Eine überdachte Wartezone gibt es am Bahnhof Rodt. Im Hintergrund ist der Parkplatz mit den Park+Ride-Plätzen zu sehen. Foto: Christiane Frey

Der Gemeinderat in Loßburg hat bereits 2021 beschlossen, den Bahnhof, der gut versteckt im Ortsteil Rodt liegt, mit einem entsprechenden Konzept aufzuwerten. Er soll zu einem multimedialen Knotenpunkt ausgebaut werden, an den mehrere Verkehrsarten anknüpfen können.

Um Fördermittel zu erhalten, müssen mindestens drei verschiedene Anknüpfungen ermöglicht werden. Erste Schritte sind auf diesem Weg nun gegangen, die Einzelheiten dazu stellte Christian Pape vom Büro Praxl+Partner in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor.

Zunächst hatte die Loßburger Bevölkerung die Möglichkeit erhalten, über einen Fragebogen ihr bisheriges Mobilitätsverhalten zu beschreiben. Zudem konnten die Bürger Wünsche zu Angeboten, Fahrzeiten, Taktung und Ausstattung äußern. Mit 550 eingegangenen Fragebögen war der Rücklauf erstaunlich hoch, wodurch eine entsprechende Aussagekraft erzielt wurde.

„Hauptsächlich wird der Bahnhof bisher mit dem Pkw oder zu Fuß angesteuert“, erläuterte Pape. Künftig sollen hier auch Busse halten, Car-Sharing soll ermöglicht werden, eine Ladestation für E-Bikes ist in Planung und Fußwege sollen angelegt werden. Gerade Car-Sharing und Leihräder/Leih-E-Bikes stehen ganz oben auf der Wunschliste der Loßburger.

Aufenthaltsqualität am Bahnhof verbessern

Für die ÖPNV-Angebote wird ein 30-Minuten-Takt bevorzugt. Besonders am frühen Morgen, am Nachmittag und am Abend würden die Loßburger gerne den ÖPNV nutzen. Um die Aufenthaltsqualität am Bahnhof zu verbessern, sollen Toiletten, womöglich ein Kiosk, Infotafeln und Sitzgelegenheiten errichtet werden.

Walter Hornbach (Rot/Grün) fragte, ob am Kinzighaus ein zweiter multimedialer Knotenpunkt entstehen könnte. Bürgermeister Christoph Enderle berichtete, dass für Zuschüsse des Landes mindestens drei Verkehrsarten kombiniert werden müssen. Er sagte: „Die Aufwertung des Bahnhofs ist notwendig und dringlich. Bisher dürfen Busse ihn nicht anfahren, da sie dort nicht wenden beziehungsweise rückwärts fahren können.“ Das sei ein auf Dauer nicht hinnehmbarer Zustand.

Sanierung der Bundesstraße 294 noch nicht abgeschlossen

Das Büro Praxl+Partner ist beauftragt, ein Mobilitäts- und Verkehrsberuhigungskonzept zu entwickeln. Neben dem Autoverkehr sollen auch der ÖPNV, der Radverkehr und der ruhende Verkehr betrachtet werden. Nachdem aber die Sanierung der Bundesstraße 294 noch immer nicht abgeschlossen ist, mache eine solche Expertise derzeit keinen Sinn. Auch das Thema Radwege beschäftigt die Kommune schon seit Jahren. Noch immer fehlt ein Alltagsradweg von Freudenstadt nach Loßburg. „Praxl+Partner“ will das gesamte Wegenetz bewerten, die Routen abfahren und auf ihre Fahrradtauglichkeit prüfen, gegebenenfalls neu planen und einen Maßnahmenkatalog erstellen. Ähnliches gilt für den ruhenden Verkehr: Auch hier sei eine Parkraumanalyse inklusive Nutzerverhalten bei ständigen Straßensperrungen schwierig. Die Verwaltung machte deshalb den Vorschlag, das Mobilitäts- und Verkehrsberuhigungskonzept um ein Jahr zu verschieben. Dem folgte des Gremium einstimmig.

Arburg-Firmenparkplätze als Ausweichmöglichkeit

Werner Faulhaber (FWV) fragte, ob derzeit innerörtlich über eine Geschwindigkeitsreduzierung von bisher 40 Stundenkilometern auf 30 Stundenkilometer nachgedacht werde. Enderle entgegnete, dass der neu eingebaute Belag auf der Bundesstraße besonders lärmdämpfend wirken soll. Es stehe zudem auch noch das Lärmberuhigungskonzept im Raum. Diese Ergebnisse sollten seiner Ansicht nach abgewartet werden.

Walter Hornbach regte an, am Wochenende die freien Firmenparkplätze der Firma Arburg als Ausweichmöglichkeit für das Freibad zu nutzen. Das sei laut Enderle zwar eine pfiffige Idee, er frage sich aber, wer diese zugangsbeschränkten Parkplätze dann nutzen dürfe und wer den entstehenden Müll entsorge. „Aber eine Anfrage kann ja nicht schaden“, versprach der Bürgermeister.