Barbara Wochner-Göbel vor ihren Bildern Foto: Schwarz

Die Horber Künstlerin Barbara Wochner-Göbel stellt derzeit zwölf ihrer Werke unter dem Motto „Struktur, mon amour“ in der VR-Bank Dornstetten-Horb am Standort Dornstetten aus. Ab dem kommenden Jahr wird sie zudem als Dozentin an der Freien Kunstakademie in Gerlingen unterrichten.

Wer die Bilder von Barbara Wochner-Göbel in der Bank betrachten möchte, der muss sich von der Schalterhalle aus in den ersten Stock begeben. Dort zieren die schwarz gerahmten Werke in zwei unterschiedlichen Formaten nun ein Jahr lang die weißen Wände.

Am vergangenen Freitag hat Wochner-Göbel gemeinsam mit Benno Müller vom Kunstverein Oberer Neckar die Bilder aufgehängt und die Ausstellung eröffnet. Der Kunstverein, dem sie selbst angehört, pflegt die Kooperation mit der Volksbank und weiteren Institutionen seit einigen Jahren und bietet den künstlerisch begabten Mitgliedern die Chance, ihre Arbeiten in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Barbara Wochner-Göbel wurde 1963 in Stuttgart geboren. Sie hat 1991 die Meisterprüfung im Buchbindehandwerk abgelegt. 2010 hat sie damit angefangen, ihre künstlerische Ader neben ihrem eigentlichen Job im Verlagswesen intensiver auszuleben. Berufsbegleitend hat sie Kurse an der Freien Kunstakademie in Gerlingen – unter anderem bei Guntram Funk und Jo Bukowski – besucht und die künstlerischen Fähigkeiten perfektioniert. Dies zunächst gegenständlich in Form von Aquarellen und Zeichnungen, bevor sie sich vorzugsweise und inzwischen ausschließlich für die abstrakte Kunst entschieden hat.

Angereichert mit Farbpigmenten, Sand, Spiritus oder Schellack

Im Mittelpunkt der ausgestellten Arbeiten steht nicht ein bestimmtes Motiv, sondern die Struktur. Diese findet sich in der Natur sowohl in Steinen, Baumrinden als auch Mauerwerken wieder. All dies dient ihr als Inspiration, aber nie als direkte Vorlage. Der Fotoapparat ist häufig ein Begleiter. Wochner-Göbel arbeitet mit Materialien wie Marmormehl, Sumpfkalk oder mit einfachen Baumaterialien wie Haftputzgips – und das in mehreren Schichten, um Struktur und Dreidimensionalität auf die Leinwand zu bekommen. Die Masse wird dabei nass verarbeitet und angereichert mit Farbpigmenten, Sand, Spiritus, Schellack oder einfach nur getrocknet. Manchmal nutzt Wochner-Göbel dick angerührten Instantkaffee, um Farbakzente zu setzen. Beim Trocknungsprozess entwickelt das Material eine Eigendynamik, die auch die Künstlerin nicht direkt beeinflussen kann. So entstehen Risse oder Krater, manchmal brechen sogar Stücke ab.

Tiefenwirkung und Lebendigkeit

Die Farben für ihre Kunstwerke stellt die Horberin selbst her. Dafür werden die Pigmente in die Bindemittel wie Öl oder Kasein oder Eitempera eingearbeitet. Die entstandene Farbe dient auch als Untergrund. Die Kombination aus Struktur-Untergrund und Lasurschichten sorgt für eine gewisse Tiefenwirkung und Lebendigkeit.

Die Bezeichnungen der Bilder, die oft als Zweier- oder Dreierreihe entstehen, spiegeln die Strukturen und die dominierenden Farben wider. „Horizont Weiß“ und „Horizont Rost“ oder auch „Deep Green“ sind Beispiele dafür.

Während der Corona-Pandemie Entschluss gefasst

Entstanden sind die Bilder in Wochner-Göbels Atelier in der Gutermannstraße 14. Während der Corona-Pandemie – „eine Zeit, in der ich komplett auf mich selbst zurückgeworfen wurde“ – hat sie beschlossen, ein Atelier für ihr künstlerisches Schaffen anzumieten. „Schon wegen der Materialien und des Platzbedarfs war es schwierig für mich, dauerhaft zuhause zu arbeiten“, sagt sie.

Wochner-Göbel wird ab dem kommenden Jahr selbst als Dozentin an der Freien Kunstakademie in Gerlingen unterrichten. Die ausgestellten Werke sind verkäuflich.

So fing alles an

Kunstverein
Über den Kunstverein Oberer Neckar hat sich Barbara Wochner-Göbel auch schon an Gemeinschaftsausstellungen im Horber Rathaus (2021 und 2022) beteiligt. Der Kunstverein wurde 1993 mit seinerzeit acht Mitgliedern gegründet und feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Unter den aktuell 110 Mitgliedern sind 42 Künstler. 2022 hat Tina Zimmermann den Vorsitz von Benno Müller übernommen. Wochner-Göbel ist Kassiererin und Kunstbeirätin im Vorstand des Vereins. Dieser tritt mit abwechslungsreichen und lebendigen Ausstellungskonzepten an die Öffentlichkeit und hat den Anspruch, nachhaltig zu arbeiten. Kunst wird über den Kunstverein in der Stadt und in den Einrichtungen der Kooperationspartner sichtbar gemacht.