Die Bürgerinitiative setzt sich für Tempo 30 ein. Foto: Kugel

Initiatoren wollen schnelle Lösung. Ortsvorsteher: Nicht jeder ist dafür. Vorgehensweisen einhalten.

Bad Herrenalb - Die Bürgerinitiative (BI) "Tempo 30 innerorts" im Bad Herrenalber Stadtteil Neusatz sorgt für Diskussionsstoff. Die Initiatoren Otto Scherer, Jörg Schulz und Wilhelm Dürr wollen schnellstmöglich eine Lösung für ihre Forderungen. Nur dauern halt städtische Vorhaben ihre Zeit, zumal auch das Landratsamt in die Sache involviert ist.

Für die verkehrsreichsten Straßen in Neusatz will die BI Tempo 30 durchsetzen, um den Verkehrslärm zu mindern und Gefahren zu reduzieren. Die betroffenen Straßen sind die Uhlandstraße, die Calwer Straße und die Neuenbürger Straße – alles Kreisstraßen. Dort ist nur teilweise eine Tempo-30-Begrenzung.

Die Geschwindigkeitsbegrenzung in diesen Straßen kann nur das Landratsamt ändern. Die Stadt hat dafür eine Verkehrsschau mit Ortsvorsteher und Landratsamt vereinbart.

Termin nicht leicht zu finden

Das scheint der Initiative allerdings zu wenig zu sein. Auf der Homepage heißt es: "bisher keine Resonanz auf Anschreiben an Bürgermeister". Dabei sei die Stadt durchaus im Gespräch mit der BI, wie Bürgermeister Klaus Hoffmann dem Schwarzwälder Bote bereits am 15. Juni bestätigte. Dietmar Bathelt, Ortsvorsteher in Neusatz, kann das nur unterstützen. "Wir haben in unserer vergangenen Sitzung auch über das Thema gesprochen. Die Stadt hat sofort nach dem ersten Schreiben um eine Verkehrsschau gebeten, aber ein Termin ist auch aufgrund der momentanen Situation durch das Coronavirus nicht leicht zu finden", erklärt Bathelt. Er könne verstehen, dass es den Initiatoren nicht schnell genug gehen kann, weil "sie mit Herzblut an die Sache herangehen". Dennoch müssten Vorgehensweisen eingehalten werden, die Zeit beanspruchen.

135 Bürger unterstützen die BI inzwischen. Aber nicht jeder ist dafür, wie Bathelt sagt: "Ich habe Anrufe von Bürgern bekommen, die nicht dafür sind." In den kritischen Bereichen bestehe bereits Tempo 30, alles andere sei übertrieben, fasst der Ortsvorsteher die Argumente der Gegner zusammen.

Nicht nur mit den Bürgern in Neusatz, sondern auch mit den anderen Ortsteilen Bad Herrenalbs will die BI künftig enger in Kontakt stehen.

Auch in Rotensol wird es im Juli eine Ortschaftsratssitzung mit dem Thema Verkehrsberuhigung geben, kündigt Ortsvorsteher Sven Feuchter an. "In diesem ersten Schritt soll erörtert werden, wo die Meinungen hinlaufen", sagt er. Es gebe allerdings in Rotensol keine ähnlichen Probleme mit dem Lärm oder der Sicherheit. Was die Meinungen der Bürger zur BI angeht, seien auch auf Feuchter schon Leute zugekommen. "Die meisten sind noch recht verhalten und haben unterschiedliche Meinungen", sagt er. Generell sehe er bei einer Verkehrsberuhigung mit Sinn und Verstand Vorteile für Anlieger, Verkehrsteilnehmer und auch für die innerörtlichen Geschäfte. Dennoch müsse die Situation mit Fachleuten sachlich und nachweislich geklärt werden.

Geringe Verstöße

Für Bernbach kann Ortsvorsteher Klaus Lienen Folgendes sagen: "Es finden regelmäßig Kontrollen statt, die allerdings nur selten Überschreitungen feststellen können. Bei den letzten beiden für den Ortsteil Bernbach/Althof lagen die Verstöße bei fünf bis sieben pro etwa 300 kontrollierten Fahrzeugen." Seiner Meinung nach seien diese geringen Verstöße und die insgesamt niedrige Verkehrsdichte in den Ortsteilen das Argument, die bisherigen Regeln beizubehalten.