Pianist Wolfgang Brandner hat einmal mehr den Neujahrsempfang der Freunde Kunstmuseum Albstadt mit seinen außergewöhnlichen Interpretationen gekrönt. Fotos: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Freunde Kunstmuseum: Hochkarätiges beim Neujahrsempfang vor dem Umbau

Bevor das Kunstmuseum Albstadt für eine Renovierungsphase geschlossen wird und "offshore" seine Schätze an diversen Stellen in der Stadt präsentiert, kündigte Bettina Zundel, Vorsitzende des Vereins Freunde Kunstmuseum Albstadt, noch einen Höhepunkt an.

Albstadt-Ebingen. Über das "Unesco-Welterbe Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb – Anfänge von Kunst und Kultur" sprach mit Sibylle Wolf eine echte Fachfrau: Die promovierte Historikerin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Koordinatorin am Senckenberg Centre for Human Evolution & Palaeoenvironment an der Universität Tübingen. Sie hielt am Dienstagabend beim Neujahrsempfang einen unterhaltsamen und fundierten Vortrag, der die Zuhörer im voll besetzten Christian-Landenberger-Saal fesselte (wir werden noch berichten).

Zuvor aber kündigte Oberbürgermeister Klaus Konzelmann die bevorstehenden Sanierungen an und lud alle nochmals ein, die Schätze des Hauses zu bewundern. "Lassen Sie uns gemeinsam dieses wunderbare Kunstmuseum weiter ausbauen und fördern!", forderte er die Freunde des Kunstmuseums auf. "Lassen Sie uns gemeinsam mit der Wachsamkeit der Kunst in ein gutes neues Jahr gehen!"

Genau deshalb ist es den Freunden des Kunstmuseums ein Anliegen, nicht nur die Sammlungen durch Zukäufe zu unterstützen, sondern auch die Vermittlung an Kinder, aber auch an Erwachsene und Flüchtlinge zu fördern, wie Vereinsvorsitzende Bettina Zundel betonte. Schließlich spreche die Kunst eine Sprache, die jeder verstehe, und das tut auch die Musik, mit der Pianist Wolfgang Brandner den Abend krönte: Werke von George Gershwin, Duke Ellington und anderen Jazz-Größen interpretierte der Laufener wie so oft auf seine ganz eigene Art und präsentierte sie in eigenen Bearbeitungen.

"Sie müssen während der Umbauzeit nicht auf die Kunst verzichten", versprach Veronika Mertens, Direktorin des Kunstmuseums, dem Publikum. "Wir werden Ihnen in allen Stadtteilen Begegnungen mit der Kunst ermöglichen – auch an Orten, an denen Sie vielleicht gar nicht damit rechnen." Damit kündigte sie die einzelnen Ausstellungen der Sommerreihe "Offshore" – wörtlich übersetzt: vor der Küste – an und griff gleichzeitig die Tatsache auf, dass in dieser Region einst ein urzeitliches Meer gewesen war. Schließlich sei es ein Grundanliegen einer Ausstellung, immer auch etwas über den Ort zu sagen, an dem sie zu sehen sei.

Ein nicht ganz einfaches Thema sprach Oberbürgermeister Konzelmann an und verwies auf einen Vortrag am Aschermittwoch als letzte Veranstaltung im Kunstmuseum vor der Sanierung: "Die dunkle Seite Alfred Hagenlochers" beleuchtet am 26. Februar ab 19.30 Uhr der Historiker Friedemann Rincke vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg.

Genauer: Er geht auf die NS-Vergangenheit des Gründungsdirektors des Kunstmuseums, vormals Galerie Albstadt, ein, auf seine Zeit als Gestapo-Beamter und späterer Kurator in Reutlingen, Albstadt und Meßstetten. Das Kunstmuseum ist an diesem Abend bereits ab 19 Uhr zur Besichtigung geöffnet.