Das ist ein Bild mit Symbolcharakter: Drei FDPler schweben über der Feuerwehr Horb in der voll ausgefahrenen Drehleiter. Foto: Lück

Das ist ein Bild mit Symbolcharakter: Drei FDPler schweben über der Feuerwehr Horb in der voll ausgefahrenen Drehleiter. Die Liberalen sind mit gut 13 Prozent gerade im Höhenflug und könnten in der nächsten Bundesregierung mit am Kabinettstisch sitzen.

Horb - Hoher Besuch bei der Feuerwehr im Rettungszentrum. Nachdem Kommandant Marco Schlagregen Horbs Ex-OB Michael Theurer und Bundestagskandidat Michael König mit Bürgermeister Ralph Zimmermann durch die Räume geführt hat, geht es zur Drehleiter.

Und die drei liberalen Parteifreunde werden im Korb ganz hochgefahren. Nur ein optischer Höhenflug über dem Hohenberg? Wer kann noch wohin aufsteigen? Im Korb der Drehleiter steht Bürgermeister Ralph Zimmermann (FDP). Er schaut einfach nach vorne. Als vormaliger Beamter im Wirtschaftsministerium und für acht Jahre gewählter Bürgermeister von Horb dürfte er es bis zur (Früh-)Pension geschafft haben. Ist und bleibt in der oberen Etage, die er sich gewünscht hatte.

Theurer will sich auch um die Familie kümmern

In der Mitte: Michael Theurer. Horbs Ex-OB, Vize-Fraktionschef der Bundespartei und Landeschef. Mit 13 Prozent in den Umfragen müsste er bestens gelaunt sein, doch er schaut ernst. Denn: Seine Ehefrau Antje Giede-Jeppe brachte jüngst ein Töchterchen zur Welt – Frühgeburt. Michael Theurer hat deshalb angekündigt, den Wahlkampf zurückzufahren.

Was heißt das konkret? Eigentlich wollte er öffentlich nicht über diese private Belastung reden. Theurer: "Es kamen immer wieder Gerüchte auf: Was ist mit dem Theurer los? Da habe ich das öffentlich klargestellt. Für meinen Wahlkampf heißt das, dass ich versuche, zwei Tage am Stück frei zu haben für meine Frau und mein Kind. Konkret heißt das: Wahlkampftermine mache ich vor allem in Baden-Württemberg und kaum bundesweit. Und ich sorge immer dafür, dass es auch einen Ersatz für mich gibt, wenn ich wieder in kritischen Situationen zu meiner Familie muss. So wie neulich in Reutlingen: 220 Gäste waren da – und die mussten dann mit der Generalsekretärin vorlieb nehmen."

Und warum nur Baden-Württemberg? Hier ist Theurer Landeschef. Außerdem ist er vom Südwesten aus schnell bei seiner Frau, wenn es kritisch wird. Theurer: "Meine Frau und mein Töchterchen sind in einer Klinik in Süddeutschland. Gestern durfte ich sie wieder besuchen."

Theurer hatte nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg mit den Grünen und Ministerpräsident Winfried Kretschmann verhandelt, damit die FDP mit in die Regierung kommt. Will also noch weiter nach oben – und steht dennoch privat zu und hinter seiner Familie.

Jugendlichkeit von König wecken Erinnerungen

Hinter Theurer steht Michael König. Der Direktkandidat der FDP im Landkreis Freudenstadt lächelt. Der 28-jährige Unternehmer hat noch vor seinem ersten politischen Amt als Gemeinderat 2019 in Horb auf Einladung von Michael Theurer den Bundestag kennengelernt. Und hat sich als Direktkandidat im Wahlkreis Calw/Freudenstadt für die FDP aufstellen lassen.

König – als Fitness- und Gesundheitsunternehmer im Familienverbund ein idealtypischer Kandidat für die FDP – dürfte bei den Erststimmen allerdings keine Chancen haben, in den Bundestag zu kommen.

Seine Jugendlichkeit – sie erinnert an Michael Theurer selbst. Er war damals bei seiner Wahl 2004 Deutschlands jüngster OB mit 27 Jahren.

Theurer launig: "Er ist schon eine Nachwuchshoffnung der FDP. Ein junger Kerl, der erst mal OB werden sollte. Aber das will ich Peter (gemeint: Horbs OB Rosenberger, CDU) nicht unbedingt antun."

Theurer macht König Mut

Theurer macht ihm trotzdem Mut: "Wenn der Trend so weitergeht, kommt Michael noch ins Parlament. Immerhin ist er auf Listenplatz 19 im Land." Sein Büroleiter Roland Fink: "Das hängt auch davon ab, wie viele Abgeordnete wirklich ins Parlament einziehen. Wenn es – wie jetzt aus dem Umfragetrend ablesbar – beim ungefähren Gleichstand zwischen SPD und CDU bleibt, sind die Chancen für Michael König eher bescheiden."

Will Michael König unbedingt in der Politik nach oben? Er sagt: "Klar, sonst würde ich es ja nicht versuchen."