Der Schlachthof in Rottenburg soll nach einem Bürgerentscheid im Januar 2023 bestehen bleiben. (Archivfoto) Foto: Daniel Begemann

Der Verein Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg hat einen Antrag auf Entzug der Bio-Zertifizierung für den Schlachthof Rottenburg beim Regierungspräsidium in Karlsruhe gestellt.

Der Antrag bezieht sich auf das Gutachten der Firma Falkenstein, das erhebliche Mängel in fast allen Bereichen der Schlachtstätte auflistet.

Der Verein teilt in einer Pressemitteilung mit: „Bereits in seiner Sitzung am 3. Mai 2022 hatte der Gemeinderat der Stadt Rottenburg am Neckar beschlossen, den Schlachthof zu schließen. Dieser Beschluss wurde jedoch durch das Ergebnis des Bürgerentscheids vom 22. Januar 2023 aufgehoben. Schon im Jahr 2018 empfahl das Veterinäramt der Stadt die Schließung des Schlachthofs aufgrund gravierender hygienischer und technischer Mängel. Ein Jahr später wurde ein Mängelbericht des Veterinäramts übergeben, der insgesamt 26 bestehende Mängel im Schlachtgebiet und am Gebäude aufzeigte. Es wurde festgestellt, dass der Betreiber wiederholt seinen Verpflichtungen hinsichtlich Tierschutz und Hygiene nicht nachgekommen sei.“

Zahlreiche Defizite

Es seien keine Maßnahmen ergriffen worden, um die bekannten Mängel im Bereich des Gebäudes, der Produktion, des Abwassers, der Technik, der Lebensmittelbereitstellung, des Personals und des Außenbereichs zu beheben. Der Schlachthof entspreche nicht den Tierwohlkriterien und weise zahlreiche Defizite auf, die unnötiges Tierleid verursachen würden.

Mängel nicht behoben

„Das Gutachten der Firma Falkenstein Architekten und Ingenieure GmbH aus dem Mai 2020 listet weiterhin bestehende Mängel auf, die bis heute nicht behoben wurden. Der Verein Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg sieht daher keinen Grund dafür, dass die Bio-Zertifizierung gemäß Artikel 35 Absatz 1 der EU-VO 2018/848 aufrechterhalten werden sollte“, schreibt der Verein.

Weitere Informationen

Über den Verein
Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich seit 1983 für den Schutz und die Rechte der Tiere einsetzt. Durch Öffentlichkeitsarbeit möchte der Verein Tierleid für die Bevölkerung sichtbar machen und Alternativen aufzeigen. Menschen für Tierrechte ist Mitglied im Landestierschutzbeirat Baden-Württemberg und seit 2016 sind die Menschen für Tierrechte einer der drei anerkannten Verbände für das Gesetz über Mitwirkungsrechte und das Verbandsklagerecht im Tierschutz (TierSchMVG).