Bei der Mitgliederversammlung des Fördervereins Stationäres Hospiz Region Nagold (von links): OB Jürgen Großmann, Barbara Fischer, Simone Grünke, Bärbel Reichert-Fehrenbach und Simone Großmann. Foto: Reichert-Fehrenbach

Endlich wieder eine Präsenzveranstaltung: Bei der Mitgliederversammlung des Fördervereins Stationäres Hospiz Region Nagold stand der Rückblick auf das Jahr 2021 voller Aktivitäten im Mittelpunkt.

Nagold - Aktuell zählt der Verein 584 Mitglieder. "Das ist wichtig", so die 1. Vorsitzende Barbara Fischer in ihrem Bericht, weil es eine verlässliche Basis schafft und quasi Paten für die Sache bringt, die ihrerseits gerne weitere Mitglieder werben. Nachdem Kranken- und Pflegekassen nur 95 Prozent der Kosten im Hospiz übernehmen, beteiligt sich der Verein am jährlich entstehenden Abmangel und fördert unterschiedlichste Projekte im Hospiz – immer mit dem Blick auf das Wohl der Gäste.

Gute Beispiele sind Fortbildungsveranstaltungen für die hauptamtlichen wie ehrenamtlichen Mitarbeiter, Erfüllung von besonderen Wünschen der Gäste, kleine Umgestaltungen in den Räumlichkeiten und vieles anderes mehr.

"Wir brauchen Hilfe"

Darüber hinaus sind Öffentlichkeitsarbeit und die Netzwerkstärkung um das Hospiz in Nagold und der Region Kernaufgaben des Vereins. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, werden unterschiedlichste Kanäle bespielt – so informieren die eigene Website, Facebook, Printmedien oder Aktionen zur Hospizarbeit. "Die Arbeit wird nicht weniger", macht Barbara Fischer deutlich und fügt hinzu: "Wir brauchen Hilfe, um die anstehenden Aufgaben stemmen zu können."

Simone Großmann, die Schirmherrin des Fördervereins, dankte dem Vorstand und den Mitarbeitern des Vereins für die hervorragende Arbeit und den Mitgliedern und Spendern für ihre Unterstützung. Durch die aktive Öffentlichkeitsarbeit des Vereins sei es gelungen, vielen Menschen den Palliativgedanken und die Notwendigkeit eines stationären Hospizes nahe zu bringen.

Verlässlicher Partner

Oberbürgermeister Jürgen Großmann übernahm die Entlastungen, die allesamt einstimmig erfolgten und zeigte sich in seinem Grußwort überzeugt, dass mit der St. Elisabeth-Stiftung ein verlässlicher Partner gewonnen wurde. Gleichzeitig sei es der Verdienst des Fördervereins, dass die Hospizarbeit in der Region enttabuisiert wurde. Er zollte der Arbeit des Vereins hohe Anerkennung: "Wir sind stolz auf Sie", so Großmann.

Simone Grünke, Pflegedienstleiterin des Nagolder Hospizes St. Michael, gab in ihrem Bericht Einblick in das Nagolder Hospizleben und die Arbeit im Hospiz mit seinen acht Betten. Seit der Eröffnung im Oktober 2019 wurden 204 Gäste betreut. 28 hauptamtliche Mitarbeiter, 16 Ehrenamtliche und drei hochkompetente Palliativmediziner kümmern sich um die Gäste. Es habe sich ein sehr gutes, stabiles und verlässliches Team gebildet. "Wir dürfen arbeiten wie wir es uns immer vorgestellt haben als das Hospiz eröffnet wurde - dafür sind wir sehr dankbar", so Simone Grünke. "Weil: ein Hospiz ist ein Haus, aber Hospiz ist vor allem eine Haltung" – das sei der Anspruch. Es gibt klare Kriterien, so erklärt Grünke, für die Aufnahme in ein Hospiz: Schwerwiegende Erkrankung, die in absehbarer Zeit zum Tode führt, ausgeprägte Symptome, Einverständnis des Patienten und Bestätigung eines Arztes über die Hospizbedürftigkeit.

Weitere Unterstützung

Das Hospiz sieht sich verpflichtet, den Gästen die Zeit individuell so angenehm wie möglich zu gestalten. Da wird dann auch möglich gemacht, dass ein Tattoo gestochen werden kann, wie sich ein Gast es sich so sehr wünschte. So fühlen sich Gäste wie Angehörige im Hospiz St. Michael wohl und die vielen positiven Bewertungen des Hauses sind weit über den Landkreis Calw hinaus bekannt. Dies zu bewahren sei das Ziel von Hospizleitung und Förderverein. "Da passt nichts zwischen uns", so die 2. Vorsitzende Bärbel Reichert-Fehrenbach in ihrem Schlusswort. "Wir werden weiterhin aktiv bleiben und St. Michael unterstützen wo wir können."