Helmut Müller freut sich darauf, andere in die goldene Phase des Lebens zu begleiten – damit sie den Ruhestand genießen. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Seminar: Helmut Müller will neugierig machen auf die Lebensphase der Unabhängigkeit

In der Wirtschaft würde man es eine Marktlücke nennen, was Helmut Müller da entdeckt hat: In einem Seminar hilft der Bankkaufmann, der selbst schon im Ruhestand ist, anderen, sich auf den goldenen Herbst des Lebens vorzubereiten.

Albstadt. "Ruhestand – besser als erwartet": Damit das auch zutrifft, bietet Helmut Müller ab Dienstag, 22. Januar, ein siebenteiliges Seminar an – Interessierte können es als Ganzes buchen oder auch nur einzelne Veranstaltungen besuchen, ganz nach Lust und Laune. Unterstützt wird Müller von der Reihe "Impulse – Gesunde Stadt Albstadt" und deren Initiatorin Dorothee Hummel-Wagner.

Nach dem Erfolg im vergangenen Jahr hat der agile Lautlinger – "Ich habe noch jede Menge Ideen" – die Themenpalette des Seminars ausgebaut. An einem rund dreistündigen Gesprächsabend, der am Dienstag, 22. Januar, im Albvereinsheim beim Lautlinger Schloss stattfindet, sollen viele Aspekte des Ruhestands beleuchtet und Ideen für diese Zeit der Unabhängigkeit ge sammelt werden. Beginn ist um 19 Uhr.

"Man muss sich beizeiten Gedanken machen"

Von nicht wenigen weiß Müller, dass sie überraschend unvorbereitet sind: Mit dem Beruf fielen Bezugsquellen, Arbeitskollegen, bisherige Aufgaben und Beziehungen weg. "Man muss sich rechtzeitig Gedanken über das private Umfeld machen, das einen dann zu Hause erwartet, sich über die finanziellen Möglichkeiten klar werden und überlegen, wie Umfeld und Freundeskreis dazu passten.

Ehrenamtliche Tätigkeiten stehen am Samstag, 30. März, im Mittelpunkt, und zwar von 11 bis 16 Uhr in der Festhalle Ebingen – die nötige Anmeldung muss bis zum 30. Januar erfolgen. An diesem Tag findet die zweite Albstädter Tauschbörse statt, organisiert von den Grünen, und wer will, kann dort für sich testen, wie erfüllend es sein kann, sich ehrenamtlich für eine sinnvolle Sache einzusetzen, ohne dabei eine dauerhafte Verpflichtung einzugehen. "Etwas Neues lernen" die Teilnehmer am Dienstag, 20. Februar, im Albvereinsheim Lautlingen, nämlich das Flechten mit Weidenzweigen. Susanne Hafner aus Egesheim vermittelt den Jungsenioren von 14 bis 18 Uhr, dass es auch im fortgeschrittenen Alter gut tut, etwas Neues auszuprobieren – weil es fit und geistig rege hält.

"Zur Ruhe kommen" ist nach einem stressigen Berufsleben aber ebenso wichtig. Für eine Besinnungswanderung am Freitag, 15. März, hat Müller seinen Schulfreund Karl-Peter Neusch aus Frohnstetten gewonnen. Der ausgebildete Wanderführer startet mit den Teilnehmern um 9.30 Uhr am Wanderparkplatz, der an der Straße zwischen Schwenningen und Irndorf, genauer: an der Abzweigung nach Gnadenweiler liegt.

"Neugierig bleiben" heißt es am Donnerstag, 10. April, um 14.30 Uhr im Bergcafé Burgfelden, in dessen Museum die Teilnehmer in die Geschichte des Künstlerdorf eintauchen – Spaziergang auf dem Böllat und Kaffeepause sind inbegriffen. Unter demselben Motto steht am Dienstag, 30. April, der Besuch im Nähmaschinenmuseum Mey im Gebäude des Lautlinger Mey-Outlets, an den sich ein Essen im Betriebsrestaurant anschließt. Beginn ist um 11 Uhr. Zum Abschluss im Mai – der Termin steht noch nicht fest – wandern die Teilnehmer unter dem Motto "Alles ginge bessern, wenn man mehr ginge" mit Max Schlegel vom Albverein Laufen.

Gleichgewicht zwischen Tätigkeit und Muße

Mit all dem will Helmut Müller die Teilnehmer dazu motivieren, im Ruhestand ihre ganz eigene Balance zwischen Tätigkeit und Muße, zwischen Einsatz und Genuss zu finden. Dabei hofft er, dass eine Gruppe entsteht, "die sich auch unabhängig von diesen Terminen trifft". Er selbst hat sich inzwischen intensiv mit dem Thema Ruhestand auseinander gesetzt und bei einem ähnlichen Seminar des Tübinger Professors Ansgar Thiel den Entschluss gefasst, in Albstadt etwas Vergleichbares anzubieten.

Wie viel Freude, Erfüllung und Genuss der Ruhestand bescheren kann, weiß Helmut Müller inzwischen aus eigener Erfahrung: Er engagiert sich ehrenamtlich, etwa für die Lautlinger Bücherzelle und eben bei Seminaren, lässt sich dabei aber genug Freiraum. Er hat sich rechtzeitig Ziele gesetzt, sein Leben neu geordnet und dem goldenen Herbst des Lebens angepasst, so dass er ihn selbst in jeder Hinsicht genießen kann.  Für alle Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich bei Helmut Mülller, E-Mail h-m-s-mueller@t-online.de oder Telefon 07431/763003. Dort erhalten Interessierte auch weitere Informationen.