Das Kloster in Margrethausen wird saniert. Die Kosten dafür sprengen den dafür vorgesehenen Rahmen. Foto: Eyrich

Marode Balken sorgen für Mehrkosten. Architekturbüro erläutert die überplanmäßige Auszahlung.

Albstadt-Margrethausen - Die Sanierung des Klosters Margrethausen kostet mehr. Der überplanmäßigen Auszahlung in Höhe von 380 000 Euro hatte der Gemeinderat zugestimmt. Das hatte zu Diskussionen geführt. Jetzt erläuterte das Architekturbüro die Zahlen.

Bei der Sitzung des Technischen- und Umweltausschusses nahmen die Mitglieder die Informationen des Reutlinger Architekturbüros Riehle + Assoziierte zur Kenntnis und waren sich am Ende einig, dass eine solche Erläuterung im Vorfeld begleitend zur Sanierung erst gar keine Emotionen hochkochen hätten lassen, denn das musste der Planer zugeben: "Hier passt es kostenmäßig nicht."

Statt 1,69 Millionen nun zwei Millionen Euro

Mit rund 1,69 Millionen Euro hatte das Büro die Kosten berechnet; bei rund zwei Millionen Euro liegen nun die Kosten – Grund: Erst bei den Baumaßnahmen stellte sich trotz intensiver Voruntersuchungen das wahre Ausmaß heraus. So sind zusätzliche Leistungen zu finanzieren beispielsweise für den Brandschutz. Vor allem drei Gewerke sind für die Steigerungen verantwortlich: die Rohbauarbeiten etwa mit weiteren statischen Maßnahmen wie eine neue Stahlbetondecke statt der maroden Holzdecke, die Zimmererarbeiten beispielsweise mit neuen Dachgauben und die Innenputzarbeiten etwa mit Rissen in den Wänden, die großflächig zu überarbeiten sind.

In Kontakt mit dem Landesamt für Denkmalschutz wurde auch die Fassade des Klosters aufwändiger, weil sich die Auflagen veränderten. Bei allen wesentlichen Gewerken hatten die Planer im Vorfeld Untersuchungen gemacht, aber manches sei dadurch einfach nicht zu erkennen gewesen. Doch einen Trost hatten sie: Aufgrund der grundlegenden Sanierungsmaßnahmen am Kloster dürfte in den nächsten Jahrzehnten baulich "nichts passieren".

Auch mit der Sanierung des Ortsamtes beschäftigte sich das Gremium. Die Räume sind in LEADER und der Förderung Entwicklung Ländlicher Raum nicht enthalten, da sie nicht förderfähig sind. Aufgrund der Sanierungsarbeiten am Kloster wurden allerdings einige Räume des Ortsamtes in Mitleidenschaft gezogen. Einige Wände zeigen Risse. Im Büro des Ortsvorstehers musste ein Schornstein ausgebaut werden. Wände, Decken und Fußböden sind instand zu setzen. Aus dem bisherigen Sitzungszimmer des Ortschaftsrates wird der Mehrzweckraum IV. Damit hat die Ortsverwaltung keinen Sitzungssaal mehr.

Gremium entscheidet sich für große Lösung

Um das Ortsamt umzugestalten, lagen dem Technischen Ausschuss zwei Varianten vor. Eine große Maßnahme mit Sitzungszimmer und sanierter Toiletten-Anlage, die auch den Besuchern des Mehrzweckraums IV zur Verfügung steht, und einer Baukostenschätzung in Höhe von circa 110 000 Euro. Und eine kleine Variante als "Schönheitsreparatur", die bei einer Kostenschätzung von rund 58 000 Euro kleinere Eingriffe und die Sanierung der WC-Anlagen vorsieht.

Bei beiden Varianten muss das Ortsamt ausziehen und übergangsweise während der Bauzeit von zehn bis zwölf Wochen in Ersatzräumen untergebracht werden. Am Ende einer intensiven Debatte war sich das Gremium bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung durch Oberbürgermeister Jürgen Gneveckow einig, etwas mit "Hand und Fuß" zu machen, mehr zu investieren und sich mehrheitlich für die umfangreichere Variante 1 zu entscheiden.

Für die Sanierung des Klosters hat die Stadt mittlerweile etwas mehr als zwei Millionen Euro bereitgestellt. Eine Förderung der Mehrkosten sowie der Sanierung der Räume des Ortsamtes über das LEADER-Programm ist nicht möglich.