Die Schindelbrücke in der Au bekommt eine Art Zwilling, die dann die historische Holzbehausung tragen wird. An die Stelle der alten Brücke kommt eine zusätzliche neue für den Verkehr. Foto: Alt

Die Linien auf der Landesgartenschauplanung werden zunehmend feiner. Nun hat die Stadt festgezurrt, welche Wege künftig Fahrradfahrern und Fußgängern zur Verfügung stehen und dabei gab es so einige Überraschungen.

Seit klar ist, dass der Neckar künftig dort wieder fließen darf, wo er sich selbst sein Flussbett in den Fels hineingehöhlt hat, und damit der bestehende Verbindungsweg von Rottweil nach Göllsdorf wegfällt, steht über der künftigen Wegeführung ein Fragezeichen. Natürlich wird es eine geben, aber wo und wie?

Dieser Frage waren Stadt und Gemeinderat in einer Klausurtagung nachgegangen, deren Ergebnisse zum einen in der Sitzung am Mittwochabend beschlossen und tags darauf in einem Pressegespräch vorgestellt wurden. Neben der Landesgartenschaubrücke ist die künftige Wegeführung für die Nutzung des Landesgartenschaugeländes essenziell, aber eben auch besonders kniffelig. Nicht allein wegen der eben für Rottweil so besonderen Topographie. Um Fördergelder zu bekommen, muss das Wegekonzept geschlossen und barrierefrei, zumindest aber barrierearm sein, wie OB Christian Ruf erläuterte.

Der neue Neckarweg

Ruf und Mobilitätsbeauftragter Horst Bisinger luden dann virtuell zum Rundgang ein. Der Neckarfußweg wird künftig über eine Brücke auf Höhe der Primmündung auf die andere Flussseite führen. Dort verläuft er zwischen Neckar und Bahnhof weiter bis auf Höhe des noch bestehenden Neckarwehrs der ENRW in der Au. Dort ist eine weitere Brücke geplant, die Fußgänger- und Radfahrer auf die andere Flussseite lotst.

Brückenzwillinge in der Au

Die Schindelbrücke, das bisherige Nadelöhr in die Au, wird ersetzt und bekommt einen nicht ganz identischen Zwilling. Heißt: Wegen der starken Belastung der Baustellenfahrzeuge muss eine Brücke her, die dem standhält. Deshalb wird neben der Schindelbrücke eine weitere Brücke gebaut, die künftig Fuß- und Radfahrern dient und die auch die denkmalgeschützte, hölzerne Einhausung erhalten wird. Steht diese, wird die bestehende Brücke abgerissen und durch eine Neue ersetzt. „Hütchenspiel“, nennt das OB Ruf, der noch ein paar weitere Überraschungen aus dem Hut zaubert.

Visionen für Gastronomie

Etwa, dass man wegen einer Gastronomie in den Räumen des altehrwürdigen ENRW-Gebäudes bereits in Gesprächen sei und man sich für das weniger schöne Betriebsgebäude eine Verwendung als Pädagogisches Zentrum vorstellen könne. Konkreter sind die Planungen ein paar Höhenmeter weiter Richtung Kernstadt. „So schnell wie möglich“ soll dort der Verbindungsbau zwischen Spital und St. Anna abgerissen und der Innenhof öffentlich zugänglich gemacht werden.

Auch vom Gartenschaugelände aus soll man zum Innenhof gelangen und die schöne Aussicht genießen können. Die beste Aussicht auf die historische Stadtkulisse bietet dann der Panoramaweg, der entlang der bestehenden Straße In der Au führt.

Gespräche mit Anwohnern

Mit den Anwohnern sei man bereits im Gespräch gewesen – nicht nur wegen den Wegen vor der Haustür, sondern vor allem auch wegen der Baustellenbelastung. Das Treffen sei konstruktiv verlaufen, betont Bürgermeisterin Ines Gaehn.

Von den Baumaßnahmen betroffen sind auch die Bewohner des Bahnwärterhäuschens. Über deren Pferdekoppel soll ein neue Verbindung zwischen Bahnhofstraße und unteren Stadtgraben geschaffen werden. Die Grünflächen sind in städtischem Besitz.

Neuigkeiten im Stadtgraben

Neu in der Planung ist ein weitere Ausstieg aus dem Stadtgraben. Die lange Treppe hinauf zum Kugelbrunnen wird es in dieser Form nicht mehr geben. Dafür sollen versatzstückhaft angeordnete Stufenbündel den Weg für Fußgänger erleichtern, ein zweiter Weg ohne Stufen wird auch von Rollstuhlfahrern oder mit dem Kinderwagen befahrbar sein.

Die Treppe hinauf zum oberen Stadtgraben wird neu angelegt und um einen barrierearmen Weg ergänzt. Foto: Kienzl

Hängebrücke im Blick

Wo die weiteren Zugänge zum Landesgartenschaugelände positioniert werden, daran wird noch gearbeitet. Klar sei, so betonte Ruf, das an diesem Punkt die Hängebrücke mitgedacht werden muss. Ob sie bis dahin steht? Christian Ruf ist zuversichtlich.