Die Arbeitsagentur in Balingen Foto: Visel

Die Zahl der Arbeitslosen ist im vergangenen Monat im Vergleich zum Juni um 1,6 Prozent auf 6960 gestiegen. Die Arbeitsagentur in Balingen erklärt die Ursache.

Mit einer saisonal üblichen Entwicklung startete laut Mitteilung der Agentur für Arbeit Balingen der Arbeitsmarkt im Zollernalbkreis und im Kreis Sigmaringen in das zweite Halbjahr 2023.

„Wie in jedem Jahr nimmt die Arbeitslosigkeit zu Beginn der Ferienzeit zu. In den vergangenen vier Wochen meldeten sich rund 1630 Menschen arbeitslos. Aus der Arbeitslosigkeit abmelden konnten sich dagegen nur 1520 Personen. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Vergleich zum Juni um 1,6 Prozent auf 6960 und ist um 6,6 Prozent höher als im Vorjahr“, ist aus der Mitteilung zu entnehmen. Die Arbeitslosenquote liege mit 3,8 Prozent genau im Landesschnitt.

Mehr Arbeitslosmeldungen aufgrund von Quartalskündigungen

„Unter den neuen Arbeitslosen sind allein 120 junge Leute. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen um fast 19 Prozent ist meist auf die Überbrückungszeit zwischen dem Ende der Lehrzeit oder Schulausbildung und dem Beginn einer Erwerbstätigkeit zurückzuführen“, informiert Rainer Pfeifer, Bereichsleiter der Agentur für Arbeit Balingen.

Vor Beginn der Sommer- und Handwerkerferien führen Quartalskündigungen und das Ende schulischer und betrieblicher Ausbildungen zu mehr Arbeitslosmeldungen. Besonders die Zahl arbeitsloser Jugendlicher steigt im Juli generell. „Das sind aber meist gut ausgebildete junge Leute, die auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind und in der Regel schon bald wieder ihre Arbeitslosigkeit beenden können“, betont Pfeifer. Bundesweit ist eine ähnliche Entwicklung zu erkennen.

Ukraine-Krieg wirkt sich auch auf die Zahlen aus

„Nach wie vor wirkt sich zudem auch der Krieg in der Ukraine aus. Auch wenn die Zahl der ukrainischen Arbeitslosen langsam zurückgeht, betreuen unsere Jobcenter derzeit immer noch rund 990 Menschen aus der Ukraine“, sagt Pfeifer weiter.

Die Jobcenter sind für das Bürgergeld zuständig und betreuen die erwerbsfähigen Leistungsberechtigten nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II). In ihrem Zuständigkeitsbereich ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat leicht zurückgegangen.

Derzeit sind rund 2570 Arbeitslose beim Jobcenter Zollernalbkreis gemeldet, davon rund 650 mit ukrainischer Staatsangehörigkeit. Beim Jobcenter Landkreis Sigmaringen sind es 1290 Personen, fast 340 davon aus der Ukraine.

Im Zollernalbkreis ist die Arbeitslosigkeit um 160 Personen gestiegen

Für den Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem SGB III, dem die in der Regel nicht länger als ein Jahr Arbeitslosen zuzuordnen sind, ist die Agentur für Arbeit unmittelbar zuständig.

Vor allem wegen der Zunahme von Arbeitslosmeldungen der unter 25-Jährigen stieg hier die Arbeitslosigkeit an. 150 Arbeitslose mehr als vor einem Monat bedeuten einen Anstieg um 5,2 Prozent. Im Zollernalbkreis gibt es im Juli 1960 SGB III-Arbeitslose, im Landkreis Sigmaringen 1140.

Im Zollernalbkreis ist die Arbeitslosigkeit im vergangenen Monat um 160 Personen (3,7 Prozent) gestiegen, während sie im Landkreis Sigmaringen gesunken ist. Dort bedeuten 50 Personen weniger einen Rückgang um 2,1 Prozent. Der sich daraus ergebende Anstieg für den gesamten Agenturbezirk um 1,6 Prozent ist geringer als die landesweite Zunahme der Arbeitslosigkeit um 2,3 Prozent.