Der Albstädter wird angeklagt, weil er mehrere Millionen Euro ergaunert hat. (Symbolbild) Foto: Ebner

Mann nutzt Corona-Pandemie als Betrugsmasche aus und bietet Schutzhandschuhe an. 

Albstadt - Ein 31-jähriger Mann wird von der Staatsanwaltschaft Hechingen angeklagt, weil er durch einen Betrug bis zu zwei Millionen Euro erbeutet haben soll. Dies teilt die Staatsanwaltschaft Hechingen in einer Pressemitteilung mit.

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Dem Albstädter wird vorgeworfen, sich nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie in einem Geflecht mehrerer Unternehmen als branchenkundiger Vermittler von Medizinprodukten verkauft zu haben, um so einen großen Coup vorzubereiten: Ihm legt die Staatsanwaltschaft zur Last, ein Geschäft mit tatsächlich nicht existierenden Schutzhandschuhen eingefädelt und zum Abschluss gebracht zu haben, um einen Millionengewinn einzustreichen.

4,3 Millionen Euro erbeutet

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 31-Jährigen vor, den pandemiebedingt besonders hohen Bedarf an Schutzprodukten im Frühsommer 2020 gezielt ausgenutzt zu haben, um ein lukratives Betrugsmodell in die Wege zu leiten. Nachdem ein erstes Geschäft mit FFP3-Schutzmasken gescheitert war und der Angeklagte Schulden im sechsstelligen Bereich angehäuft habe, soll der Mann gemeinsam mit einem Komplizen das Handschuhgeschäft geplant haben. Durch die gezielte und nachhaltige Manipulation seiner Geschäftspartner soll es dem Albstädter gelungen sein, eine Käuferin zur Vertragsunterzeichnung und zur Leistung einer Anzahlung in Millionenhöhe zu bewegen. Gegenstand des Geschäfts waren 550.000 Packungen medizinischer Schutzhandschuhe zum Kaufpreis von 4,3 Millionen Euro. 

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Auf die Produkte habe der Albstädter jedoch weder Zugriff gehabt noch habe er jemals im Sinn gehabt, diese zu übergeben, vermutet die Staatsanwaltschaft. So sei es ihm allein darauf angekommen, die vereinbarte Anzahlung in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro zu kassieren, um sich und seinen Komplizen zu bereichern. Das Geld landete per Überweisung auf einem Konto in der Türkei, wo es der Angeklagte und seine Frau - ihr legt die Staatsanwaltschaft Beihilfe zur Tat ihres Ehemannes zur Last - in Form von Bargeld abgehoben haben sollen.

Rauschgift und Pistolen bei Durchsuchung gefunden

Der 31-Jährige befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Nachdem auf Initiative der Staatsanwaltschaft Hechingen nationale und internationale Fahndungsmaßnahmen gegen den Albstädter eingeleitet wurden, waren er und seine Frau zurück nach Deutschland gereist. Bei der Verhaftung des Ehepaars stellten die Ermittler zahlreiche Wertgegenstände, unter anderem Luxusuhren und Schmuck, sowie Bargeld und ein Auto, sicher. Der Großteil des Geldes konnte bislang nicht gesichert werden, teilt die Staatsanwaltschaft weiterhin mit.

Weil bei dem Angeklagten auch Rauschgift und eine Pistole gefunden wurde, wird sich die öffentliche Hauptverhandlung vor der Großen Strafkammer auch auf die Vorwürfe des unerlaubten Besitzes von Schusswaffen nebst Munition und Betäubungsmitteln erstrecken.