Nicht hübsch ist der ZOB in Ebingen – und Wartende auf den mittleren Steigen sind Wind und Wetter ausgesetzt. Foto: Eyrich

Bis 2022 muss Busverkehr im Land barrierefrei sein. Mehrere Faktoren müssen abgeklärt werden.

Albstadt-Ebingen - Bis 2022 soll der gesamte Busverkehr in Baden-Württemberg barrierefrei sein. Auch der Zentrale Omnibusbahnhof in Ebingen muss deshalb umgebaut werden. Das ist auf diesem Areal allerdings nicht das einzige Problem.

Mehrere Faktoren müssen zunächst abgeklärt werden, bevor die Stadt Albstadt sich daran machen kann, ihren Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in Ebingen barrierefrei umzubauen und den Zugang zum Bahnhof zu erleichtern, der zurzeit mit Gittern verbarrikadiert und nur durch eine – nicht besonders angenehm riechende – Unterführung zu erreichen ist. "Die Standardisierte Bewertung für die Talgangbahn steht noch aus", sagt Baubürgermeister Udo Hollauer, der sie frühestens im Sommer 2020 erwartet. Erst dann steht der Kosten-Nutzen-Faktor für eine Reaktivierung fest, und erst wenn klar ist, ob die Verbindung bis Onstmettingen als moderne Regionalstadtbahn in Betrieb gehen kann, wird auch sicher sein, was mit dem Gleis passiert, das derzeit noch nicht entfernt werden darf, weil die Strecke noch nicht entwidmet ist.

Der jüngste Plan für eine neue Trassenführung – immerhin schon sechs Jahre alt – sieht vor, das Gleis weiter nach hinten zu verlegen. Was bedeuten würde, dass das Bahnhofsgebäude für die Abbiegung Richtung Eisenbahnbrücke – sie überquert Garten- und Bleichestraße sowie die Untere Vorstadt – Platz machen müsste. Aber das sind alles noch ungelegte Eier.

Fest steht für Hollauer, dass die Situation am Bahnhof und am ZOB so nicht bleiben kann – nicht nur der neuen gesetzlichen Bestimmungen wegen. Die Stadt habe deshalb ein Sanierungsgebiet für das Bahnhofsareal beantragt, sagt der Erste Bürgermeister und hofft auf einen positiven Bescheid bis spätestens April. Denn so könnten Fördergelder fließen.

Zu den Zielen zählt Hollauer den barrierefreien Ausbau der ZOB-Steige, "möglichst viel Überdachung" des ZOB, denn auf den mittleren Bussteigen stünden die Wartenden "voll im Wetter", und optisch sei der ZOB "ja auch nicht gerade eine Augenweide".

Im Fall der Reaktivierung der Talgangbahn und eines möglichen Rückbaus des Bahnhofgebäudes könnte dieses etwa durch ein Servicegebäude ersetzt werden. Geht es nach Hollauer, soll die Unterführung unter der Poststraße – "Angstraum" und alles andere als einladend – überflüssig und der oberirdische Zugang zu den Bahnsteigen möglich werden. Dazu müsse allerdings geprüft werden, wie viele Autos dort täglich fahren und ob es möglich ist, dass und wie sie sich den Platz mit den Fußgängern teilen, wenn diese die Poststraße überqueren.

Für die Reaktivierung der Talgangbahn sieht Hollauer bessere Chancen, seit der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Herrmann im April 2019 bessere Förderung angekündigt hatte. Welche Chance ein Sanierungsgebiet am Bahnhofsareal hat, wird die Stadt wohl bald erfahren.

Laut Landratsamt sind am Knotenpunkt Ebingen erhebliche Umbaumaßnahmen erforderlich. Die Detailplanungen des Anschlusses seien noch nicht abgeschlossen. Ob das Bahnhofsgebäude oder Teile davon betroffen sind, stehe noch nicht fest. Sicher sei jedoch, dass Bahnsteige und Gleise sowie die Unter-/ Überführung verändert werden, was selbst ohne den Erhalt der Talgangbahn erforderlich sei. Sie sähen jedoch anders aus. Daher sei eine Neuplanung des Bahnhofs im Detail erst nach der Entscheidung über den Erhalt der Talgangbahn möglich.