Im Hochhaus auf Stiegel läuft die Heizung wieder. Foto: Eyrich

Vermieter Markus Schmitt und Mieter-Anwalt Adolf Hünermund streiten weiter. Amtsgericht entscheidet bald.

Albstadt-Tailfingen - Seit Donnerstag Nachmittag läuft die Heizung im Hochhaus in der Heubergstraße wieder – zum ersten Mal seit knapp zweieinhalb Monaten. Doch das nächste Problem winkt bereits.

Markus Schmitt, Eigentümer des Gebäudes mit rund 50 Wohnungen, von denen noch rund 35 bewohnt sind, hat das Notwendigste reparieren lassen, wie er gestern dem Schwarzwälder Boten erklärte. Doch der Heizöl-Tank ist nur noch zu rund zwei bis drei Prozent gefüllt. Während Schmitt vermutet, dass der größte Teil der 10 000 Liter, die wenige Tage vor dem Ausfall der Heizung geliefert worden seien, von einem Unbekannten abgepumpt worden sind, und Zeugen anführt, die einen rot-weißen Tankwagen gesehen haben wollen, hat Rechtsanwalt Adolf Hünermund, der 15 Mieter im Haus vertritt, mehrfach Zweifel daran geäußert, dass überhaupt soviel Öl vorhanden gewesen sei.

Tatsächlich sind zwei Lieferungen durch einen Aufkleber der jeweiligen Brennstofffirmen auf dem Tank bestätigt: 5000 Liter wurden am 3. April 2013, weitere 3000 Liter am 26. September geliefert. Schmitt verweist auf den Einfüllstutzen außen an der Hauswand, durch den Öl abgepumpt werden könne. Nach Informationen einer Fachfirma würde es jedoch Stunden dauern und wäre technisch sehr schwierig und nur mit aufwändiger Abpumpanlage zu bewerkstelligen, Tausende von Litern von außen abzusaugen.

Die noch funktionstüchtige Heizung aus einem Balinger Gebäude, die ZUG-Stadträtin Elke Rapthel vermittelt hatte und die gegen Kosten für Transport und Einbau zu haben gewesen wäre, reicht nach Schmitts Angaben von der Leistung her nicht aus: Sie bringe nur 104 Kilowatt Heizleistung, die vorhandene jedoch 400.

In der Wohnung einer Mieterin, die nach eigenen Angaben seit vielen Jahren im Haus wohnt und "nichts Negatives über Herrn Schmitt sagen kann", spricht der Hauseigentümer, der lange nur als Verwalter aufgetreten war, über seine Vermutung, dass eine Kampagne gegen ihn laufe, um ihn zu diffamieren. Die Tatsache, dass die von Adolf Hünermund vertretenen Mieter ihre Miete samt Nebenkosten derzeit auf ein Anderkonto einzahlten, erschwere es ihm, neues Heizöl zu kaufen, so Schmitt. Er beziffert die Mietzahlungsrückstände, die in einigen Fällen über Jahre aufgelaufen seien, auf bis zu 80 000 Euro. Eigentümer des Hauses sind Schmitt und seine Frau Martina seit 2007.

Hünermund hatte Schmitt eine Frist gesetzt, um die Heizungsanlage wieder in Betrieb zu setzen, den Nachweis über den Verbleib all der Mietkautionen zu führen und Verleumdungen im Internet, auch gegen seine Person, zu unterlassen. Schmitt habe ihn außerdem beschuldigt, die Unterschrift unter eine Anwaltsvollmacht eines Mieters gefälscht zu haben.

Mieter verlangen ihre Courtagen zurück

Hünermund fordert inzwischen die Maklercourtagen wieder zurück, die Schmitt – der Hausbesitzer hat dies gegenüber dem Schwarzwälder Boten eingeräumt – über die Immobilienfirma seiner Frau von einigen Mietern verlangt hatte. Wie ein Sprecher des Amtsgerichts Albstadt auf Anfrage des Schwarzwälder Boten bestätigte, laufen derzeit einige Verfahren in dieser Sache. Er rechnet damit, dass in drei bis vier Wochen über die Anträge entschieden wird. In den meisten Verfahren gehe es darum, ob Markus Schmitt korrekt mit den Mietkautionen umgegangen sei.