Von seinen waghalsigen Touren berichtet der Südtiroler Simon Gietl am Mittwoch, 6. November, in Lautlingen. Fotos: Ursch Foto: Schwarzwälder Bote

Bildvortrag: Extremkletterer Simon Gietl aus Südtirol gastiert beim TSV Lautlingen

Nach dem großen Erfolg des Vortrags von Extrembergsteiger Hans Kammerlander hat der TSV Lautlingen abermals einen Ausnahmealpinisten eingeladen: Simon Gietl gilt als einer der sympathischsten Akteure seiner Branche.

Albstadt-Lautlingen. Den Preis "Grignetta d’Oro" als bester Alpinist Italiens hat er 2016 schon bekommen. Auch deshalb, weil sein "sauberer alpiner Stil" und sein "modernes Bergsteigen auf höchstem Niveau" der Jury aufgefallen sind. Simon Gietl eröffnet neue Linien in den Dolomiten, am Eiger, aber auch an weniger bekannten Bergen.

So bekannt wie Hans Kammerlander ist der 35-Jährige freilich noch nicht. Ersteren hatte der TSV Lautlingen 2018 zu Besuch in der Turn- und Festhalle, die fast in den Fugen gekracht hätte, so viele waren gekommen. Dass alle, die sich auch nur entfernt für Berge, das Klettern und Bergsteigen interessieren, auch diesmal begeistert sein werden, weiß Helmut Müller vom TSV Lautlingen, seit er Simon Gietl in einem Südtirol-Urlaub persönlich kennengelernt hat. "Er berichtet sehr emotional", sagt Müller, "nicht nur von einem abgestürzten Bergkameraden. Nach dem Vortrag kam eine ältere Dame zu ihm und sagte: ›Es ist ein Vergnügen, Dir zuzuhören.‹" Unter Alpinisten duzt man sich.

Simon Gietl gilt inzwischen als einer der weltbesten Kletterer, hat eine Winterüberschreitung der drei Zinnen gemeistert, als Erster den Shivling in Indien bestiegen und sowohl den Ortler, Österreichs höchsten Berg, der als besonders gefährlich gilt, als auch den Großglockner und die Kleine Zinne binnen 48 Stunden mit Vittorio Messini und zwei Fahrrädern erklommen. Mit Thomas Huber, einem der "Huber-Buam", war er 2019 schon zum zweiten Mal auf dem 7145 Meter hohen Latok 1 in Pakistan, dessen Nordwand – so Huber – "unbezwingbar scheint".

Dabei hat Simon Gietl erst mit 18 Jahren den Weg zum Bergsteigen gefunden. Der gelernte Tischler und zweifache Familienvater gab seinen Beruf auf und absolvierte eine Ausbildung zum Bergführer, die er laut Müller dadurch finanziert habe, dass er "in Rekordzeit Brötchen ausfuhr".

Gietls oberstes Ziel sei es, möglichst alt zu werden, berichtet Helmut Müller, und deshalb habe er sich auch ein Motto der inzwischen verstorbenen Bergsteigerlegende Wolfgang Güllich zueigen gemacht: "Der Kopf ist der wichtigste Muskel beim Klettern."

Als Bergführer macht er seine Touren durch seine Erzählungen noch viel interessanter

"Simon empfindet es als Glück, dass so viele Berge da sind, die er besteigen kann", sagt Müller lachend. "Den Großteil seines Einkommens verdient er allerdings" – anders als andere berühmte Bergsteiger und Kletterer – "als Bergführer, und seine Touren macht er, jenseits der Naturerlebnisse, noch interessanter durch seine Erzählungen." Zu erzählen habe Simon Gietl viel, hat er doch unter anderem Patagonien, Indien, Pakistan und die Dolomiten vertikal erkundet. Wer den Ausnahmesportler mit "dem sympathischen Südtiroler Akzent", den Müller ihm bescheinigt, erleben will, der kann das am Mittwoch, 6. November, in der Lautlinger Turn- und Festhalle ab 19.30 Uhr bei seinem Vortrag: "So viele Berge, so ein Glück", in dem Gietl Aufnahmen aus Patagonien, den Dolomiten, Indien und Pakistan zeigt.

Eintrittskarten: gibt es bei allen Ausschussmitgliedern des TSV Lautlingen, bei Elektro Hagg in Lautlingen und auf der Internetseite www.tsv-lautlingen.de.