Das Lichterfest wie es beispielsweise 2019 während der Sommer-Sinnfonie stattfand, bringt zusätzliches Geld in die Kassen der engagierten Künstler und der Wirte – auf dem Bild zu sehen Gäst in der Friedrichstraße. Organisiert werden Sommer-Sinnfonie und Lichterfest von der Kur und Bäder GmbH, welche auch die Werbung dafür übernimmt und finanziert. Foto: Strohmeier

Gastronomie profitiert am meisten von Gästen. Unterschiedliche Beiträge der Zielgruppe.

Bad Dürrheim - "Die Auswirkungen auf die einzelnen betroffenen privaten und gewerblichen Übernachtungsbetriebe sind durchaus als dramatisch zu bezeichnen", erklärte Kur und Bäder Geschäftsführer in einer Pressemitteilung. Es gibt dafür auch eine Berechnung.

Newsblog zur Ausbreitung des Coronavirus in der Region

Die Nachfrage durch den Schwarzwälder Boten bei drei Hotels und einer Pension bestätigten dies auch. Ein weiterer Aspekt, der die ganze Dimension zeigt, ist der Blick auf Handel und Gastronomie sowie Dienstleistungen und Steuern.

Das Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e.V. an der Universität München (dwif) führte im vergangenen Jahr eine Wertschöpfungsstudie durch. Demnach gab es 1,359 Millionen Tagesaufenthalte in der Kurstadt, davon entfielen 51,5 Prozent auf Tagesreisen, 40,9 Prozent auf gewerbliche Anbieter und 7,6 Prozent auf Camping und Privatvermieter. Es wurde ein Umsatz von 99,7 Millionen Euro getätigt, davon entfielen auf die Tagesreisenden 18 Prozent Umsatzanteil, die Gäste der gewerblichen Vermieter trugen 77 Prozent dazu bei und die bei Privatvermietern und Camping fünf Prozent.

Normalzustand nicht absehbar

Rechnet man gerundet mit 100 Millionen Euro Jahresumsatz, fehlt der Kurstadt jeden Monat, in dem die Tourismusbranche still steht, 8,3 Millionen Euro Wertschöpfung. Geht es dann wieder los, ist davon auszugehen, dass die Umsätze nicht gleich von Null auf 100 Prozent springen. Es wird also ein größeres Wertschöpfungsloch entstehen und wann die monatlich statistisch errechneten 8,3 Millionen wieder erreicht werden ist ungewiss. Denn es steht beispielsweise noch ein eher schwacher Monat an: der November.

"Für die einzelnen betroffenen Betriebe ist diese Situation trotz der zu begrüßenden Hilfsprogramme der Politik nur eine gewisse Zeit lang zu überstehen. Auch wenn sich die Situation aufgrund der aktuellsten Lockerungen im Tourismusbereich schrittweise entspannen wird, ist auf Grund der weiterhin bestehenden, wenngleich auch sicherlich notwendigen Einschränkungen voraussichtlich noch eine längere Zeit nicht von einem Normalzustand zu sprechen", zeigt sich Spettel der Lage bewusst.

Mehrere Millionen fehlen

Denn laut dieser dwif-Studie profitiert das Gastgewerbe am meisten von den Gästen, es sind insgesamt 45,4 Millionen Euro. Die Übernachtungsgäste bringen demnach 48,6 Prozent dieser Summe in die Kassen, die Tagesgäste 31,2 Prozent. Die Dienstleistungen folgen mit einer Gesamtsumme von 41,4 Millionen Euro und auch hier setzen die Übernachtungsgäste mit 43,1 Prozent den größten Anteil der Summe um, die Tagesgäste machen 34,4 Prozent aus. Beim Einzelhandel ist es genau umgekehrt, von den knapp 13 Millionen Euro spülen die Tagesgäste 34,4 Prozent in die Kassen, die Übernachtungsgäste 8,3 Prozent.

Nach der Studie der dwif beziehen 1930 Personen ihr Primäreinkommen aus dem Tourismus, im Schnitt liegt dieses bei 30.000 Euro. Bei den Einkommen trägt laut Studie das Kurwesen und der Tourismus 58,3 Millionen Euro bei. In diesem Zusammenhang weist das Institut darauf hin, dass dieser Wert nicht gleichgesetzt werden könne mit der Zahl der Beschäftigten im Tourismusgewerbe. Das bedeutet, in den 58,3 Millionen Euro ist auch anteilig der Betrag enthalten, der beispielsweise an eine Verkäuferin im Einzelhandel geht, in dem nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische einkaufen.

Weitere Informationen: Die Wertschöpfungsanalyse 2018 ist einsehbar auf www.badduerrheim.de.