Das Fidelitasquintett spielte in der Remigiuskirche in Nagold moderne und klassische Musikstücke. Die Eintrittsgelder auf Spendenbasis gingen an das Stationäre Hospiz Nagold. Foto: Maria Kosowska Németh

Das jüngste Benefizkonzert lockte viele Besucher in die Nagolder Remigiuskirche. Bereits zum dritten Mal spielte dort das Fidelitasquintett zugunsten des Nagolder Hospizes, und wieder errang das Familien-Ensemble aus Karlsruhe einen fulminanten Zuspruch des Publikums.

Sowohl Pfarrer Detlev Börries als auch die zweite Vorstand-Vorsitzende des Fördervereins „Stationäres Hospiz“ Bärbel Reichert-Fehrenbach mit ihrem Team - der stellvertretenden Hospiz-Leiterin und Pflegedienst-Leiterin Simone Grünke, dem Vorstands-Mitglied Heinrich Fiedler sowie den Vereinsmitgliedern Gisa Klamm, Frank Pahnke und Jürgen Fehrenbach - zeigten sich angetan von der Bereitschaft des Blasquintetts, seine musikalischen Profi-Qualitäten für den guten Zweck einzusetzen.

Das Fidelitasquintett besteht seit 1991 als ein einzigartiges, hoch professionelles Geschwister-Ensemble, in dem Margarethe (Flöte), Nordrun (Oboe), Luise (Klarinette), Ulrich (Horn) und Oskar Münchgesang (Fagott) zusammenwirken. An diesem Spätnachmittag präsentierten sie ihr aktuelles Programm mit Werken von Joseph Haydn, Frieda Kern, Luciano Berio und Josef Bohuslav Foerster.

Von Klassik bis Moderne

Den gemeinsamen Nenner des bunten Musik-Querschnitts von Klassik bis Moderne bildeten interpretatorische Einigkeit, technische Souveränität und ansteckende Fröhlichkeit der Instrumentalisten. Flotte Tempi, dynamische Finessen und die frei atmende Phrasierung verliehen der Musik eine frühlingshafte Frische, die für Entspannung sorgte und die Gesichter erhellte.

Mit einer fast kindlichen Freude und bewundernswerter Virtuosität ließen die Musiker im Alter zwischen 41 und 49 Jahren ihren Emotionen freien Lauf in der Haydn´schen Musik, dann amüsierten sie das Publikum und sich selbst mit den halb gespielten, halb gesprochenen, von Berio in klangliche Experimente verwandelte Tiergeschichten.

Gleichfalls in einem stimmigen Einklang, stellenweise ernst, doch ohne Pathos interpretierte das Quintett die spätromantische Musik von Kern und Foerster. Mal klangen die Originalstücke für Bläserquintett gefühlsbetont und lyrisch, mal funkelten Humor und akrobatische Läufe in den farbigen Klang-Konstellationen.

Stehende Ovation

Für ihre Eindrücke und den selbstlosen Einsatz bedankten sich Zuhörer bei dem Fidelitasquintett mit einem lang anhaltenden Beifall und stehenden Ovationen. An der zum Teil gesungenen Zugabe beteiligte sich ein weiteres Mitglied der talentierten Familie, Agnes Münchgesang.

In herzlichen Worten würdigte Reichert-Fehrenbach das soziale Engagement der Gäste. Da „ein Betrieb Geld kostet“, verwies sie auf die Spendenkörbchen am Ausgang.

Information:

Das Stationäre Hospiz Nagold nahm seine ersten Gäste am 1. Oktober 2019 auf. Seitdem sind alle acht Pflegeplätze ständig belegt. Das beweist, wie groß der Bedarf an einer derartigen Pflegeeinrichtung in der Nagolder Region war und ist und warum die Verfechterin des Projekts, Barbara Fischer, alle Hebel in Bewegung setzte, um ihre Idee zu verwirklichen.

Förderverein: Da die Kranken- und Pflegekassen den finanziellen Aufwand nur bis zu 95 Prozent decken, bleibt die Einrichtung jedes Jahr mit 150 000 Euro in der Kreide. Den Unterschied gleicht der Förderverein durch diverse Spenden-Aktionen aus und hofft auf weitere Unterstützer.