Erwischt: Hermann Hirt ist in der Nähe seines Hauses ein "Blattschuss" gelungen. Foto: Hirt

Hirt zeigt Fotos von Nager bei Nacht. Matschwiesen fürs Ökokonto?

Dunningen-Lackendorf - Mancher fragt sich vielleicht, was ein Ortsvorsteher in der Nacht macht. Wenigstens im Fall von Lackendorfs Ortsvorsteher Hermann Hirt ist die Frage jetzt geklärt: Er ist im Finstern auf Biberjagd. Natürlich nur mit der Kamera, denn der große Nager, der sich immer häufiger in der Eschach tummelt, ist streng geschützt. Dabei sind Hirt treffliche Aufnahmen gelungen.

Immerhin muss er nicht weit auf die Pirsch, denn die Biber haben sozusagen vor seiner Haustür und in Sichtweite gerade unterhalb der Eschachtalhalle zwei Dämme gebaut. Dort hat er sie erwischt und fotografiert.

Hirt und Biber im Wettlauf

Hirt hat sich zu einem erfahrenen "Biberjäger" gemausert. Inzwischen achtet er auf kleine Luftbläschen im Wasser, denn er weiß, dort taucht der Nager. Allerdings ist das Tierchen sehr vorsichtig und bleibt im Zweifelfalle lieber unter Wasser. "Dann habe ich keine Chance", so Hirt.

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Zeitweise waren Hirt und "sein" Biber im Wettlauf. Was der Biber in der Nacht an Baumaterial für den Damm anschleppte, räumte Hirt am nächsten Morgen wieder ab. Im Moment steht es unentschieden.

Der Biberdamm an der Eschachtalhalle, dort wo sich die Eschach von einem Kanal trennt, besteht nach Hirts Worten rund ein halbes Jahr. Und er wird größer. Inzwischen wird das tierische Bauwerk sogar von einem Fuchs genutzt, um einigermaßen trockenen Fußes ans andere Ufer zu gelangen, wie eines der Fotos etwas verschwommen, aber eindeutig zeigt.

Fachfirma beauftragt

Der Biber hat sich in Lackendorf allerdings nicht nur Freunde gemacht. Mal plündert er ein Weizenfeld, mal setzt er Uferwiesen unter Wasser, so dass die Landwirte sie nicht mehr nutzen können. Inzwischen hat die Gemeinde die Idee entwickelt, die geschädigten Flächen aufzukaufen, um sie dem Ökokonto zuzuschlagen.

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So könnte manche Ausgleichsmaßnahme, beispielsweise als Gegenleistung für den Flächenverbrauch eines neuen Wohngebietes, bestritten werden.

Eine Fachfirma wurde inzwischen mit einer Analyse beauftragt, ob die gefährdeten Flächen überhaupt dem Ökokonto hinzugefügt werden können. Ortsvorsteher Hermann Hirt zeigt sich im Gespräch mit unserer Zeitung optimistisch. Sollte alles laufen wie geplant, sei die Untersuchung bis Mitte Februar abgeschlossen. Die Gemeinde werde den Besitzern dann ein Kaufangebot unterbreiten. Hirt hat sich umgehört: "Die Bereitschaft, auf das Angebot der Gemeinde einzugehen, wird da sein."