Werden saniert und fusioniert: Progymnasium und Realschule am Lammerberg. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Schulzentrum Lammerberg: Stadträte beschließen Sanierung mit Nebenwirkungen

22,3 Millionen Euro muss die Stadt in die Sanierung des Progymnasiums (PGT) und der Lammerbergrealschule Tailfingen investieren, die zum Schulzentrum Lammerberg ausgebaut werden sollen. Was Stadträtin Lara Herter dazu zu sagen hatte, war deutlich.

Albstadt-Tailfingen. "Es ist traurig, wenn sich 16-Jährige neue Fenster und eine stabile Datenleitung wünschen müssen – und dass sie nicht mehr im Mantel im Unterricht sitzen müssen", kommentierte Lara Herter (SPD) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats die Wünsche der Schüler von Progymnasium und Lammerbergrealschule beim Jugendforum. Der Zustand der Schulen sei das Ergebnis jahrzehntelanger politischer Versäumnisse, die Lehrkräfte und Schulförderverein durch weit überdurchschnittliche Leistungen abmildern müssten. "Als Stadträtin schäme ich mich persönlich dafür", betonte die Studentin, die selbst das PGT besucht hatte. "Nie wieder dürfen es Politik und Verwaltung zulassen, dass auch nur eine Albstädter Bildungseinrichtung so aussieht, wie das Schulzentrum Lammerberg."

Erneuert werden müssen Fenster, Türen und Eingangstüren, Heizungsanlage samt Rohren, Leitungen, Heizkörpern und Sanitärinstallationen, Elektroinstallationen und Beleuchtung sowie die Dacheindeckung der Realschule und die Flachdachabdichtungen mit Wärmedämmung am PGT. Wände müssen aus-, andere eingebaut und ein Wärmedämmverbundsystem auf die Fassaden aufgebracht werden. Zudem sind Malerarbeiten nötig.

Weil all das im laufenden Betrieb – 285 Schüler und 28 Lehrer sind am PGT, das zwölf Klassenzimmer und drei Fachräume hat, 411 Schüler, 40 Lehrer, 18 Klassenzimmer und sieben Fachräume zählt die Realschule – nicht möglich ist, mietet die Stadt das frühere Fabrikgebäude der Firma Gollé-Haug in der Lammerbergstraße 75 bis 79, in das zunächst die PGT-, dann die Realschüler einziehen sollen. Dafür sind provisorische Umbauten und Sanitärcontainer im Hof sowie ein Treppenturm als zweiter Rettungs- und Fluchtweg nötig.

Anfang 2019 sollen die Gymnasiasten umziehen. Nach Ende der Bauarbeiten – wenn alles klappt 2023 – gibt die Stadt das Gebäude zurück.

Dass ein Abbruch und Neubau der Schulen nicht infrage kommt, geht aus der Sitzungsvorlage hervor: 43 Millionen Euro Kosten würden die nun geplanten 22,3 Millionen Euro weit übersteigen. Wobei nicht wenige Stadträte bezweifeln, dass das Geld reichen wird.

Manuela Heider, Fraktionschefin der Freien Wähler, begrüßt trotz des dadurch schwindenden Handlungsspielraums der Stadt die Synergieeffekte und Chancen für das Schulzentrum, zumal die Schulleitungen in die Planungen einbezogen worden seien, und bezeichnete die Maßnahmen als "alternativlos" und "unverzichtbar". Ralf Keppler (CDU) drang auf zeitnahe Verbesserung der Internetleitungen, die "auch schon 2018 angemessenes Arbeiten erlauben sollte". Susanne Feil (Grüne) hob das Engagement von Lehrern, Eltern und Förderverein als Hauptverantwortliche für kleine Verbesserungen in den vergangenen Jahren hervor und fragte nach Fördermitteln aus dem Schulbauförderprogramm des Landes. Wie viel die Stadt daraus zu erwarten hat, weiß Oberbürgermeister Klaus Konzelmann noch nicht: "Erfahrungsgemäß sind solche Programme überzeichnet."

FDP-Fraktionschef Philipp Kalenbach gab zu bedenken, dass 22,3 Millionen Euro nicht viel Geld seien angesichts der Tatsache, dass seit 50 Jahren kaum investiert worden sei. Was Klaus Konzelmann so nicht stehen lassen wollte: Seit Jahren seien mal hier und mal da Maßnahmen vorgenommen worden, sagte er, räumte nach Lara Herters engagiertem Vortrag aber auch ein: "Ich nehme das auch mit auf meine Kappe", sagte er mit Blick auf seine lange Zeit als Stadtrat. Allerdings fordere die Politik auch viel: "In Sachen Schulen wird jedes Jahr eine andere Sau durchs Dorf getrieben" – das verursache immer wieder Kosten.