In einer Besprechung hat das Projektteam den nächsten Schritt im Thema Barrierefreiheit diskutiert. Angedacht ist unter anderem ein Format, in dem Interessierte und Bürger das Thema aktiv erfahren können. Foto: Stadtverwaltung Dornstetten

Dornstetten soll barrierefreier werden. Erreichen will die Stadt dieses Ziel mit einer gesellschaftlichen Gemeinschaftsleistung. Ein Projektteam will nun ein Format entwickeln, mit dem für das Thema sensibilisiert und dieses erfahrbar werden soll.

Manche Dinge muss man erleben, um sie zu verstehen. Andere sind komplex und müssen abseits gewohnter Handlungspfade gedacht werden. Beim Thema Barrierefreiheit gilt beides, wie sich in der Arbeit des Projektteams Barrierefreiheit im Rahmen der StadtentwicklungDornstetten zeigt.

 

Eine Runde aus zehn Menschen – teils von Behinderung betroffen, teils über den Beruf mit dem Thema verbunden – hat sich hier zusammengeschlossen, um das Thema Barrierefreiheit zu erarbeiten. „Wir möchten das Thema gesamtgesellschaftlich und über klassische Baumaßnahmen hinaus behandeln“, wird Bürgermeister Bernhard Haas in einer Mitteilung der Stadtverwaltung zitiert. „Vor allem möchten wir das Thema gemeinsam mit Betroffenen erarbeiten und nicht über diese hinweg.“

Ein Leitfaden für die gesamte Stadt

Eine erste Idee, die der Arbeitskreis diskutiert, ist die eines kleinen Formats, in dem sich Bürger und Interessierte über das Thema informieren und dieses selbst erfahren können – mitten im Stadtleben.

„Wir schauen jetzt, wo sich das Thema gut anschließen lässt“, so Ellen Brede-Lenk, Projektleiterin Stadtentwicklung bei der Entwicklungsoffensive. Ziel ist am Ende ein Katalog, in dem Notwendigkeiten und Möglichkeiten in Sachen Barrierefreiheit festgehalten sind. Mit ihm sollen Bürger, Institutionen und Unternehmen künftig einen Leitfaden haben, um an der Gestaltung eines möglichst barrierefreien Dornstetten mitzuwirken.

In der Diskussion im Arbeitskreis zeigte sich die Vielschichtigkeit des Themas, heißt es weiter in der Mitteilung. Denn wie viele Nicht-Betroffene kennen den Unterschied zwischen barrierefrei und behindertengerecht? Wer hat schon erlebt, wie schwierig es ist, mit einem Rollstuhl im Winter auf verschneiten Straßen zu fahren? Wer weiß, wie Texte auf einem Info-Flyer oder einer Speisekarte aufgebaut sein müssten, damit ein „Screen-Reader“, also eine Vorlese-Anwendung für Blinde und Sehbehinderte, sie erfassen kann? Fazit der Runde: Viele Menschen und Einrichtungen würden gerne helfen, mehr Barrierefreiheit zu schaffen. Aber es fehlt das Wissen.

Diskussionsrunde und Stadtführung geplant

Das Projektteam plant eine Diskussionsrunde, in der Situationen und Anliegen besprochen werden und es Informationen und Aufklärung zu Bedarfen und Möglichkeiten gibt. In Sachen Ausprobieren und Selbsterfahrung hat das Team eine Stadtführung unter der Leitung von rollstuhlfahrenden Schülern, einen Parcours zum Ausprobieren von taktilen Systemen oder eine Experimentierstation für assistive Technologien angedacht. „Hierfür braucht es natürlich Materialien und Ausstattung. Wir freuen uns, wenn sich dafür Partner und Unterstützer finden“, so Bürgermeister Haas.

Schon im Frühjahr hatten Bürger in einer Fragebogen-Aktion Vorschläge und Anliegen geäußert. „Die Rückmeldungen wurden inzwischen kategorisiert und an die zuständigen Stellen zur Bearbeitung und Umsetzung weitergeleitet“, erklärt Haas.

In der Umfrage habe sich auch gezeigt: In Dornstetten besteht vor allem Bedarf an Barrierefreiheit für Menschen mit sensorischer, motorischer oder geistiger Behinderung. Für den Sommer hat sich das Projektteam deshalb in drei Arbeitsgruppen aufgeteilt. In diesen wollen die Teilnehmer aus eigener Erfahrung überlegen, wo in ihrem Bereich besonderer Aufklärungs- und Handlungsbedarf besteht.

Am 21. September will sich das Projektteam wieder treffen und die Überlegungen der Arbeitsgruppen zusammenführen. Interessierte, die sich im Projektteam einbringen wollen, sind willkommen.

Ansprechpartnerin: Ellen Brede-Lenk, E-Mail ellen.brede@dornstetten.de, Telefon 07443/96 20 31.