Die Zahl der Notfallmeldungen im Zollernalbkreis steigt. (Symbolfoto) Foto: dpa/Marcel Kusch

Der Verwaltungs- und Finanzausschuss im Zollernalbkreis berät in Kürze über ein neues Großprojekt: den Neubau einer Leitstelle. Kostenpunkt: fast zehn Millionen Euro.

Die Zahl der Notrufe nimmt zu, die Zahl der größeren Schadenslagen ebenfalls, der Bedarf an Raum steigt, Modernisierungen werden nötig. Daraus folgt für den Zollernalbkreis: Die Integrierte Leitstelle Zollernalb (ILS) in der Henry-Dunant-Straße in Balingen muss als zentrale Anlaufstelle für Notfallmeldungen immer mehr leisten.

Nun ist ein Neubau im Gespräch. Das geht aus der Sitzungsvorlage für den Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags hervor, der in der kommenden Woche über das Thema beraten wird. Vorgeschlagen wird ein Bau in Balingen in räumlicher Nähe zum Polizeirevier.

2023 hatte es der Vorlage zufolge acht Flächenlagen durch Sturm oder Starkregen gegeben – in Spitzenzeiten mit rund 600 Notrufen innerhalb von weniger als vier Stunden. Die steigende Zahl der Notrufe (2023: 40.529; 2020: 30.211 Hilfeersuchen), gestiegene Anforderungen an eine Integrierte Leitstelle, größere Schadenslagen und mehr Aufwand durch mehr Technik sowie die Integration von Stabsräumen bedeutet einen deutlichen räumlichen Mehrbedarf. Der jetzige Standort sei dafür nicht geeignet. Zudem entspreche die ILS als Kritische Infrastruktur des Kreises „nicht mehr den derzeitigen Sicherheitsstandards für solche Einrichtungen“.

Leitstelle in Balingen könnte für andere einspringen

Ein Neubau sei die wirtschaftlichste Option, heißt es. Auch deshalb: Um weiterhin einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten, müsste das Einsatzleitsystem der Leitstelle spätestens 2027 modernisiert werden. Diese Kosten in Höhe von etwa 1,5 Millionen Euro sollen eingespart werden und gleich in einen Neubau gesteckt werden.

Wie viele Leitstellen es in Baden-Württemberg braucht, wird seit Jahren diskutiert. Um den Standort der Leitstelle in Balingen zu sichern, solle sie zudem als Rückfallebene für andere Leitstellen dienen. Bedeutet: Fallen diese aus technischen Gründen aus, könnte die Balinger Leitstelle übernehmen.

Neue Leitstelle: Beschluss womöglich im Juli

Auf die beiden Träger der Leitstelle, den Landkreis und das Deutsche Rote Kreuz, kämen unterm Strich Kosten von jeweils rund 4,8 Millionen Euro zu.

Vorberaten werden soll nun im Verwaltungs- und Finanzausschuss, im Juli könnte im Kreistag der Beschluss fallen. Als Termin für den Spatenstich wird das erste Quartal 2025 avisiert.