Zwei Drittel der Mieter sind bereits ausgezogen – das Hochhaus auf Stiegel. Foto: Eyrich

Markus Schmitt bringt Verfahren auf den Weg. Gutachter prüft. Nur noch 15 von 51 Wohnungen bewohnt.

Albstadt-Tailfingen - Die Firma Markus Schmitt Hausverwaltung, Eigentümerin des in die Schlagzeilen geratenen Hochhauses auf Stiegel, hat ein sogenanntes Insolvenzantragsverfahren auf den Weg gebracht. In diesem wird geprüft, ob eine Insolvenz notwendig und möglich ist.

Der Antrag ging am vergangenen Freitag beim Amtsgericht Hechingen ein; ihm wurde stattgegeben und die auf Insolvenzen spezialisierte Anwaltskanzlei Schleich & Kollegen mit der Erstellung eines entsprechenden Gutachtens beauftragt. Gutachter Thorsten Schleich soll zum einen klären, ob tatsächlich Zahlungsunfähigkeit eingetreten ist, zum anderen, ob die Insolvenzmasse für die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens ausreicht.

Mit einem Ergebnis und einer Entscheidung des Amtsgerichts Hechingen wird zu Anfang der kommenden Woche gerechnet. Die Firma Schmitt Hausverwaltung war im November in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit geraten, als bekannt wurde, dass sie ihr Hochhaus auf Stiegel unbeheizt lässt – laut eigenen Angaben aufgrund von Mietrückständen in einer Größenordnung von rund 120.000 Euro.

Firmenchef aus gesundheitlichen Gründen nicht vor Gericht erschienen

Diese unbeglichenen Forderungen, argumentiert die Firma, machten es ihr unmöglich, Heizöl zu kaufen und den leeren Tank im Hochhaus zu befüllen. Einige der Mieter haben sich einen Anwalt genommen und Klage eingereicht. Laut Angaben der Hausverwaltung sind mittlerweile nur noch 15 von 51 Wohnungen bewohnt; ein Teil der vormaligen Mieter fordert die gezahlten Kautionen zurück.

Solange das Antragsverfahren im Gange ist, unterliegt die Firma Schmitt keiner Verfügungsbeschränkung und darf weiterhin ihre Geschäfte führen – andererseits ist sie aber pfändungssicher; Vollstreckungen sind nicht möglich.

Für Montag dieser Woche war ein Gerichtstermin im Amtsgericht Albstadt angesetzt, dem Firmenchef Markus Schmitt allerdings krankheitsbedingt ferngeblieben ist. Seine Firma begründet ihre momentane wirtschaftliche Situation zum einen mit den noch ausstehenden Mietzahlungen, zum anderen mit Aktivitäten des Mieteranwalts, die ihren Ruf und damit  ihre Bonität schwer in Mitleidenschaft gezogen hätten.