Mit einem Knopfdruck gab Gerhard Schechinger vom Landratsamt Calw in der Betriebszentrale des Meisterntunnels die lange erwartete Durchfahrt wieder frei. Foto: Ziegelbauer

Der Meisterntunnel in Bad Wildbad ist wieder befahrbar. Die Ampeln zeigen nach 13 Monaten nicht mehr Rot.

Bad Wildbad - "Ich fahre jeden Tag durch, das muss ich schon wissen", hat sich am Sonntag einer von vielen Autofahrern im Bad Wildbader Meisterntunnel für das interessiert, was man bei der Fahrt durch die Röhre normalerweise nicht mitbekommt. Eingeladen zur Besichtigung des Tunnels nach dessen Generalsanierung und Ausstattung mit einer neuen Sicherheitstechnik war im Rahmen eines "Tag des offenen Tunnel" (wir berichteten), den etwa 500 Interessierte besuchten.

Dabei ließen sich die Besucher in Gruppen von Experten von der Einfahrt Kurzentrum bis zur Kaverne durch den Tunnel führen. An mehreren Stationen erfuhren diese wie beispielsweise das Notrufsystem funktioniert, wo sich Feuerlöscher befinden, wie ein Feuerwehreinsatz abläuft, wie die Information und Warnung von Personen im Tunnel mit einer Lautstärke von 100 Dezibel erfolgt – und noch vieles mehr.

Auch konnten sie schon einen Blick in einen sogenannten Querschlag werfen. Insgesamt fünf davon werden Rettungswege zum vier Meter hohen und ebenso breiten Fluchtstollen bieten, mit dessen Bau im kommenden Jahr begonnen wird. Außerdem erklärten die Experten die Funktion der großen, an der Tunneldecke befindlichen Axialventilatoren, der Lüftungseinrichtungen und der Tunnelüberwachung durch Videokameras und weitere Sicherheitseinrichtungen.

Vorbei an großen Ventilatoren erreichten die Besucher in gebückter Haltung die Kalotte über der Fahrbahn – von dieser mit einer Zwischendecke getrennt. Den Abschluss der Führungen bildete ein Besuch in der Betriebszentrale mit ihren rund 25 Schaltschränken und zwei Computerarbeitsplätzen mit der Dominanz des großen Leuchtschaltbildes. Für das leibliche Wohl der Tunnelbesucher sorgte die Wildbader Feuerwehr an der Tunneleinfahrt.

Vor den Tunnelzufahrten weggeräumte Warn- und Absperreinrichtungen, die dort das Bild der vergangenen 13 Monate geprägt hatten, signalisierten am gestrigen Montagvormittag die unmittelbar bevorstehende Tunnel-Wiedereröffnung. In der Betriebszentrale liefen noch die letzten Arbeiten für den entscheidenden Knopfdruck ab. Dabei waren unter anderen Jörg Pfeifle von der Oberbauleitung, Gerhard Schechinger als Teamleiter Betrieb und Verkehr beim Calwer Landratsamt, Erster Hauptstraßenmeister Christoph Schill, Frank Fein von den Bad Wildbader Stadtwerken und Joachim Woesner sowie Agnes Bügel aus dem Bereich Ordnungswesen und Straßenverkehr der Stadt Bad Wildbad.

Nachdem schon ab 10 Uhr einige Fahrzeuge vor den noch durch Schranken gesperrten Tunnelzufahrten gewartet und dann doch wieder abgedreht hatten, war es um 11.02 Uhr so weit. Auf Knopfdruck von Gerhard Schechinger hoben sich die Schranken und erloschen die auf Rot gestellten Ampeln zur Freude der Autofahrer, die von Enzklösterle herkommend die Umfahrung des Tunnels im wahrsten Sinne des Wortes links liegen lassen konnten und, beobachtet vom "Eröffnungsteam" an den Monitoren in der Betriebszentrale, wieder – wie bis vor 13 Monaten gewohnt – durch den Tunnel fuhren. Aufgeatmet haben dürften gestern die Anwohner an der Baetznerstraße und am Jahnweg, bei denen es jetzt wieder ruhiger geworden ist.