Die Rollstuhlsport-AG der Dreifürstensteinschule in Dornstetten hatte sich für den Bürgermeister und dessen Stellvertreterin einiges einfallen lassen. Foto: Dreifürstensteinschule

Bürgermeister Bernhard Haas und Stellvertreterin Ilona Costantino haben es auf Einladung der Rollstuhlsport AG der Dreifürstensteinschule ausprobiert.

Gemeinsam mit dem Handels- und Gewerbeverein (HGV) bereitet das Projektteam „Barrierefreiheit in Dornstetten“ derzeit eine Sonderauflage der Messe ProVital mit Schwerpunkt Barrierefreiheit vor. Im Projektteam arbeitet auch die Dreifürstensteinschule mit. Deren Schüler haben sich im Vorfeld der Messe etwas Besonderes einfallen lassen: Eine Rollstuhl-Tour für Bürgermeister Bernhard Haas und Bürgermeister-Stellvertreterin Ilona Costantino, teilt die Schule in einer Pressemitteilung mit.

„Nach einem kurzen Fahrtraining würden wir mit Ihnen einen Ausflug zum Bäcker machen und Sie dort auf eine Butterbrezel einladen“, hatte die Rollstuhlsport-AG der Dreifürstensteinschule in ihrer Einladung geschrieben. Der frühe Wintereinbruch forderte jedoch ein Umplanen. Für die beiden Gäste war die sportliche Herausforderung dennoch hoch, heißt es weiter.

Statt auf dem Schulhof, hatten die zehn Schüler der Rollstuhlsport-AG ihren Trainingsparcours in der Sporthalle aufgebaut. Für Bernhard Haas und Ilona Costantino standen zwei Rollstühle bereit, in die sie sich nach einer Begrüßungsrunde mit Rektor Johannes Bühler setzen durften. Eine Abwandlung der Reise nach Jerusalem, rückwärts zur gegenüberliegenden Hallenwand fahren oder einen Parcours mit Hindernissen wie Rampen oder Pylonen bewältigen – diese klassischen Sportspiele hatte die Rollstuhlsport-AG für die Gäste vorbereitet.

Bürgermeister Bernhard Haas nimmt im Rollstuhl eine Rampe. Foto: Dreifürstensteinschule

„Es ist aber definitiv nicht so leicht, wie es bei den Kindern aussieht“, gestand der Bürgermeister nach der ersten schweißtreibenden Trainingsrunde.

Was alles mit Körpereinsatz und Koordination mit einem Rollstuhl möglich ist, zeigte dann der 13-jährige Lasse.

Für die Fahrt bergauf braucht es Armmuskeln

Als die Schüler sicher sein konnten, dass ihre Gäste nicht unkontrolliert im Rollstuhl die Bahnhofstraße hinabschießen würden, ging es trotz schlechten Wetters ins Freie: bergab Richtung Bahnübergang und wieder hinauf zum Pausenraum zu Brezeln und heißer Schokolade. Das war der Plan. Doch schon nach den ersten Metern kam es anders, denn zur kontrollierten Abfahrt den Berg hinab braucht es die Beherrschung des Rollstuhls und bergauf die Armmuskeln.

Ilona Costantino übt sich im Rollstuhlfahren Foto: Dreifürstensteinschule

„Gibt es denn ein spezielles Krafttraining für die Arme?“, fragte Ilona Costantino, als ihr und dem Bürgermeister beim Heimweg schiebend unter die Arme gegriffen wurde. „Eigentlich nicht“, erklärten die Schüler. „Wir trainieren das im Alltag.“ Zurück in der Dreifürstensteinschule folgte dann ein gegenseitiger Austausch. „Umso beeindruckender, wenn man zuvor selbst erlebt hat, wie schwierig es ist“, resümierte Ilona Costantino. „Erstaunlich, was im Rollstuhlsport an Leistung erbracht wird“, so Bernhard Haas.

Barrierefreiheit in Dornstetten voranbringen

Rektor Johannes Bühler und Konrektorin Miriam Bohn freuten sich sehr, wie sie sagten, dass die Stadtverwaltung im Rahmen der Stadtentwicklung das Thema Barrierefreiheit in Dornstetten weiter voranbringen möchte. Das Einzugsgebiet des sonderpädagogischen Bildungsstandorts Dornstetten reiche weit über den Landkreis Freudenstadt hinaus, und Rollstühle seien daher im Stadtbild recht präsent. „Barrieren gibt es nicht nur im baulichen Bereich“, machte der Rektor deutlich. „Viele Barrieren liegen im Kopf. Es ist deshalb gut, dass wir in Dornstetten gemeinsam überlegen, wie alle selbstbestimmt am Leben teilhaben können.“

HGV plant Sondermesse ProVItal

Das ist auch das Ziel der gemeinschaftlich organisierten Sondermesse ProVital mit Schwerpunkt Barrierefreiheit. Für diese planen der HGV, Institutionen und Betroffene gemeinsam ein aktions- und informationsreiches Programm, bei dem die Besucher selbst Angebote und Herausforderungen zum Thema Barrierefreiheit testen können.