Mohammad Ali Karagah, Marianne Roth, Ina Backhaus, Marianne Piefke und Ulrike Hoffmann-Karagah gehören zum starken Team des Integrationsforums Albstadt. Foto: Müller

Anlaufstelle Nummer eins für ausländische Mitbürger. Unterstützung bei Anträgen, Wohnungssuche und Bewerbungen.

Albstadt-Ebingen - Sie trägt längst viele Früchte, die Arbeit der Ehrenamtlichen im Integrationsforum Albstadt im Ebinger Hof. Gerade zurzeit ist die Einrichtung aus der Region Albstadt nicht wegzudenken.

Allein im vergangenen Jahr haben 676 bleibeberechtigte ausländische Bürger – das sind zehn Prozent der in Albstadt lebenden Ausländer – das Integrationsforum Albstadt frequentiert, das damit Anlaufstelle Nummer eins für Menschen mit Migrationshintergrund ist.

Bereits integrierte ausländische Bürger engagieren sich dort – neben Einheimischen – unter anderem als Dolmetscher, etwa für Flüchtlinge, und die Aktion »Wir trinken Tee und lernen (zweisprachig) lesen« ist ebenfalls ein Renner. Wie die große Auswahl an zweisprachigen Büchern überhaupt längst fester Bestandteil des Angebots ist.

Die Gesetzesänderung von 2005 sah vor, ausländische Mitbürger mehr zu fördern und zu fordern. Stolz ist Frank Märkle, stellvertretender Leiter des Ordnungsamts bei der Stadt Albstadt, dass diese im Jahr 2007 die erste Kommune im Zollernalbkreis war, die eine Stabsstelle für Integration, das damalige Integrationsbüro in der Gartenstraße, ins Leben gerufen hat.

Dort arbeiten Menschen aus den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen, darunter Stadträtin Marianne Roth, die Bankangestellte Ulrike Hoffmann-Karagah und deren Mann Mohammad Ali Karagah sowie Marianne Piefke, einst Sozialarbeiterin der Stadt, zusammen und bereichern das Integrationsforum mit ihren vielfältigen Beziehungen. Marianne Piefke und Ina Backhaus vom Freundeskreis Asyl fungieren gleichzeitig als Türöffner.
Hilfe bei der Wohnungssuche – und vor Behörden

Seit dem Umzug in den Ebinger Hof ist aus dem Integrationsbüro das Integrationsforum geworden. Unter dem Motto »Gemeinsam in die Zukunft – Hilfe zur Selbsthilfe« finden Hilfesuchende Unterstützung bei Anträgen, bei der Wohnungssuche, bei Bewerbungen und werden – wenn nötig – bei Behördengängen begleitet.

Nicht zuletzt finden sie dort Informationen über die Einrichtungen der Stadt und damit ihrer neuen Heimat. In Notsituationen kann das Integrationsforum mit Kleider- und Geschirrspenden, ja sogar mit Kuscheltieren für Kinder helfen.

Wenn die Warteschlange zu lange ist, wird terminiert, und dabei wird Vernetzung groß geschrieben, kooperiert das Integrationsforum doch mit der Diakonie, der Caritas, dem Arbeitskreis Migration und neuerdings auch mit dem Arbeitskreis Asyl.

Als im Jahr 2009 das Aus drohte – die Förderung durch die Landesstiftung Baden-Württemberg lief aus – hat Marianne Roth auch im Gemeinderat für den Erhalt des Integrationforums gekämpft. Nicht so erfolgreich verliefen ihre bisherigen Bestrebungen, den Gemeinderat zu überzeugen, die Scheiben eines Hallenbads zu verdunkeln, damit muslimische Frauen schwimmen gehen können; möglich ist das bisher nur in Laiz und Winterlingen.

Mohammad Ali Karagah erinnert sich an den Dankesbrief eines Hilfesuchenden, in dem stand: »Sie haben mein Leben gerettet.« Einer Chinesin haben die Ehrenamtlichen derart das Rückgrat gestärkt, dass sie jetzt anderen beim Asylkreis in Tübingen als Mitarbeiterin hilft, und Ina Backhaus’ schönstes Erlebnis war es, Blumen von einem Türken zu bekommen, für den sie einen Brief geschrieben hatte – selbstgepflückte.

Vor allem in schweren Situationen helfen sich alle gegenseitig

Bei allen Aufgaben unterstützt und motiviert sich das gewachsene Team gegenseitig – vor allem in schweren Situationen: Gemeinsam besuchen die Integrationshelfer Ausstellungen, gehen ins Kino und feiern Weihnachten mit ihren Schützlingen. Dabei ist es ganz egal, welcher Religion sie sich zugehörig fühlen.

In der Serie »Albstadts Inventar« stellt der Schwarzwälder Bote im Jubiläumsjahr »40 Jahre Albstadt« Einrichtungen und Veranstaltungsreihen vor, die ihren festen Platz in Albstadt haben und aus dem gesellschaftlichen Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken sind.