Jürgen Leichtle besuchte die Lauterbacher Feuerwehr. Foto: Feuerwehr

Wirbel gibt es in Zimmern unter der Burg, nachdem Jürgen Leichtle seine Meinung geändert hat: Er wolle dort, sagte er gegenüber unserer Redaktion, sein Amt als ehrenamtlicher Bürgermeister im Falle einer Wahl niederlegen.

Lauterbach - Kurz zuvor hatte der Kandidat noch gesagt, er wolle sein Amt in Zimmern fortführen. Fällt Leichtle nun diese Kehrtwende auf die Füße? "Das war im Nachhinein ein Fehler", zeigt sich Leichtle reumütig.

Klar für Lauterbach

Bislang habe er seinen Hauptberuf und sei nebenberuflich ehrenamtlicher Bürgermeister von Zimmern gewesen. Zunächst habe er gedacht, das könne er so beibehalten – auch wenn der Hauptjob dann im Falle einer Wahl das Amt des Bürgermeisters von Lauterbach wäre. "Je mehr ich aber in Lauterbach tätig war, desto mehr habe ich gemerkt: Das geht nicht", sagt der Bürgermeisterkandidat. Daher habe er sich entschieden, sich voll und ganz auf Lauterbach zu konzentrieren, sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion, und weiter: Den Posten als ehrenamtlicher Bürgermeister von Zimmern werde er im Falle einer Wahl niederlegen.

Thema bei Kandidatenbefragung

Auch bei der Kandidatenvorstellung in Lauterbach war er auf dieses Thema angesprochen worden. So wurde kritisiert, dass er erst Bürgermeister in Zimmern bleiben wollte, dann seine Meinung geändert habe. "Was denken da die Zimmerner?", wurde er gefragt – allerdings von Martin Veith, der im Wahlkampfteam von Leichtles Konkurrent Michael End agiert.

Mitglieder enttäuscht

Die Kehrtwende kommt in Zimmern nicht überall gut an, wo er im Februar 2020 gewählt wurde. Der langjährige Gemeinderat Bernd Mayer spricht von einem "großen Vertrauensbruch". Und weiter: "Wir fühlen uns vor den Kopf gestoßen." So habe Leichtle den Gemeinderat zweimal hinsichtlich seiner Kandidatur im Nachhinein informiert. "Wir haben das alles aus der Zeitung erfahren", kritisiert Mayer. Es sei das Recht von Leichtle, sich beruflich verändern zu wollen, "wie die Information aber gelaufen ist, ist äußert unglücklich".

Ominöse Sitzung

Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Zimmern Mitte September habe Leichtle dargelegt, dass er noch nicht sicher sagen könne, wie es weitergehen werde, sollte er in Lauterbach gewählt werden. "Einen Tag später haben wir aus der Zeitung erfahren, dass er sein Amt hier niederlegen wolle", sagt Mayer: "Wir haben gedacht, dass wir zusammen mit Leichtle die Gemeinde weiterentwickeln können."

Leichtle beschreibt die Situation so: "In der Zimmerner Gemeinderatssitzung vom 12. September sagte ich: ›Ob es hier im Fall meiner Wahl weitergeht, weiß ich noch nicht‹. Dann wurde mir jedoch klar, wenn ich der Verantwortung für Lauterbach gerecht werden will, muss ich mein Amt in Zimmern beenden."

Vertrauensverhältnis gestört

Das bisher gute Vertrauensverhältnis zwischen Gemeinderat und Bürgermeister habe sich nun geändert sagt Mayer. Wie es angesichts dieser Situation in der Gemeinde weitergehen wird, sollte Leichtle in Lauterbach nicht gewählt werden, weiß Mayer nicht: "Es wird anders als bisher."

Die Kritik sei dabei nicht aus dem gesamten Gemeinderat gekommen, sagt hingegen Leichtle. Die Zimmerner Gemeinderätinnen Jasmin Willi und Alexandra Senn bestätigen: "Jürgen Leichtle hat sich bisher immer korrekt verhalten. Er leistet für Zimmern gute Arbeit. Obwohl es schade ist, wenn wir ihn verlieren, drücken wir ihm die Daumen, dass er die Wahl in Lauterbach gewinnt".

Unterdessen setzt Leichtle seine Besuche in Lauterbach fort – diesmal bei der Feuerwehr. "Die Feuerwehr ist ein elementarer Bestandteil unserer Gemeinde", teilt er mit. "Vielen Dank an Kommandant Bernd Haas und seine Truppe für die tolle Präsentation der Gebäude und Gerätschaften und die Einblicke in die aktuellen Themen der Feuerwehr. Als Bürgermeister werde ich sie nach Kräften unterstützen", versprach er.