Der Bizerba-Hauptsitz in der Balinger Wilhelm-Kraut-Straße Foto: Eyckeler

Die Zahlen werden konkreter: 280 Stellen sollen bei Bizerba deutschlandweit abgebaut werden. In Balingen sind von 1400 rund 140 betroffen.

Bei den Betriebsversammlungen am Mittwoch in Balingen und Meßkirch sei die Stimmung „etwas gedrückt, aber nicht verzweifelt“ gewesen. Das berichtet Michael Föst unserer Redaktion, der als Geschäftsführer der IG Metall in Albstadt die Pläne des Waagenherstellers genau verfolgt.

Bei den Versammlungen hat der Bizerba-Geschäftsführer Andreas Kraut seinen Angestellten skizziert, dass sich das Unternehmen weltweit von 500 Mitarbeitern trennen will, 280 davon in Deutschland. „Jeder hofft, dass er nicht dabei ist“, sagt der Gewerkschafter Föst.

Zehn Prozent in Balingen, mehr in Meßkirch

Die genannten Zahlen entsprechen einem Abbau von circa zehn Prozent aller derzeitigen Stellen weltweit. Das gilt auch für Balingen, wie die Bizerba-Pressesprecherin Corinna Datz auf Frage unserer Redaktion bestätigt. Das wären rund 140 Stellen, die am Stammsitz wegfallen.

„Am Standort Meßkirch liegt die Prozentzahl etwas höher“, erklärt sie weiter. Dort sei in den vergangenen beiden zwei Jahren „ein bedeutender Großauftrag“ abgewickelt worden.

63 befristete Verträge liefen bereits aus

Dieser habe die Schaffung zusätzlicher, befristeter Stellen erforderlich gemacht. „Diese Stellen laufen nun planmäßig aus. Die genauen Zahlen werden derzeit in laufenden Gesprächen mit den Arbeitnehmervertretungen verhandelt und können daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht exakt quantifiziert werden.“

Von den bisher in Meßkirch Beschäftigten haben zum Jahresende 2023 bereits 63 das Unternehmen verlassen müssten, also noch vor Bekanntgabe des Stellenabbaus: Ihre befristeten Verträge sind nicht verlängert worden.

Abfindungen und Transfergesellschaft

Unternehmen und Betriebsräte haben bereits seit Ende November über den Stellenabbau verhandelt. Dabei wurden Eckpunkte festgelegt, beispielsweise zu den Abfindungen und über die Einrichtung einer Transfergesellschaft. In dieser sollen bisherige Bizerba-Mitarbeiter ein Jahr lang qualifiziert und dadurch in neue Jobs gebracht werden.

Trotz dieser Absichtserklärungen zur Sozialverträglichkeit bewertet der IG-Metall-Funktionär Föst den 30. Januar als „schwarzer Tag für die Beschäftigten“. Zwar sei der Arbeitsmarkt in der Region Zollernalb noch „aufnahmefähig“, das heißt: Viele Unternehmen suchen neue Mitarbeiter. Die Medizinbranche boome beispielsweise.

Doch nicht jeder ausgeschriebene Job sei für einen Bizerba-Ingenieur geeignet. Und die Unsicherheit hinsichtlich des eigenen Arbeitsplatzes kann den Betroffenen vorerst niemand nehmen.