Ein "Bimmer" (BMW) im Abendrot. Ganz so schön wird das Wetter am "Car-Freitag" wohl nicht werden. (Symbolbild) Foto: Heidepriem

Die Polizei kündigt wieder an, am Karfreitag verstärkt den Verkehr zu kontrollieren. Doch warum eigentlich? Und was hat es mit dem "Car-Freitag" auf sich? 

Alljährlich treffen sich Autofanatiker, darunter Tuner und Poser, zum "Car-Freitag" am christlichen Feiertag Karfreitag. Mit diesem Tag wird die Autofahrsaison eröffnet.

Der größte Szenen-Treffpunkt wird an diesem Tag wohl wieder am Nürburgring (Rheinland-Pfalz) sein. Dort rollen im ganzen Gebiet um die Rennstrecke teure Supercars und modifizierte Autos durch die Landschaft - oder stehen wie 2023 im Dauerstau. 

Auch bekannte YouTube-Persönlichkeiten wie der Dortmunder Jean-Pierre Krämer ("JP Performance") oder der Brite Timothy John Burton ("Shmee150") waren vergangenes Jahr bei der "Grünen Hölle" unterwegs. Beide haben jeweils um die 2,5 Millionen Abonnenten.

Besucher des "Car-Freitags" am Nürburgring filmen vom Straßenrand die teuren Autos, hier den Zenvo TSR-S von "Shmee150":

Das stört die Polizei

Bei den Kontrollen stehen „technische und optische Veränderungen, beziehungsweise Manipulationen" an den Autos im Fokus. Das heißt konkret: Änderungen oder Eingriffe an der Auspuff- oder Abgasanlage, technische und optische Veränderungen an der Rad- oder Reifenkombination sowie am Fahrwerk werden gesucht. Die Folge: „Oftmals führen derartige unzulässige Veränderungen zum Erlöschen der Betriebserlaubnis und zum Untersagen der Weiterfahrt.“ Wenn etwas am Auto ohne eine TÜV-Abnahme verändert wurde, wird es stillgelegt. 

Zudem werden Poser und Raser ins Visier genommen, die mit zu hoher Geschwindigkeit und gefährlichen Fahrweisen unterwegs sind.  

Wie stark das Aufkommen an Autoenthusiasten letztlich sein wird, kann nicht gesagt werden. Entscheidend wird das Wetter sein – und das sieht laut Deutschem Wetterdienst (DWD) für Freitag Temperaturen um die 15 Grad bei nur zwei Stunden Sonnenschein vor. 

Der Car-Freitag in der Region

Im Schwarzwald und auf der schwäbsichen Alb rechnet die Polizei ebenfalls wieder mit Auto-Treffen und entsprechenden Ausfahrten am Karfreitag, nachdem es letztes Jahr bereits einiges zu vermelden gab. So war die Polizei unter anderem in Albstadt aktiv.

Bei Offenburg gab es 2023 ebenfalls verschiedene Treffen. Ein Ferrari wurde bei einer der Ausfahrten von der Polizei mit 70 km/h zuviel auf der Bundesstraße 3 erwischt. 

In Singen hatte man die Autotreffen seit 2015 massiv mit Polizeipräsenz unter Druck gesetzt und zuletzt per Allgemeinverfügung verboten. Auch im Jahr 2024 wurde am 15. März ein solches Verbot für die Osterfeiertage durch die Stadt erlassen. In den letzten Jahren waren Teile der Szene deswegen in den Schwarzwald-Baar-Kreis ausgewichen. 

Polizei unterscheidet zwischen Posern, Tunern und Rasern

„Tuner“
Damit sind Personen gemeint, die an ihren Fahrzeugen spezielle Teile einbauen. Dadurch erhalten diese eine besondere Optik. Auch können diese Umbauten beispielsweise zu einer stark erhöhten Motorleistung, umfangreichen Veränderungen am Fahrwerk, der Reifenkombination oder der Karosserie führen. Diese Personengruppe legt Wert auf sehr gepflegte Fahrzeuge, ordnungsgemäße Änderungen und die Einhaltung der damit verbundenen rechtlichen Erlaubnisse. Wenn diese Umbauten jedoch nicht ordnungsgemäß sind, handelt es sich um illegales Tuning und damit drohen das Erlöschen der Betriebserlaubnis, die Untersagung der Weiterfahrt und auch hohe Bußgelder.

„Poser“
Beim Posing drehen überwiegend jüngere Männer, aber auch Frauen, mit ihren zum Teil sehr leistungsstarken Fahrzeugen Runden durch die Innenstädte, um aufzufallen oder Aufmerksamkeit zu erregen. Dabei werden bewusst Motoren hochgedreht, kurze „Vollgas-Sprints“ gefahren und möglichst viel Lärm durch quietschende Reifen verursacht. Umbauten an den Autos sind dafür oft gar nicht notwendig. Das Posen oder auch Prahlen stört nicht nur Anwohner, sondern kann insbesondere auch für Fußgänger und Radfahrer lebensgefährlich werden. Dazu kann ein solches Verhalten natürlich auch andere, motorisierte Verkehrsteilnehmer gefährden oder behindern.

„Raser“

Die Bezeichnung „Raser“ stellt eine allgemein gebräuchliche Bezeichnung für Verkehrsteilnehmer dar, die grundsätzlich zu schnell fahren und sich nicht an die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzungen halten. Es gibt insgesamt vielfältige Schnittmengen, teilweise vermischen sich die Personen aus den jeweiligen Bereichen der Tuner- oder Poser-Szene.