In der favorisierten Variante liegt das Parkhaus auf dieser Fläche neben dem Landratsamt zurückgesetzt Richtung Altstädter Straße. Foto: Luft

Nachdem sich der Kreisausschuss dafür ausgesprochen hat, mit dem Entwurf des neuen Landratsamtes weiterzumachen, ging es nun um das weitere Vorgehen beim geplanten Parkhaus.

Das neue Landratsamt kann nur realisiert werden, wenn auch genügend Stellplätze vorgehalten werden. Zusätzlich zu den vorhandenen in der Tiefgarage wird für Mitarbeiter, Bürger und Dienstfahrzeuge ein Bedarf von 180 weiteren Parkplätzen gesehen.

Ein entsprechendes Parkhaus soll zwischen der Stadionstraße und der Altstädter Straße entstehen. Dreh- und Angelpunkt des weiteren Vorgehens ist eine Bebauungsplanänderung, über die der Rottweiler Gemeinderat befinden wird. Laut aktuellem B’Plan sind auf dem Grundstück hinter dem Gebäude Stadionstraße 5 nämlich bislang nur unterirdische Parkplätze zulässig.

Um die B’planänderung in die Wege zu leiten, war das Büro „a+r Architekten“ mit einer Machbarkeitsstudie zum Parkhaus beauftragt worden.

Mindestens 157 Plätze erforderlich

Baurechtlich notwendig seien eigentlich 200 Plätze beziehungsweise wenn man den Faktor einbeziehe, dass manche per ÖPNV nach Rottweil pendeln, nur 157, erklärte Architekt Hellmut Schiefer. Hinzu kämen aber noch betrieblich erforderliche Stellplätze, so dass man rund 180 Plätze benötige.

Zwei Varianten wurden nun dem Ausschuss für das neue Landratsamt vorgestellt. Beachtet wurde dabei, dass die Bäckerei Storz, deren Pachtvertrag noch bis 2028 läuft, nicht weichen muss. Bei der vom Ausschuss favorisierten Variante eins ist das vier oder fünfgeschossige Parkhaus mit 173 Plätzen zurückgesetzt Richtung Altstädter Straße geplant. Somit entstünden laut Architekt Schiefer zwei Platzsituationen: einmal vor dem Landratsamt an der Königstraße und einmal an der Bäckerei.

Der Parkplatz der Kreissparkasse mit 31 Stellplätzen kann erhalten bleiben. Weitere sechs Besucherparkplätze sind neben dem Gebäude Stadionstraße 5 (Richtung Bäckerei) geplant. Die Zu- und Abfahrt zum Parkhaus soll über die Altstädter Straße und die Stadionstraße erfolgen.

Die Fassade könne man begrünen, so Schiefer. Das Dach soll mit einer großflächigen Photovoltaikanlage ausgestattet werden. Eine Freitreppe könne eine attraktive Verbindung zwischen Parkhaus und Landratsamt schaffen.

Variante zwei, in der sich das Parkhaus mit 185 Plätzen direkt an der Stadionstraße neben und hinter der Bäckerei erstrecken würde, missfiel aufgrund des höheren Flächenverbrauchs.

Am Wochenende auch zugänglich?

Thomas Haas (FWV) und Hubert Nowack (Grüne) favorisierten Variante eins zwar wie der Rest des Kreisausschusses, äußerten jedoch Bedenken wegen der Zu- und Abfahrtssituation beziehungsweise wegen des Eingriffs in die bislang recht ruhige Altstädter Straße.

Rottweils Oberbürgermeister Christian Ruf (CDU) regte an, der Bevölkerung das Parkhaus auch an den Wochenenden zugänglich zu machen. Zusagen wollte Landrat Wolf-Rüdiger Michel das noch nicht. Der Landkreis müsse dafür für die Wochenendnutzung aus der Haftungsfrage raus sein, so die Bedingung.

Thomas Engeser (FWV) regte an, eine Parkhausgesellschaft für das Vorhaben zu gewinnen. Damit ließe sich einiges an Geld sparen, und das habe sich im Fall der Helios-Klinik bewährt. Rund vier Millionen Euro würde der Kreis dadurch sparen, meinte auch Berthold Kammerer (SPD).

Er wollte zudem wissen, ob die bestehenden oberirdischen Plätze auf dem Schotterparkplatz bei der Altstädter Straße rechtens seien, wenn der B’plan solche eigentlich nicht erlaube. Sie seien als Provisorium geduldet, erklärte Michel, allerdings nur, solange man an einer anderen Lösung arbeite.

Groß’sche Wiese zu weit weg?

Kammerer hatte auch noch eine weitere Idee: Die Stadt plane ja ein Parkhaus auf der Groß’schen Wiese. „Kann der Landkreis sich da nicht einmieten?“, wollte er wissen. Michel fand diese Idee alles andere als gut. „Kein Kunde des Landratsamtes wird auf der Suche nach einem Parkplatz zuerst zur Groß’schen Wiese fahren. Das gibt einen furchtbaren Park-Such-Verkehr“, prognostizierte er. Außerdem müsse man realistisch sein: Die große Mehrheit der Kunden wolle sicher keine 700 Meter gehen müssen.

Auch zur Anwerbung von Fachkräften seien arbeitsplatznahe Parkplätze ein wichtiger Faktor, meinte der Landrat. Zudem wisse man nicht, wie teuer das Parken werden könne, wenn eine Gesellschaft das Parkhaus betreibe. Letzteres bereitete auch Elke Müller (Grüne) Bauchschmerzen. Das könne sich schnell als „Milchmädchenrechnung“ herausstellen, sagte sie.

Der Ausschuss sprach sich bei einer Enthaltung dafür aus, für Variante eins die B’planänderung zu beantragen.