Die Auswahl an Fiebersäften wird geringer, wie Johannes Ertelt in der Heidelberg-Apotheke in Bisingen bestätigt. Foto: Gern

Fiebersäfte für Kinder werden rar, auch manches Medikament für Erwachsene wird knapp. Zu diesen Alternativen raten Apotheken in Bisingen.

Bisingen - Bei Ibuprofen- oder Paracetamolsaft herrscht in den Regalen der Apotheken in Bisingen fast Ebbe, auch bei Antibiotikasäften für Kinder sei eine hohe Nachfrage spürbar. "Bei Ibuprofen waren wir ein paar Tage blank", sagt Johannes Ertelt von den Ertelt-Apotheken.

Auch beim Paracetamolsaft werde das Angebot kleiner. "Wünsche nach bestimmten Geschmacksrichtungen können Eltern nicht mehr äußern." Bedeutet: Man muss nehmen, was man kriegen kann.

Vor allem während der Apotheken-Notdienste an Wochenenden würden viele Flaschen Fiebersaft ausgegeben. "Doch wir bekommen nur kleine Mengen nachgeliefert. Die Bestellungen laufen zwar, aber es wird vom Großhandel rationiert", erklärt Ertelt.

Ähnlich sieht es in der Sonnen-Apotheke aus. Paracetamolsaft war am Dienstag ausverkauft, Ibuprofensaft noch verfügbar, wie Peter Prowald berichtet. "Wir haben so viel bestellt", erklärt er. Doch es komme kaum Nachschub.

Und wenn tatsächlich alles abverkauft ist? "Dann stellen wir die Säfte selbst her", betont Ertelt. Klingt einfach, ist es aber nicht. Ertelt spricht von einem hohen Arbeitsaufwand, von Zeit, die an anderer Stelle fehle.

Prowald: Wir müssen schauen, dass wir durchkommen

Hinzu kommt, dass auch in der Apotheke immer wieder Personal aufgrund von Krankheit ausfalle. Der selbst hergestellte Saft sei daher teurer – die Krankenkassen übernehmen die Kosten Ertelt zufolge jedoch, wenn das Medikament von einem Arzt verordnet wird.

Die ersten Flaschen wurden in den Ertelt-Apotheken am Montag bereits abgefüllt. Prowald betont, dass bei älteren Kindern auch Tabletten eine Alternative seien. "Wir müssen schauen, dass wir durchkommen."

Für Erwachsene fehlen unter anderem Insulin und Antidepressiva

Auch Erwachsene bekommen derzeit in Apotheken nicht alle Medikamente, mehr als 300 Meldungen zu Lieferengpässen listet die Datenbank des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte am Dienstag auf.

Ertelt bestätigt: Unter anderem Betablocker, Insulin, teils auch Antidepressiva seien knapp. "Die Standardmedikamente sind nicht immer vorhanden."

Häufig seien auf der Suche nach Ersatzmedikamenten Rücksprachen mit den jeweiligen Arztpraxen möglich. "Sie sind aber selbst am Limit, und auch die Patienten wollen wir nicht verunsichern – es ist ein unglaublicher Aufwand", betont Ertelt. Immerhin: "In den meisten Fällen finden wir hier eine Alternative."