Manfred Rothfuss (links) ist gestern der erste Bad Herrenalber gewesen, der sich beim Bürgerbegehren in eine Unterschriftenliste eingetragen hat. Foto: Bürgerinitiative

Bürgerinitiative "Schweizer Wiese" startet mit Unterschriftenaktion. Listen liegen in mehreren Geschäften aus.

Bad Herrenalb - Inzwischen steht die Fragestellung für das Bürgerbegehren zum geplanten Bade- und Wellnesskomplex auf der Schweizer Wiese fest.

Wie Gerhard Geschwill, Pressesprecher der Initiative "Schweizer Wiese", gestern mitteilte, geht es beim Bürgerbegehren um diese Thematik: "Die Unterzeichner beantragen einen Bürgerentscheid zur folgenden Frage: Soll auf der Schweizer Wiese eine großflächige Erlebnis- und Thermalbadlandschaft mit weiteren gewerblichen Bauten in der öffentlich vorgestellten Dimension errichtet werden?"

Der Pressesprecher der Initiative teilte weiter mit, dass gestern Morgen die Listen gedruckt und unter den Mitglieder der Bürgerinitiative verteilt wurden. Sie geben die Unterschriftenlisten an die Haushalte weiter. Beim Markt auf dem Rathausplatz war die Bürgerinitiative gestern mit einem Stand vertreten.

"In mehreren Geschäften entlang der Alb werden Unterschriftenlisten ausliegen", teilte Geschwill weiter mit. Der erste Unterzeichner beim Bürgerbegehren war gestern um 8.55 Uhr Manfred Rothfuss. Er, so Geschwill, habe dazu gemeint: "Diese Aktion ist für Herrenalb sehr wichtig."

Unterdessen hat sich zur Aktion der Bürgerinitiative auch Bad Herrenalbs Bürgermeister Norbert Mai gemeldet. In einer Pressemitteilung macht er deutlich, dass die Bürgerinitiative "Schweizer Wiese" vom ihm und dem Gemeinderat grundsätzlich bejaht werde. Im Einvernehmen mit den Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat nimmt Mai zu den von der Initiative in einem Informationsblatt geäußerten Befürchtungen Stellung. "Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, die Öffentlichkeit fortlaufend und zeitnah über den Verfahrensstand des Projektes zu informieren", stellte er klar.

Zur Angst vor einer "nahezu totalen Bebauung der Schweizer Wiese" stellt Mai fest, dass ein gutes Drittel der Schweizer Wiese nicht überbaut werde. Zur Angst vor einer "überdimensionierten futuristischen Architektur" gibt Mai zu bedenken, dass bei der Informationsveranstaltung am 22. Juli der Öffentlichkeit lediglich ein grober Vorentwurf vorgestellt worden sei: "Ziel der konkreten Planung ist eine Architektur, die sich in die vorhandene Landschaft bestmöglich einfügt."

Hinsichtlich der befürchteten Umsatzeinbußen für die vorhandenen Betriebe stellt Mai mit den Fraktionsvorsitzenden fest: "Wir sind sicher, dass die Stadt durch das geplante Vorhaben und durch die Neugestaltung der Innenstadt im Bereich der Gastronomie, Hotellerie und Handel profitieren und Bad Herrenalb zudem an Attraktivität gewinnen wird."

Zur Angst vor einer gigantischen Bauruine, sollte das Projekt scheitern, versichert der Schultes, dass die Stadt in einem städtebaulichen Vertrag die Fertigstellungsgarantie und Inbetriebnahme regeln werde. "Darüber hinaus wird eine Rückübertragung des Grundstücks gewährleistet sein", so Mai.

"Durch die Bauleitplanung und das Baurecht hat die Stadt immer die Möglichkeit zu bestimmen, was gebaut wird und wie gebaut wird. Eine Abhängigkeit vom Investor ist so nicht gegeben", so der Schultes weiter. "Bürgermeister und Stadtrat sehen dies als Chance für Bad Herrenalb, gemeinsam mit dem Investor die Zukunft von Bad Herrenalb zu gestalten", heißt es in der Pressemitteilung.

"Eine Beeinträchtigung der Klimaverhältnisse durch das Bauvorhaben und Gefährdung des Prädikats ›Heilklimatischer Kurort‹ ist aus landschaftsökologischen Gründen nicht zu erwarten", so Mai optimistisch. Das blaue Band der Alb werde im Kurpark voll erlebbar sein, stellt Mai fest. "Mit der Vorlage eines Bebauungsplanentwurfes wird auch die Öffentlichkeit hergestellt", so Mai.

Zur Finanzierung stellte Mai schließlich fest: "Die Investoren haben eine Machbarkeitsstudie erstellt. Wir glauben nicht, dass jemand einen dreistelligen Millionbetrag in die Hand nimmt, ohne sich zuvor Gedanken über die Rentabilität und verlässliche Finanzierung gemacht zu haben. Es ist jedoch Sache des Investors, über Einzelheiten die Öffentlichkeit zu informieren." Wie bei den anderen Großprojekten würden die Träger öffentlicher Belange informiert und ihre Stellungnahme einbezogen.