„Der Lustmord“ heißt das Gemälde von Karl Hubbuch von 1930. Foto: Sammlung Frank Brabant

Die neue Ausstellung im Kunstmuseum Albstadt setzt sich mit der dunkelsten Seite von Begierde und Leidenschaft auseinander. „Sex & Gewalt – Tödliches Begehren in der Kunst“ wird am Sonntag, 17. September, eröffnet und endet am 25. Februar 2025.

Die Gegensätze von Begehren und Abscheu, von Liebe und Tod bewegen die Menschheit seit Anbeginn der Zeit und haben ihre Spuren in den Mythen des Altertums, in religiösen Legenden und in der Geschichtsschreibung hinterlassen.

Bereits die Bibel und die „Metamorphosen“ des römischen Dichters Ovid beschreiben sexuelles Begehren, das im gewaltsamen Übergriff kulminiert; am Ende stehen nicht selten Vergewaltigung oder Tod der begehrten Person. Der sexuelle Trieb wird als animalisch und unbeherrschbar dargestellt; zumeist geht die Gewalt von Männern aus. Daran hat sich seit der Antike kaum etwas geändert; Schlagworte wie #metoo legen Zeugnis davon ab.

Grundlage sind Arbeiten aus dem eigenen Bestand

Die Kunst spiegelt diesen Kampf der Geschlechter, entwickelt, um ihn zu thematisieren, eigene Ikonografien und Bildtraditionen. Damit nehmen die Künstler selbst Einfluss auf die gesellschaftliche Wahrnehmung von Sex und Gewalt in ihrer Gegenwart – und bestimmen den Blick auf die Vergangenheit.

Kuratorin Melanie Löckel hat für die Ausstellung „Sex & Gewalt – Tödliches Begehren in der Kunst“ auf die grafischen Bestände des Kunstmuseums Albstadt zurückgegriffen und sie durch ausgewählte Leihgaben ergänzt. Die Grundlage bilden Arbeiten auf Papier aus der Sammlung Walther Groz, etwa ein großer Salome-Holzschnitt von Wilhelm Laage und Druckgrafik aus der Sammlung Gerhard und Brigitte Hartmann.

Lustmord als Leihgabe und Fragmente von Körpern auf großer Leinwand

Zu den Leihgaben zählen ein Lustmord-Gemälde von Karl Hubbuch, einem Vertreter der Neuen Sachlichkeit, großformatige Fotografien des japanischen Künstlers Izima Kaoru und Darstellungen fragmentierter Körper aus der Werkstatt des Stuttgarter Malers Matija Mato Pišpek, die in Albstadt erstmals gezeigt werden.

Foto: Pispek

Die Vernissage am Sonntag beginnt um 14 Uhr mit einer Rede von Oberbürgermeister Roland Tralmer; danach führt Kuratorin Melanie Löckel in die Ausstellung ein. Den musikalischen Rahmen steuert Joachim Gröschel – Drums, Electronic, Improvisation – bei. Der Eintritt ist den ganzen Tag frei. Der Ausstellungskatalog mit Texten von Melanie Löckel und Sabine Patricia Maier kostet 15 Euro, ist an der Museumskasse erhältlich, kann aber auch auf der Internetseite AbeBooks.de, unter Telefon 07431/160-14 91 oder über die E-Mail-Adresse kunstmuseum@albstadt.de bestellt werden – für Porto und Verpackung werden fünf Euro berechnet.

Das Begleitprogramm zur Ausstellung

„Femizide – Frauenmorde in Deutschland“
 heißt das 2021 erschienenes Sachbuch, aus dem seine Autorin, die Journalistin Carolin Haentjes, am Freitag, 24. November, ab 19 Uhr im Kunstmuseum liest. Mitveranstalter ist das Frauenhaus Zollernalbkreis. Einen Aktzeichenkurs
für Erwachsene und Jugendliche bietet die Tübinger Künstlerin Anett Frey am Samstag, 20. Januar 2024 an – gezeichnet wird nach dem lebenden Modell. Die Teilnahme kostet 50 Euro inklusive Material.

Durch die Ausstellung
führt Kuratorin Melanie Löckel an drei Sonntagnachmittagen – 19. November, 7. Januar und 25. Februar. Sie stellt sich den Fragen der Gäste und gibt Einblicke in die Entstehung der Schau. Anmeldungen
unter Telefon 07431/160-14 91 und 160-14 93 und über die E-Mail-Adresse kunstmuseum@albstadt.de.