Schwein muss der Mensch haben: Heinrich del Core hat in der restlos ausverkauften Zollernalbhalle 1600 Zuschauer richtig glücklich gemacht. Fotos: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Comedy: 1600 Zuschauer und Heinrich del Core haben in Tailfingen wechselweise "Glück g’habt"

Wie macht Heinrich del Core das bloß, aus Alltagsgeschichten, die jedem passieren, so viele Humorvolles herauszuholen, dass 1600 Menschen in der Zollernalbhalle vor Lachen fast von den Stühlen und Tribünen kullern? Hat er einfach "Glück g’habt"?

Albstadt-Tailfingen. Glück – soviel hat Heinrich del Core in 58 Lebensjahren herausgefunden – besteht manchmal auch darin, zu erfahren, was einem alles hätte passieren können, aber nicht passiert ist. Und oft lägen nur Sekunden zwischen Glück und Pech. Der Comedian aus Rottweil mit dem italienischen Vater und den roten Schuhen aus Frittlingen jedenfalls hat, wie er meint, viel "Glück g’habt" im Leben und am Samstag in der Zollernalbhalle 1600 Zuschauern so charmant und lustig davon erzählt, dass nach kurzer Zeit das Kondenswasser von den Fensterscheiben tropfte.

Schon mit seiner Frau hat er "Glück g’habt". Wer weiß, "ob ich mich an eine andere auch hätt’ gewöhnen können". Und auch beruflich hat sich der gelernte Zahntechniker verbessert: "Es macht viel mehr Spaß, Geld zu verdienen mit dem, was aus dem Mund rauskommt." Wenngleich er als Heini Öxle – anfangs sein Künstlername – nur in Baden-Württemberg Auftritte bekommen hatte. Also: Zurück zum Klarnamen. Und was passiert? Sagt doch eine Frau zu ihm: "Kennen Sie einen Heini Öxle? Der schwätzt wie Sie, sieht aber jünger aus!"

Worüber del Core schwätzt, das sind jene Alltagserlebnisse, die jeder kennt, wenngleich kein anderer so erfrischend sympathisch und lustig davon berichten kann. In seinem Parforceritt auf dem Glücksschwein streift er die ganze Palette schwäbischer Schimpfwörter, schwedische Gesetze, den "GV" betreffend, womit nicht der Güterverkehr gemeint sei, obwohl es auch dort Stoßzeiten gibt, und das Thema Urlaub. Für ihn "immer Stress" und die Zeit, da er "unsere nachlässige Verhütungsmethode immer bedauert" hat. Denn drei Kinder wollen mit, sogar noch als Erwachsene.

Im Mexiko-Urlaub hat Heinrich del Core freilich "Glück g’habt", sie mitgenommen zu haben, denn der jüngere Sohn, Zweitligaturner und ein echtes Kraftpaket, war es, der den Einbrecher gestellt und so in den Schwitzkasten genommen hat, dass der bettelte: "Please, call the police – bitte rufen Sie die Polizei!" Dass er beim Anruf in der Warteschleife landet und mit "La Cucaracha" beschallt wird und beim Anschlussurlaub auf Kuba Einbruchsprävention leistet mit einem Foto seines Sohnes an der Tür – "Hier wache ich, ein Rottweiler": Die Zuschauer ringen nach Luft vor Lachen.

Das nimmt Technik-Freak del Core dann gerne mit seinem IPhone auf, das er öfters anschaut und über das er öfters streichelt als über seine Frau. Aber die hat ja auch dauernd die Tastensperre drin.

Bei der Polizeikontrolle läuft’s nicht immer rund

Über den Supermarkt, wo er Lauch kaufen soll und nur Porree vorfindet, sowie die Sauna, in der er sich bei hoher Besucherfrequenz fühlt wie ein Brathähnchen, wenn die Ofentür zugeht, nimmt der Comedian sein Publikum mit in sein "Smart Home", auf eine E-Bike-Radtour, zum Berlin-Marathon, ja sogar mit ins Schlafzimmer, in dem er seine Frau mit Kameras überwacht, während er des Nachts in Stuttgart unterwegs ist und in die Polizeikontrolle gerät, weil er vor jedem Blitzer 50 und danach immer 70 fährt. "Sie kennen sich hier aus?" fragt der Polizist sarkastisch. "Ja, wo wollen Sie denn hin?" fragt del Core zurück. "Da hab’ ich wohl einen Komiker hinterm Steuer erwischt", konstatiert der Ordnungshüter. Volltreffer.

Zum Höhepunkt weiht der Rottweiler die Zuschauer dann noch in die Vorbereitungen für seinen Auftritt in der dortigen Helios-Klinik ein: Seine Darmspiegelung, diese "After Show Party", hat er zum Einführungspreis bekommen, dabei erste Drogenerfahrungen gemacht, gelernt, was eine Schwarze Mamba ist – und wieder "Glück g’habt": Das Erlebnis hat ihm jede Menge Stoff geliefert und so gehen 1600 Zuschauer nach gut zwei Stunden und der "Schnarch-Zugabe", noch immer strahlend, nach Hause. So ein hochzufriedenes Publikum – da hat Heinrich del Core mal wieder richtig "Glück g’habt".