Thomas Lindner gibt die Geschäftsführung ab und wechselt in den Aufsichtsrat. Foto: Groz-Beckert Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Thomas Lindner wird Aufsichtsratsvorsitzender / Haug wird Sprecher der Geschäftsführung

Damit endet eine Ära: Thomas Lindner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Groz-Beckert KG, wechselt zum Jahresende in den Aufsichtsrat.

Albstadt-Ebingen. Große Überraschung herrschte am Mittwoch bei der Betriebsversammlung der Firma Groz-Beckert, als Thomas Lindner verkündete, den Vorsitz der Geschäftsführung zum Jahresende abzugeben und an die Spitze des Aufsichtsrates zu wechseln. Dort löst er Michael Ungethüm ab, der dem Gremium seit 2006 vorsitzt und aus Altersgründen aufhört. Seine Stellung als persönlich haftender Gesellschafter der Groz-Beckert KG wird Thomas Lindner auch als Vorsitzender des Aufsichtsrates behalten, teilte das Unternehmen auf Anfrage des Schwarzwälder Boten mit.

Sprecher der Geschäftsführung wird am 1. Januar Hans-Jürgen Haug. Die weiteren Mitglieder – Eric Schöller, verantwortlich für Vertrieb und Marketing, und Markus Settegast, der erst seit 2018 die Produktion verantwortet – bleiben der Geschäftsführung erhalten, die somit wieder auf drei Personen schrumpft, wie es bis Ende 2017 der Fall war.

Für die Firma Groz-Beckert, den weltgrößten Hersteller von Nadeln und Systemtechnologie für die Textilindustrie mit Hauptsitz in Albstadt, aber auch für die Region, deren größter Arbeitgeber Groz-Beckert ist, hat sich Lindner als Glücksfall erwiesen, seit er 1986 als persönlich haftender Gesellschafter ins Unternehmen eintrat.

Seit 1996 Vorsitzender der Geschäftsführung, hat Lindner die Groz-Beckert KG weltweit ebenso wie den Standort Albstadt enorm ausgebaut und wichtige Weichen Richtung Zukunft gestellt. Jüngste Meilensteine sind das 2010 eröffnete Technologie- und Entwicklungszentrum, der Bau des Gesundheits- und Bildungszentrums mit der Kindertagesstätte und der Grundschule Malesfelsen sowie der Bau des Logistik-Hofes und einer weiteren Produktionshalle – die Pläne für die nächste ihrer Art liegen bereits vor.

Auch während seiner Zeit als Präsident des Verbands der Deutschen Maschinen- und Anlagenbauer von 2010 bis 2013 – er ist der größte Industrieverband Europas – hat sich Lindner als Vordenker der Industrie erwiesen. Er ist Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Reutlingen, Ehrensenator der Universität Tübingen und stellvertretender Vorsitzender des Hochschulfördervereins Albstadt-Sigmaringen – es sind nur einige seiner Ehrenämter, in denen sich Lindner ebenso kraftvoll wie erfolgreich für die enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Bildung einsetzt. Ein wichtiges Anliegen ist es ihm seit jeher, Kompetenz in der Region zu halten und zu fördern. Er fördert Chinesischunterricht an Albstädter Schulen und spielte eine wesentliche Rolle für die Einführung des Studiengangs Technische Textilien an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen.

Förderung der Jugend ist ihm wichtig

Darüber hinaus hat Lindner die Groz-Beckert-Stiftung zur Begabtenförderung ins Leben gerufen, die Kinder, Jugendliche und Heranwachsende aus Albstadt und Umgebung durch die Förderung von Projekten und die Vergabe von Stipendien unterstützt.

Für sein Hobby, die Jagd, bleibt dem gebürtigen Starnberger, der in München Betriebswirtschaft studiert und danach promoviert hat, wenig Zeit. Verheiratet ist Linder mit Marie-Thérèse Lindner, gebürtige Gräfin von Degenfeld-Schonburg, mit der er zwei Kinder hat.