Jürgen Leichtle möchte Bürgermeister von Lauterbach werden. Foto: Dold

Voll und ganz für Lauterbach da sein möchte Jürgen Leichtle (58): Er hofft, dass die Menschen aus Lauterbach und Sulzbach ihn am Sonntag, 25. September, zum neuen Bürgermeister wählen.

Lauterbach - Seinen Posten als ehrenamtlicher Bürgermeister von Zimmern unter der Burg werde er im Falle einer Wahl niederlegen, erklärt der Ur-Rottweiler im Gespräch mit unserer Redaktion. "Ich will Bürgermeister in Lauterbach sein", betont er.

Sein Alter von 58 Jahren – er ist damit nur unwesentlich jünger als Noch-Bürgermeister Norbert Swoboda – sieht er nicht als Problem. Vielmehr könne er sich sogar zwei Amtsperioden zu je acht Jahren vorstellen. "Ruhestand ist einfach nichts für mich", sagt er.

"Hochattraktives Vereinsleben"

Die Aufgabe als Bürgermeister in Lauterbach sei sehr reizvoll: "Lauterbach muss sich neu aufstellen", erklärt er. Es sei notwendig und möglich, etwas zu verändern. Trotz angespannter Finanzsituation wolle er gestalten und nicht nur verwalten.

"In Lauterbach gibt es ein hochattraktives Vereinsleben. Die Bevölkerung trägt viele Vorhaben mit", so Leichtle. Industrie wolle er fördern oder zumindest halten. Potenzial sieht er insbesondere im Tourismus – weil angesichts steigender Kosten für Flüge künftig stärker im Inland Urlaub gemacht werde.

Straßensanierung als fortlaufendes Thema

Einsetzen möchte Leichtle sich auch für eine Lösung bei der Nahversorgung. "Das ist momentan eine Katastrophe. Hier ist auch die Gemeinde gefordert", sagt er. Die Sanierung von Straßen sei zudem ein fortlaufendes Thema. Auch am Friedhof möchte er den alten Teil würdevoll umgestalten – und sich um das leidige Thema mit der Mauer kümmern.

Einen Umzug von Rottweil nach Lauterbach könnte er sich vorstellen. "Die Kinder sind aus dem Haus", erklärt er. Leichtles Sohn Konstantin steht übrigens bei der SG Deißlingen in der Fußball-Landesliga im Tor. Hinzu kommen die Söhne Lucas und Moritz – sowie seine langjährige Lebensgefährtin Martina Obert.

Ausbildung als Maurer

Jürgen Leichtle ging in Rottweil zur Schule, bevor er am Kolping-Kolleg in Stuttgart sein Abitur machte. Zudem war er bereits im Stadtjugendring Rottweil tätig. Anschließend machte er eine Ausbildung zum Maurer, bevor er Jura studierte – allerdings ohne Abschluss.

Seine berufliche Laufbahn setzte er als kaufmännischer Angestellter und Projektentwickler – vor allem für Windparks – fort. Zudem ist er seit 2011 Kommunalberater. "Dabei geht es um einen positiven Ausgleich von Interessen – wie auch in der kommunalen Verwaltung", sagt der Kandidat.

Bei der Narrenzunft Rottweil aktiv

Im Februar 2020 wurde er dann zum ehrenamtlichen Bürgermeister von Zimmern unter der Burg im Zollernalbkreis (456 Einwohner) gewählt. Als er seine Bewerbung für Lauterbach abgab, wollte er diesen Posten auch im Falle einer Wahl weiterführen. Nun habe er sich aber entschieden, sich voll und ganz auf Lauterbach zu konzentrieren.

Jürgen Leichtle ist ein Vereinsmensch: So springt er bei der Narrenzunft Rottweil bei Umzügen mit und gehört in der Kreisstadt dem Geschichts- und Altertumsverein an. Außerdem ist er Vorsitzender der Baum- und Fachwartvereinigung Rottweil-Tuttlingen. Dort kümmern sich die Mitglieder um die Pflege von Obstbäumen und -wiesen.

Kartoffelanbau und Hobbyschäfer

Jürgen Leichtle hat selbst eine Obstwiese – und ist sogar ein kleiner Landwirt. "Ich baue Kartoffeln für den Eigenbedarf an und betreue Flächen als Hobbyschäfer", erzählt er.

Einer Partei gehört er nicht an. Er ordnet sich politisch so ein: "Ich stehe jeder Partei nahe, die eine wertschätzende Grundhaltung gegenüber den Menschen vertritt, die auf Respekt und und Achtung basiert; jeder Partei, die den demokratischen und europäischen Gedanken vertritt und die für eine soziale Marktwirtschaft eintritt. Die Farbschattierungen stehen dabei für mich nicht so sehr im Vordergrund."

In den Tagen bis zur Wahl möchte Leichtle mit vielen Lauterbachern und Sulzbachern in Kontakt kommen. Gespräche will er auch mit Firmen- und Vereinsvertretern führen. Zudem war er bereits im Rathaus und tauschte sich mit Rektorin Sandra Winterhalter von der Schule aus.