In die Vogelsangstraße in der Altstadt kehrt keine Ruhe ein. Foto: Nädele

Und wieder brennt es in der Vogelsangstraße. Feuerwehr und Polizei rücken am Mittwochabend zu einem möglichen Gebäudebrand aus. Am Ende brennt eine Mülltüte, die Masche hat System.

Rottweil - Der Anrufer, der den Brand am Mittwochabend meldet, ist Polizei- und Einsatzkräften wohlbekannt. Es ist der Nachbar des vermeintlich brennenden Gebäudes. Ein Mann um die 50, alleinstehend. Die Nachbarn haben Angst vor ihm.

Ein brennendes Haus gibt es nicht, nur eine Mülltüte, die auf dem Grundstück des Anrufers vor sich hin glostet. Die Polizei hat Fragen, klingelt an seiner Tür. Er öffnet nicht. Ob er nicht da ist oder schlicht nicht aufmacht – unklar.

Beamte werden beschimpft

Beim Polizeipräsidium in Konstanz sind die Einsätze in der Vogelsangstraße und dem Bereich drumherum keine Kleinigkeit. Man weiß um die Schwierigkeiten, die die Einsätze dort mit sich bringen, wie eine Sprecherin auf Nachfrage erklärt. Beamte werden gerufen, rücken aus und werden dann beschimpft. Ob der Mann selbst den Brand gelegt haben könnte? Beweise gibt es nicht. So ist es immer.

Die Nachbarn sorgen sich, dass die Situation in der Vogelsangstraße irgendwann eskalieren könnte. Der brennende Carport im Mai vergangenen Jahres ist noch gegenwärtig. Im September 2022 hatte ein Zeugin die Polizei alarmiert, weil sie beobachtet hatte, wie der Anwohner versucht haben soll, Kinder zu seiner Garage zu zerren. Der Mann wiederum behauptet, die Nachbarn hätten es auf ihn abgesehen.

Belastung für die Feuerwehr

Die Feuerwehr war am Mittwochabend aufgrund der Alarmierung von einem Brand der Stufe 3 ausgegangen und mit 27 Einsatzkräften und einem erweiterten Löschzug samt Führungsgruppe vor Ort. "Es war dann nur eine kleine Mülltüte, die vor sich hingekokelt hat", sagt Stadtbrandmeister Frank Müller auf Nachfrage. Er sieht die ständigen Einsätze in der Vogelsangstraße kritisch. In den vergangenen Wochen sei man regelmäßig in die Vogelsangstraße gerufen worden. In dieser Woche war es das zweite Mal. "Für das Ehrenamt ist das eine hohe Belastung", sagt Müller und meint auch die Familien, die hinter dem Feuerwehrleuten stehen.

Rechtlich gesehen handelt es sich bei der brennenden Mülltüte am Mittwochabend nicht einmal um eine Brandstiftung. Da richtete eine brennende Mülltüte am Montag auf dem Altstädter Friedhof mehr an. Dort gab es einen Sachschaden – das Feuer sengte ein Holztor an. Aber auch hier bleibt unklar, wer für den Brand verantwortlich ist und dann für die Einsätze aufkommen müsse. Es bleibt beim Verdacht. "Wenn das nachweisbar wäre, würden wir einen Kostenersatz stellen", erklärt Frank Müller. Bei der Vollalarmierung am Mittwochabend wären da schnell 500 bis 600 Euro zusammengekommen.