Neben den Mehrfamilienhäusern im ersten "Schoren"-Bauabschnitt sollen nochmals Bauplätze geschaffen werden – eine Kita ist dort nicht mehr nötig. Foto: Dold

Vermutlich zwei weitere Bauplätze wird es auf dem Sulgener "Schoren" geben. Das soll der Gemeinderat nun in einem beschleunigten Verfahren vorantreiben.

Schramberg - Das Flurstück, auf dem sich Schramberg über die zusätzlichen Häuslebauer freuen kann, befindet sich nicht im "aktuellen" Bauabschnitt 2/3, sondern es handelt sich um eine Nachverdichtung im ersten Abschnitt, der seit 2017 rechtskräftig ist. Konkret geht es dabei um ein dreieckiges Areal, das sich zwischen den Mehrfamilienhäusern entlang der Panoramastraße sowie der Josef-Schinle-Straße befindet.

Dort, erläuterte Joschka Joos kürzlich im Technikausschuss, sei eine Gemeindebedarfsfläche für einen ursprünglich dort geplanten Kindergarten inklusive Freibereich ausgewiesen. Durch die Sanierung und den Umbau der Kirchplatzschule zu eben einem Kindergarten sei dieser Bedarf dort nicht mehr aktuell – die Fläche stehe also für eine andere Nutzung bereit. Anhand eines beschleunigten Bebauungsplanverfahrens, das von der Verwaltung intern gestemmt werden könne, wolle die Verwaltung Planungsrecht für zwei Bauplätze mit Einzelhäusern (laut ersten Plänen mit jeweils mehr als 700 Quadratmetern Gesamtfläche) schaffen.

Vorteile des beschleunigten Verfahrens

Dieses beschleunigte Verfahren ermöglicht es, beispielsweise auf einen detaillierten Umweltbericht oder eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und Behörden zu verzichten. Für eine erste Überprüfung, dass keine planungsrelevanten Tier- und Pflanzenarten beeinträchtigt werden, sei eine sogenannte Habitat-Potenzial-Analyse ausreichend, so Joos. Im Idealfall könne der Bebauungsplanentwurf zum Jahreswechsel gebilligt und offengelegt werden – falls keine negativen Stellungnahmen eingehen, könne der Satzungsbeschluss noch vor der Sommerpause 2023 erfolgen.

Jürgen Reuter (Aktive Bürger) fragte angesichts dieses Zeitplans nach dem Stand beim Kirchplatzschulen-Umbau zur Kita, "nicht, dass die Kinder schon zur Schule gehen, bis wir fertig sind". Die Verwaltung nahm dies als Anregung mit, darüber in einer der nächsten Sitzungen zu berichten.

Alles verkaufen oder Grünfläche lassen?

"Gibt es die vier Parkplätze schon?", fragte Jürgen Kaupp (CDU) zu einer ersten Skizze, die Joos an die Wand geworfen hatte. "Die gibt es und die bleiben auch", entgegnete Joos. Mehr diskutiert wurde da schon über ein letztes verbleibendes zu erwähnten Mehrfamilienhäusern hin gerichtetes Eckstück, wo die Verwaltung eine offene Grünfläche plant. "Kann man das nicht mit verkaufen?", dachte Kaupp, dass sich der Käufer über ein großes Gartengrundstück eher freue als die Stadt über eine weitere Grünfläche, die sie pflege müsse. Oskar Rapp (Freie Liste) schloss sich diesem Gedankengang an und regte ein Doppelhaus, Patrick Fleig (CDU) ein Reihenhaus an jener Stelle an. Joos und Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr wiesen darauf hin, dass die genaue Ausgestaltung des Geländes im weiteren Verfahren ohnehin nochmals besprochen werden könne und es nun erst einmal darum gehe, dieses überhaupt in erwähntem beschleunigten Verfahren anzustoßen.

Kaum Kosten

Kaupp stellte zudem die Frage nach den Kosten und ob das Verfahren an sich überhaupt nötig sei. Er verwies auf einen Paragrafen im Baurecht, nach dem sich Bauvorhaben ohnehin in die nähere Umgebung einfügen müssen, was hier ja der Fall sei. Die Kosten, so Joos, belaufen sich aufgrund der internen Bearbeitung auf rund 1200 Euro für die Habitat-Potenzial-Analyse und gegebenenfalls anschließende Vermessungskosten. "Da oben kostet der Quadratmeter 180 Euro, das ist schnell wieder drin", so Joos. "Bei diesen Grundstückspreisen möchten die Käufer dann aber auch die Sicherheit haben", warb Eisenlohr dafür, das vorgeschlagene Verfahren umzusetzen. "Sonst handeln wir uns womöglich nur Ärger ein." Der Ausschuss empfahl dem Gemeinderat einstimmig, die Pläne wie erläutert voranzutreiben.