Das Publikum im Brauhaus Zollernalb genießt erst den "Schwabenbrunch", danach die Kabarett-Beilage. Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwabensause: Brunch mit Kichererbsen-Beilage: Dieter Baumanns Anekdoten

Was tun Athleten im Olympischen Dorf, wenn sie Langeweile haben? Sie feilschen um mongolische Hüte. Und was tun Schwaben am verregneten Sonntagvormittag, wenn sie Langeweile haben? Sie gehen zum "Schwabenbrunch" mit Dieter Baumann.

Albstadt-Ebingen. Das Publikum lässt sich’s schmecken: Müsli und Butterbrezeln, Braten und Salate – alles, was zu einem "Schwabenbrunch" gehört – und dazu die Anekdoten des "Weißen Kenianers" in der letzten Veranstaltung der "Schwabensause 2016" im Brauhaus Zollernalb.

Komisch war Dieter Baumann schon immer. In seinem "dritten Leben" nach dem des Läufers und dem des Trainers hat er einen Beruf daraus gemacht – keinen, wie seine Oma ihn sich gewünscht hatte: "Du immer mit Deiner Springerei!", habe sie nach dem Olympiasieg 1992 gemosert: "Jetzt wird’s Zeit, dass Du mal was schaffst!" Heute läuft der Wahl-Tübinger täglich seine Altstadt-Runde. Und was rufen ihm die Leute zu? "Na, Dieter – schon wieder fleißig!" Wie unterschiedlich doch die Auffassungen von Arbeit sind.

Als Kabarettist geht Baumann zwar auch zu seinem Publikum, hat aber einen vorwiegend sitzenden Beruf, wenn er auf die Fragen der Zuhörer antwortet. Die Zahnpaste-Frage steht immer auf einem der Kärtchen, das kennt Baumann schon – diesmal besonders originell formuliert: "Ich benutze auch seit 20 Jahren Elmex. Warum hat es Sie schneller gemacht und mich nicht?"

Originell sind aber auch seine Antworten: "Ist Laufen gesund?" will einer wissen. Baumann: "Ja, wenn man nach vielen Wochen Training, aber einen Tag vor dem Marathon, seine Teilnahme absagt."

Ganz nebenbei klärt der Sportler, wo die Millionen abgeblieben sind, die vor dem "Sommermärchen" von einem Konto zum anderen wanderten: Franz Beckenbauer habe im Jahr vor der WM als Werbung dafür in allen Kneipen Fußballtore in den Herren-Pissoirs installieren lassen – und so gleichzeitig die Treff-Motivation der Männer gesteigert, so dass man auch nach 22 Uhr ohne Stöckelschuhe aufs Herren-Klo gehen konnte.

Olympische Anekdoten dürfen im Olympia-Jahr freilich auch nicht fehlen, etwa jene von den Anstecknadeln für die Mütze, die Athleten aus aller Herren Länder so tauschen. Dieter Baumann freilich wollte mehr, nämlich den Hut eines Mongolen, den er sich mit einem Zaubertrick verdient hat. "Ich bin der Einzige in Deutschland, der ihn beherrscht", brüstet sich der Läufer und führt vor, wie er den Löffel im Mund dreht. "Probieren Sie das aber vorher mit einer Gabel!"

Ein Gast schlägt über die Stränge, schreibt gleich drei Fragen auf seine Karte: Zähneputzen – vor oder nach dem Wettkampf? Essen – normal oder vegan? Und: Wie stets mit der Lauf-Motivation? Zuviel, meint Baumann – da kennt er nix! Der Fragesteller wird ebenso disqualifiziert wie einst Jürgen Hingsen nach drei Fehlstarts beim olympischen Zehnkampf.

Er selbst geht nach einem vergnüglichen Vormittag als umjubelter Held durchs Ziel und wird vom Publikum gefeiert. Wie könnte es beim "Weißen Kenianer" auch anders sein!