Die Schiltacher Flößer haben es wieder einmal ins Fernsehen geschafft: Das SWR hat die Fahrt auf dem Neckar für einen Beitrag in der Landesschau begleitet.
„Hier hängt die Arbeit unzähliger Stunden in der Luft“, sagt SWR-Reporter Jonas Keinert zu Beginn des Beitrags, der am Montagabend in der Landesschau ausgestrahlt wurde. Die Kamera schwenkt auf die Hütte der Flößer, die gerade mit einem Kran von einem Lastwagen hinabbefördert wird, auf dem sich auch die 13 Baumstämme für das Floß befinden. „Das hier soll in wenigen Stunden ein seetüchtiges Floß werden“, erklärt der Reporter.
Nach fleißiger Teamarbeit ist das Floß aufgebaut und bereit zur Abfahrt. Floßmeister Thomas Kipp gibt mit einer Tröte das Startsignal: „Dreimal lang heißt Hafenausfahrt.“
Doch zunächst steht nur eine Testfahrt in Richtung Plochinger Hafen an, wo die neun Männer am nächsten Morgen um 8.30 Uhr abfahren wollen. Die Flößer hoffen, dass der Wasserstand im Hafen in der Nacht nicht zu weit fällt. „Im schlimmsten Fall sollte das Floß morgen, wenn mir kommen, noch irgendwie da sein“, sagt Kipp lachend.
Doch die Fahrt kann wie geplant starten. Der einzige Wermutstropfen: „Das Wetter ist nicht so toll, aber das spielt keine Rolle“, sagt Obmann Hartmut Brückner. „Wir sind nicht verwöhnt, warm angezogen, es kann kommen was will!“
Die erste Herausforderung ist eine Schleuse
Und die erste Schwierigkeit wartet auf der Flößer sogleich: „Heute ist die Herausforderung: Wie kommt man mit dem Floß durch eine Schleuße?“, sagt Walter Braun, Leiter des Wasser-Schifffahrtsamts Neckar. „Jetzt muss jeder Handgriff sitzen“, baut der Reporter Spannung auf. „Rettungswesten müssen bereit liegen, Passagiere müssen sitzen – und Gosch halten“, erklärt Kipp mit einem Lachen das Vorgehen.
Ein Zwischenfall, mit dem wohl keiner gerechnet hat
Der Plan geht auf: Kurze Zeit später können die Flößer ihre Fahrt über den Neckar fortsetzten. „Zunächst läuft auch alles nach Plan“, berichtet der Reporter. Doch dann kommt es zu einem Zwischenfall, mit dem wohl keiner gerechnet hat: „In Eberbach steht plötzlich alles auf der Kippe. Ein Unfall, flussabwärts, wie es ihn hier noch nie gab. Vor einer der letzten Schleusen in Hirschhorn ist ein Kran umgekippt, und blockiert die Durchfahrt“, wird es in dem Beitrag dramatisch. „Wenn sie nicht durch die Schleuse dürfen, müssen sie ihren Trip vorzeitig beenden. Zwei Tage, wenige Kilometer vor ihrem Ziel Heidelberg. Wochen-, monatelange Vorbereitung, und das Gelingen hängt jetzt an einem umgekippten Kran.“
Die entscheidende Frage: Darf das Floß die Schleuse dennoch passieren? „Rein technisch gesehen sehe ich kein Gefahrenpotenzial, hier durchzufahren – aber das ist natürlich eine Behörde, und da gibt es vieles zu entscheiden“, bewertet Kipp die Lage.
Dann kommt die Erlösung: „Sie dürfen durch. Die Erleichterung ist groß“, heißt es im Beitrag. Nachdem sie auch die verbleibenden Flusskilometer inklusive der letzten Schleuse bewältigt haben, erreichen die Flößer ihr Ziel Heidelberg – und sind überwältigt: „Es ist alles gut über die Bühne gegangen. Und das ist natürlich nicht mehr zu toppen“, freut sich Kipp. Mit einem dreifachen „Gamber uff!“ stoßen die Flößer an.
Der Beitrag ist in der SWR-Mediathek verfügbar.