day“ oder „Tage wie diese“. Nicht fehlen im Repertoire durften ebenso die Nationalhymne sowie die Europahymne.

Für den OB ist es „ein Wunder“

Wie Oberbürgermeister Jürgen Großmann in seinem Grußwort unterstrich, sei es wichtig, an diesem Tag gemeinsam für die Deutsche Einheit zu demonstrieren. Gleichzeitig gelte es „Danke zu sagen“ für die friedlich erreichte Wiedervereinigung. „Dass wir das vor über 30 Jahren in Europa erleben durften, ist ein Wunder“, so Großmann.

Nicht unerwähnt ließ der OB allerdings ebenfalls, dass „wir noch nicht die vollständige Wertegemeinschaft erreicht haben, die wir uns wünschen“. Und so müsse man weiterarbeiten an der Einheit Deutschlands und Europas. Vor diesem Hintergrund ist es in seinen Augen eventuell wieder mal an der Zeit, in Sachen Partnerschaft auf eine Stadt in Thüringen oder Sachsen zuzugehen – „und dieser Abend könnte dafür ein Signal sein“, erinnerte Großmann an die lockere Freundschaft mit Friedrichroda nach der Wende.

Einen geistlichen Impuls zum Tag der Deutschen Einheit setzte Co-Dekan Tobias Geiger, der daran erinnerte, „dass unsere Leben ein wunderbares Geschenk ist“. Mit Blick auf die zahlreichen Krisen machte er deutlich, dass man kein Schwarzseher sein müsse, um zu sehen, dass die Gesellschaft vor großen Herausforderungen steht. Doch müsse man gleichzeitig auch die vielen Möglichkeiten sehen, so Geiger.